Goslarer CDU wünscht sich konkrete Handlungsempfehlungen

Wohnbeispiel Odeon: Investor Dirk Felsmann baut dort 31 Wohnungen, die zwischen 30 und 100 Quadratmeter groß sind. Foto: Heine
Was soll Goslar konkret unternehmen, um das Wohnen in der Stadt attraktiv zu gestalten? Nach einer Konzeptvorstellung der Verwaltung vermissen die Christdemokraten im Rat den Blick nach vorn und machen Vorschläge für seniorengerechtes Wohnen.
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Goslar. Mit großem Interesse hat die CDU-Fraktion die jüngst von der Verwaltung vorgestellte Studie zur Wohnflächenentwicklung für Goslar aufgenommen und sieht sich in weiten Teilen bestätigt. Aus Sicht der Christdemokraten fehlt aber der Blick nach vorn: Die Frage laute, was aus diesen Erkenntnissen umgesetzt werden soll. Seine Fraktion wundere sich, dass inhaltlich wenig Konzeptionelles aufgezeigt werde, fasst Fraktionschef Norbert Schecke zusammen.
Worum geht es der CDU konkret? Bereits 2018 habe die Fraktion erstmalig dafür geworben, seniorengerechtes Wohnen explizit zu betrachten. Damals wurde das Ansinnen in eine Lenkungsgruppe „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ verwiesen. 2021 sei ein erneuter Aufschlag erfolgt, den der Rat einstimmig beschlossen habe. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten sollte die Verwaltung gleich zu Beginn der Verfahren mögliche Standorte für seniorengerechte Wohneinheiten aufzeigen und in Gespräche mit potenziellen Investoren einbringen.
Klare Signale erwartet
In der aktuellen Stellungnahme der Verwaltung zum Wohnflächenkonzept liest es sich laut Schecke nur knapp: „Zusammenfassend ist eine Nachverdichtung im Kernstadtbereich Goslar empfehlenswert, sowie die Errichtung von kleineren Wohnungen für Singlehaushalte und barrierefreier zentrumsnaher Wohnraum für Seniorinnen und Senioren.“ Die CDU erwartet hier eine klare Initiative der Oberbürgermeisterin und ihrer Verwaltung, ein entsprechendes Wohnangebot in Goslar zu schaffen und Investoren anzusprechen. Man dürfe sich aber nicht nur auf seniorengerechtes Wohnen und kleine Wohnungen fokussieren. Denn sinkende Einwohnerzahlen wirkten sich negativ auf das gesamte städtische Gefüge aus und erschwerten Erhalt und Ausbau der Infrastruktur. „Wir erwarten daher klare Signale, wie wir gegensteuern können“, findet Fraktionsvize Pascal Bothe. Er erinnert daran, dass vor 2011 niemand in der Stadt an den Erfolg von Neubaugebieten geglaubt habe – „bis diese entwickelt und hervorragend angenommen wurden“. Man sollte daher nicht aufgeben und einer solchen Studie auch bewusst entgegensteuern. Denn Goslar verfüge über eine gute Infrastruktur.
Für die CDU sei elementar, dass jeder seine Wohnform finden könne, die er mag. Das Duo weist schon seit langem darauf hin, dass dieser Aspekt in Neubaugebieten, aber insbesondere auch in den Stadtteilen mit ihren gewachsenen Strukturen zu beachten sei. In Neubaugebieten siedelten sich überwiegend junge Familien an, aber eben auch Senioren, die sich ein altersgerechtes Wohnen gestalten wollten – meist ebenerdig und von der Größe handhabbar. „Nicht immer finden sich diese Möglichkeiten aber in der vertrauten Umgebung“, führt Bothe aus. Gerade in den Stadtteilen sei es oft kaum möglich, seniorengerecht zu wohnen.
Chance für Familien
Wenn Haus und Hof zu groß würden, müsse es möglich sein, dass man nur ein paar Straßen weiterziehen könne, ohne dass Freunde, Familie, Vereine und Umgebung verlassen werden müssten. „Und ist es nicht befriedigend zu sehen, wenn eine junge Familie das ehemalige Haus und Grundstück übernimmt und weiter nutzt und zu seinem Nest macht?“, fragen Bothe und Schecke rhetorisch. Sie meinen, dass das Programm „Jung kauft Alt“ erst in diesem Fall richtig Sinn macht. Auf diese Weise schaffe man zudem die Möglichkeit, dass Eigentum erschwinglich bleibe, da gerade ein Neubau auch nicht für jede Familie finanzierbar sei. Eine ältere Immobilie mit viel Eigenleistung zu sanieren, könne hier eine tolle Chance sein.
Bothe und Schecke sind sich sicher, dass ein derartiger Generationswechsel auch Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen, Spielplätze und Vereinsleben sichere. Die CDU erachtet es als wichtig und zukunftsorientiert, trotz kriselnder Baukonjunktur mit kleinteiligen Flächen Neubauareale anbieten zu können. „Bis 2010 hatte sich in Goslar wenig getan, dann wurde durch Oberbürgermeister Dr. Junk das Thema Wohnen wieder verstärkt beachtet – die Neubaugebiete und insbesondere die Entwicklung im Fliegerhorst lassen grüßen.“ erklärt Schecke. red/fh