Zahl der Wildschweine soll dezimiert werden

Es gibt zu viele Wildschweine in St. Andreasberg, deswegen soll ihre Zahl drastisch dezimiert werden. Foto: Thomas Hollburg
Es gibt zu viele Wildschweine in St. Andreasberg, die zu viele Probleme bereiten. Deshalb wollen die Stadt Braunlage und der Landkreis Goslar die Zahl der Tiere dezimieren, wie, darüber haben sie sich jetzt bei einem Treffen geeinigt.
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St. Andreasberg. Das ging jetzt doch schnell. Der Landkreis Goslar will die Fallenjagd auf die Wildschweine genehmigen, die in und rund um St. Andreasberg Probleme bereiten. Das hat die Behörde jetzt in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Stadt Braunlage geschrieben. Weiter soll verhindert werden, dass die Tiere im Bereich der Bergstadt Nahrung finden.
Die nun doch zügige Ankündigung der Fallenjagd (die GZ berichtete) hatte in St. Andreasberg jetzt doch für Überraschung gesorgt. Noch vergangene Woche hatte der Landkreis Goslar mitgeteilt, erst einmal die Fakten sammeln und die Situation jagdlich bewerten zu wollen, bevor diese Fallenjagd genehmigt werde. Sie soll bislang einmalig in Niedersachse sein. Bislang sollen so in Deutschland nur im Bayrischen Wald Wildschweinbestände reduziert worden seien, heißt es.
Nachvollziehbar darstellen
Bei diesem Fallen-System sollen nach GZ-Informationen gleich mehrere Wildschweine mit Futter in ein großes Netz gelockt werden. Steckt das Schwarzwild dann fest, werde ein sogenannnter Berechtigter informiert, der die Tiere dann tötet. Ein Verfahren, das auch deshalb schwierig ist, weil die Jäger, die diese Aufgabe übernehmen, schwer zu finden seien.
In den nächsten Tagen jedenfalls wollen Vertrerter beider Behörden mit Jagdexperten schauen, auf welchen Flächen die Fallen aufgestellt werden. Aus Sicherheitsgründen sollen diese Bereiche aber nicht bekanntgegeben werden.
Mehr als 70 Vorfälle mit Wildschweinen in St. Andreasberg hatte das Ordnungsamt der Stadt Braunlage allein in dieser Woche bis Donnerstag registriert. Zuvor hatte die Kommune die Bürger dazu aufgerufen, ihre Begegnungen mit dem Schwarzwild mitzuteilen, damit dem Kreis die Faktensammlung erleichtert werde. „Wir haben all diese Fälle dokumentiert, sodass wir über ein Monitoring das Problem nun nachvollziehbar darstellen können“, erklärte Bürgermeister Wolfgang Langer.

Verboten: Selbst im Winter dürfen die Bürger der Stadt Braunlage den Tieren keine Essenreste als Futter darbieten. Das lockt die Wildschweine in Ortsnähe an. Künftig will die Kommune Bußgelder verhängen. Foto: Eggers
Wie bei der Schweinepest
„Die umfangreiche Dokumentation der Fälle war wichtig, weil wir als Jagdbehörde die Entscheidung über eine Genehmigung auf einer rechtlich sicheren Grundlage treffen müssen“, erklärt Frank-Michael Kruckow, der Leiter des Fachbereichs Ordnung, Verkehr und Bevölkerungsschutz beim Landkreis Goslar. Und weiter: „Die Entnahme ist ein wesentliches von mehreren Mitteln, um die Situation in den Griff zu bekommen.“
Der Kreis wolle die Erlaubnis für die Fallen aber an Auflagen knüpfen, um beispielsweise dem Tierschutz gerecht zu werden“, so der Fachbereichsleiter weiter. „Wir orientieren uns an den Vorgaben zur kontrollierten Entnahme von Tieren, die das Land Niedersachsen für die Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ausgesprochen hat.“
Zahl der Tiere erfassen
Mithilfe von Drohnen soll zudem die Zahl der Wildschweine erfasst werden, die sich regelmäßig in der Stadt aufhalten. Damit ist bereits am Freitag um 6.30 Uhr begonnen worden, wie die Stadt mitteilt. Am Samstag soll die Drohnensuche fortgesetzt werden, für die auch Kreisjägermeister Günther Heuer sein Kommen angekündigt hat.
Die Fallenjagd sei aber nicht die einzige Aktion, mit der Stadt und Kreis gegen die Wildschweine vorgehen wollen. „Kurzfristig werden wir eine städtische Verordnung erlassen, um den Tieren das Futter zu entziehen“, kündigt Bürgermeister Wolfgang Langer an. Das Ordnungsamt bereite derzeit eine Allgemeinverfügung vor, die zeitnah veröffentlicht werde.
Per Drohne haben die Verantwortlichen der Stadt (im Bild vorn links Ordnungsamtsleiter Jan Müller) nach den Wildschweinen Ausschau gehalten. Foto: Stadt Braunlage
Füttern unterbinden
Dabei soll das Füttern der Wildschweine im Ort unterbunden werden „Wir mussten bereits eine ordnungsbehördliche Verfügung gegen einen Bürger erlassen, der den Wildschweinen Futter bereit gestellt hat“, berichtet Wolfgang Langer.
Weiter sollen Wiesen gemäht und Gehölze zurückgeschnitten oder möglicherweise auch entfernt werden, um dem Schwarzwild die Rückzugsorte zu entziehen. Der Bürgermeister bittet die Bürger zudem, der Stadt weiter telefonisch unter der Nummer (05520) 940130 oder per E-Mail ordnungsamt@stadt-braunlage.de mitzuteilen, wenn sie Wildschweine gehen haben. Die Situation ist am Montag vor einer Woche verschärft worden, weil ein Hund von einem Wildschwein getötet worden ist (die GZ berichtete).