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Neue Pächterin

Der Kiosk am Eck in Wildemann ist mehr als nur ein einfacher Kiosk

Rita Heering (l.) ist glücklich, dass sie mit Sandra Rust eine Nachfolgerin für ihren Kiosk gefunden hat.

Rita Heering (l.) ist glücklich, dass sie mit Sandra Rust eine Nachfolgerin für ihren Kiosk gefunden hat. Foto: Knoke

Seit 2009 ist der Kiosk am Eck in Wildemann ein sozialer Treffpunkt. Rita Heering und ihre Mutter hatten ihn geführt, seit Sommer ist er an Sandra Rust und ihren Mann verpachtet. Manche Stammkunden kommen jeden Tag zur selben Zeit in den Kiosk.

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Von Corinna Knoke
Samstag, 19.10.2024, 04:00 Uhr

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Wildemann. Der Wildemanner Kiosk am Eck ist viel mehr als nur ein Kiosk. Dank seiner Sitzgelegenheiten lädt er zum Verweilen ein und ist Ort für Klön und Schnack. Seit 2009 hatte ihn Rita Heering gemeinsam mit ihrer Mutter geführt. Ab Juli dieses Jahres haben den Kiosk nun Sandra Rust und ihr Mann Benjamin gepachtet. Heering ist froh, Nachfolger gefunden zu haben, damit den Wildemannern nicht ihr beliebter Treffpunkt wegfällt.

Der Kiosk am Eck ist der zentrale Treffpunkt an Wildemanns Ortsdurchfahrt.

Der Kiosk am Eck ist der zentrale Treffpunkt an Wildemanns Ortsdurchfahrt. Foto: Knoke

Sie wollte sich beruflich zur Ruhe setzen. Im Harzklub und in der lokalen SPD bleibt Heering aber weiterhin aktiv. Es sei gar nicht so leicht gewesen, einen Nachfolger zu finden, berichtet sie. Beinahe ein Jahr habe sie gesucht, auch wenn es im Vorfeld so einige Bewerbungen gegeben habe. Ein Pachtvertrag sei mit den Interessenten aber nie zustande gekommen. Sandra Rust, die vorher im Wildemanner Konsum gearbeitet hat, war eigentlich wegen eines Harzklub-Treffens im Kiosk gewesen, als es wieder um die Nachfolge ging. Im Spaß hatte Heering vorgeschlagen, ob das Ehepaar nicht ihr Geschäft übernehmen wolle. Nachdem die beiden die Bücher gewälzt und sich ihre Gedanken gemacht hatten, folgten sie dem Angebot der früheren Chefin. Heering bietet den Rusts weiterhin ihre Unterstützung an, sie steht manchmal noch selbst hinter dem Tresen. Weil sie im selben Haus wohnt, hat sie es schließlich nicht weit.

Touristen sehen Kiosk als Anlaufstelle

Die ehemalige Chefin freut sich, dass mit Sandra und Benjamin Rust der Laden unter der Woche bereits ab 6 Uhr geöffnet hat. Dienstags, donnerstags, freitags und samstags ist der Kiosk zusätzlich noch am Nachmittag geöffnet. Regelmäßig treffen sich dort Stammtische und die Stammgäste. Auch Touristen sehen den Laden als Anlaufstellen und erkundigen sich etwa, wie sie zum Grumbacher Teich kommen. Heering ist erleichtert, dass die neuen Pächter so gut angenommen wurden.

Werner Lenk und Roland Pesche (v.l., sitzend) gehören zu den Stammgästen im Wildemanner Kiosk. Auch Klaus-Peter Schmidt ist häufig da, er ist Mitglied im Spar-Club.

Werner Lenk und Roland Pesche (v.l., sitzend) gehören zu den Stammgästen im Wildemanner Kiosk. Auch Klaus-Peter Schmidt ist häufig da, er ist Mitglied im Spar-Club. Foto: Knoke

„Viel hat Wildemann nicht mehr zu bieten“, sagt Werner Lenk. Er kommt laut Sandra Rust jeden Tag zur selben Zeit in den Kiosk und liest dort die GZ. Konkret meint er, dass es im Ort „keinen Doktor, keine Apotheke, keine Bank und keine Tankstelle“ mehr gibt. Umso glücklicher ist er, dass er weiterhin den Kiosk hat, in dem er sich täglich mit anderen Wildemannern trifft. Dazu gehören etwa auch Roland Pesche und Klaus-Peter Schmidt. Letzterer ist einer von etwa 80 Kunden, die Mitglied im sogenannten Spar-Club sind. Rust erklärt, dass dafür zwei blaue Kästen im Kiosk hängen und jeder Sparer dort sein eigenes Fach hat. Alle 14 Tagen müssen sie dort mindestens fünf Euro hinterlegen. Erst am Ende des Jahres bekommen sie ihre gesparte Summe zurück. „Dann ist die Freude besonders groß“, sagt Schmidt.

Was ist mit den jüngeren Wildemannern?

Rust würde sich freuen, wenn künftig auch mehr junge Leute und Familien „den Mut“ hätten, ihrem Kiosk einen Besuch abzustatten. Aktuell sei die ältere Generation meist unter sich. Wenn aber die Gäste generationsübergreifend seien, könnte im Ort noch mehr Austausch stattfinden und womöglich etwas gemeinsam angegangen werden.

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