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Trotz Wohnraumbedarf

Alte Schule verharrt im Dornröschenschlaf

Die Alte Schule wird in nächster Zeit nicht saniert. Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Schladen-Werla hat beschlossen, das Projekt nicht extern zu vergeben.

Die Alte Schule wird in nächster Zeit nicht saniert. Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Schladen-Werla hat beschlossen, das Projekt nicht extern zu vergeben. Foto: Privat

Für große Enttäuschung sorgte in Werlaburgdorf die Nachricht darüber, dass die Alte Schule vorerst nicht saniert wird. Grund dafür ist eine Entscheidung des Verwaltungsausschusses der Gemeinde Schladen-Werla.

Freitag, 18.07.2025, 04:00 Uhr

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Werlaburgdorf. Mit Kopfschütteln reagieren derzeit viele Einwohner aus Werlaburgdorf auf die Entscheidung zu „ihrer Alten Schule“. Die Mehrheit im Verwaltungsausschuss habe beschlossen, die Bestandsaufnahme nicht extern zu vergeben. Stattdessen solle das Projekt im eigenen Haus bearbeitet werden – allerdings erst zum Jahresende, soweit es die Kapazitäten zulassen, berichtete Bürgermeister Martin Schulze.

Diese aufschiebende Entscheidung sorgt im Dorf für große Enttäuschung. Ortsbürgermeister Tobias Schliephake verdeutlicht: „Hier bremst man uns unnötig aus und vertagt die Problemlösung auf die Zukunft – ich habe selten erlebt, dass es dann günstiger wurde. Das ist vermutlich Sparen am falschen Ende und lässt die sozialen Aspekte völlig außer Acht.“

Auch nach dem letzten Unterricht blieb die alte Dorfschule ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens: Sie beherbergte viele Jahre das Gemeindebüro und die Bücherei, bot Platz für Vereine, die Jugend und sanitäre Anlagen bei Veranstaltungen. Vier Wohneinheiten mit mehreren hundert Quadratmetern sorgten zudem für „Leben in der Hütte“. Das entspannte die Wohnsituation im Ort und bot auch in mancher Notlage eine Bleibe.

Machbarkeitsstudie geplant, aber keine Fortschritte

Zu Zeiten der Flüchtlingskrise wurde das Objekt unter anderem aus Fördermitteln teilweise saniert. Seit dem Auszug der letzten Geflüchteten vor ein paar Jahren steht das Objekt nahezu leer. Eine Machbarkeitsstudie war von der Gemeindeverwaltung geplant, um die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten abzuklären. Ein Fortschritt sei aber, zumindest für die Einwohner, bis heute nicht zu erkennen.

Viele bemängeln daher den seit einiger Zeit andauernden Dornröschenschlaf. Dem schließt sich auch Ortsbürgermeister Schliephake an und sagt: „Trotz des Bedarfs an Wohnraum werden aktuell nur zwei Räume des großzügigen Gebäudes genutzt – das Dorfarchiv und ein Aktenlager. Der Rest liegt brach, hauptsächlich wegen veralteter Heizungstechnik, maroder Wasserleitungen und vermutlich auch begrenzter Verwaltungskapazitäten.“

Wohnraum wird benötigt

„Freien Wohnraum im Dorf gibt es kaum“, beklagt auch Helmut Rietz, der seit einiger Zeit eine andere Wohnung in Werlaburgdorf benötigt. „In naher Zukunft bliebe mir sonst nur ein Wegzug ins Umland“, fügt er hinzu.

Auch Jessica Betke und Sandra Picard, die Rietz bei der Suche unterstützen, ärgern sich über die Situation in Werlaburgdorf. „Es ist traurig, dass das Objekt brachliegt, obwohl der Wohnraum dringend benötigt wird. Auch andere Einwohner sind aktuell auf der Suche, vermutlich bleibt ihnen nur ein Wegzug.“ Zudem gebe es für manche Räume in dem Objekt Ideen, um das Dorfleben weiter aufzuwerten. Bislang fehlten der Gemeindeverwaltung aber selbst aktuelle Objektpläne, die die Basis für alle weiteren Überlegungen wären.

Der Ortsrat hat sich auf Antrag der CDU-Fraktion bereits vor rund einem Jahr mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass das Gebäude im Besitz der Gemeinde bleibt und durch das ausstehende Nutzungskonzept wieder belebt wird. Ziel müsse es sein, das Gebäude wieder nutzbar zu machen, den Leerstand zu beenden und zudem die prekäre Lage des örtlichen Wohnangebotes zu entspannen. Natürlich würde dies auch wieder zu Einnahmen aus dem Objekt führen. Somit sollten zunächst die fehlenden Grundrisse erstellt werden. Zuständigkeitshalber wurde das Thema an die entsprechenden Gremien der Gemeinde Schladen-Werla weitergeleitet.

Enttäuschung im Dorf

In Anlehnung an die Empfehlung des Ortsrates hatte die Gemeinde Haushaltsmittel für eine Bestandsaufnahme berücksichtigt und bereits Angebote von Architekturbüros eingeholt. Nun ging es nur noch um die Auftragsvergabe. In der letzten Gemeinderatssitzung berichtete Bürgermeister Martin Schulze jedoch über die Hiobsbotschaft für viele Werlaburgdorfer.

Heimische Wohnungssuchende könnten noch länger gezwungen sein, sich auswärtig umzusehen – ob dies im Interesse der Gemeinde liege, bezweifeln zumindest Teile des Ortsrates. Hier wolle man sich zeitnah noch einmal mit der Verwaltung austauschen, um eventuelle Möglichkeiten zu klären. heh/red

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