In einigen Orten im Harz könnte es Schnee an den Festtagen geben
Winterliche Landschaft in Braunlage: Wer sich weiße Weihnachten wünscht und im Oberharz wohnt, könnte in diesem Jahr Glück haben. Das Bild vom Hasselkopf stammt allerdings aus dem Januar dieses Jahres. Foto: Eggers
Gibt es in diesem Jahr weiße Weihnachten? Zumindest in höher gelegenen Orten des Oberharzes könnte der Wunsch vieler Menschen in Erfüllung gehen. In Städten wie Goslar oder Bad Harzburg sieht es derzeit nicht nach Schnee zu den Festtagen aus.
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Harz. Viele Menschen wünschen sich weiße Weihnachten. Das Wetter spielt jedoch immer seltener mit, denn es wird zunehmend wärmer. In diesem Jahr könnte der Schnee-Wunsch hingegen erfüllt werden, allerdings nur im Oberharz.
Wetterbeobachter Arne Bastian (43), der bereits als Jugendlicher mit meteorologischen Aufzeichnungen begann, befürchtet zu den Festtagen „graues und ödes Wetter“, jedenfalls in Städten wie Goslar, Bad Harzburg, Langelsheim, Liebenburg und Seesen.
Bleibt er liegen?
Die Oberharzer hingegen, könnten Glück haben. „Am Sonntag sinkt die Schneefallgrenze“, sagt der gebürtige Torfhäusler und ehemalige Bad Harzburger Bastian, der mittlerweile in Wiedelah lebt. Bis zu zehn oder sogar 15 Zentimeter Schnee könnten fallen und mit etwas Glück bis Weihnachten liegen bleiben. Der Schnee, der am Sonntag in höheren Lagen erwartet wird, könnte eine „leichte Vorahnung“ auf die Situation zu den Festtagen sein, sagt Bastian weiter.
Dennoch ist der Wetterbeobachter vorsichtig: Ob beispielsweise die Altenauer eine weiße Weihnacht erleben, da will er sich nicht festlegen. Der Ort liegt etwa 460 Meter hoch. Bastian sagt: „Ab 500 oder 600 Meter sollte es eine weiße Weihnacht geben.“ Es könnte also in Clausthal-Zellerfeld, Hahnenklee, Torfhaus und Braunlage klappen.
Ein bisschen traurig
Auch auf Wetter-Online fällt die Prognose vorsichtig aus: „Die Weihnachtswoche startet mit nur wenigen Änderungen. Vorübergehend sinkt die Schneefallgrenze, sodass bis in tiefere Lagen nasse Flocken fallen.“
Grundsätzlich sagt Bastian, der offensichtlich selbst ein Fan von einer weißen Weihnacht ist: „Das ist so schlimm geworden, fast schon ein bisschen traurig.“ Zwar habe es auch früher nicht jedes Jahr eine weiße Weihnacht gegeben, „aber die Wahrscheinlichkeit war größer“, sagt Bastian.
Stichwort Klimawandel: Von 1960 bis 1990 habe die Durchschnittstemperatur für Braunlage 6,1 Grad betragen, heute liege sie bei 9 Grad. Die Februar-Durchschnittstemperatur in Braunlage habe 1960 bis 1990 bei minus 1,7 Grad gelegen. In diesem Februar sei es in der Stadt durchschnittlich 4,2 Grad warm gewesen. „Dann wird das nichts mit Schnee“, sagt Bastian vor dem Hintergrund steigender Temperaturen.
Die Bettenfrage
Zwar habe beispielsweise auf Torfhaus und in Braunlage in diesem Winter schon Schnee gelegen, aber am Donnerstag sei es beispielsweise in Wiedelah 15 Grad warm gewesen, auf Torfhaus 8 Grad. Ende November 1996 hingegen hätten in Braunlage 60 bis 70 Zentimeter Schnee gelegen.
Für den Tourismus ist es übrigens egal, ob der Harz eine weiße Weihnacht bietet. Eine frühere Hotelbetreiberin aus Buntenbock pflegte zu sagen, zwischen dem Fest und Silvester füllen sich die Betten von alleine. Das gilt auch heute noch. Der Harz ist sehr gut gebucht, heißt es in diesen Tagen beim Harzer Tourismusverband (HTV) in Goslar.
Natürlich gebe es immer noch einige freie Zimmer, aber in einer so großen Region wie dem Harz sei das normal, berichtet der stellvertretende HTV-Geschäftsführer Andreas Lehmberg. Er sagt: „Wir sind gut gebucht, aber wer was sucht, der findet auch noch was.“
Dass sich die Betten zwischen den Jahren auch ohne winterliches Bilderbuchwetter füllen, hat indes auch damit zu tun, dass Hotelzimmer in dieser Zeit frühzeitig reserviert werden müssen, erläutert Andreas Lehmberg. Jedenfalls so weit im Voraus, dass sich noch nicht absehen lässt, wie das Wetter zu Weihnachten und Silvester wird.
Die Tagesgäste
Damit im Januar und Februar, wenn die Weihnachts- und Silvestergäste abgereist sind, genug Gäste in die Region kommen, ist dann allerdings Schnee erforderlich. In dieser Zeit kämen vor allem viele Tagesgäste aus einem Umkreis mit einer bis anderthalb Stunden Anfahrt, erklärt Lehmberg weiter. Und die würden dann kommen, wenn im Harz gerodelt oder Ski gefahren werden kann.
Auch Lehmberg kommt auf den Klimawandel zu sprechen. Früher hätten oft schon am letzten November-Wochenende die Voraussetzungen für Wintersport gepasst. In diesem Jahr habe es noch nicht einmal die Gelegenheit gegeben, die Wintersport-Internetseite des Tourismusverbandes mit Daten von Schneehöhen zu füttern. Eben deshalb, weil es in diesem Winter noch nicht ausreichend geschneit hat.

So sah es im Dezember 2023 in Braunlage aus. Möglicherweise gibt es im Ober- und Hochharz auch dieses Jahr wieder Schnee zu den Festtagen. Foto: Eggers