Leukämiekranker Schüler aus Langelsheim braucht Stammzellspender

Vertreten durch einen Avatar konnte Julian dem Unterricht am Ratsgymnasium weiter folgen. Foto: Privat
Auf der Suche nach einem genetischen Zwilling ist der 13-jährige Julian aus Langelsheim. Der an Leukämie erkrankte Schüler benötigt dringend eine Stammzellspende. Eine Typisier-Aktion in Goslar soll helfen, einen geeigneten Spender zu finden.
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Langelsheim. Auf der Suche nach einem Stammzellenspender ist der 13-jährige Julian aus Langelsheim. Der Schüler ist an Leukämie erkrankt. Er hat eine Chemotherapie hinter sich, aber das reicht nicht. Nun ist seine Familie auf der Suche nach einem genetischen Zwilling, der Julian das Leben retten kann. Eine Typisierungs-Aktion am Sonntag in Goslar soll helfen, einen möglichen Stammzellenspender zu finden.
Vor rund acht Monaten geriet Julians Leben aus den Fugen. Die Diagnose lautete: Blutkrebs, Leukämie. Klinikaufenthalte und Untersuchungen, schließlich die Chemotherapie. Zurzeit ist Julian zu Hause, aber er muss alle zwei Tage ins Krankenhaus, erzählt seine Tante Jessica Böttcher, die die Organisation der Typisierung übernommen hat. Julian muss isoliert bleiben, das Risiko von Infektionen ist aufgrund seines eingeschränkten Immunsystems sehr hoch. Manchmal kann er zusammen mit seinen Eltern Spaziergänge beziehungsweise Spazierfahrten in seinem Rollstuhl unternehmen, wenn es sein gesundheitlicher Zustand zulässt. Ansonsten beschäftigt er sich mit seinen Legosteinen und seinem Zauberwürfel. Er sei sehr tapfer, teilte die Familie mit.

Der 13-jährige Julian aus Langelsheim sucht dringend einen Stammzellspender. Foto: Privat
Bis vor kurzem konnte er auch noch am Schulunterricht am Ratsgymnasium teilnehmen. Ein Avatar, ein kleiner Roboter mit Kamera und Mikrofon, sorgte dafür, dass Julian zwar nicht körperlich, aber virtuell mit im Klassenzimmer vertreten war und mitlernen konnte. Doch nun heißt es nur noch warten und hoffen, dass sich ein passender Spender findet.
Stiftung unterstützt Familie
Julians Tante, die in den vergangenen Tagen Flugblätter verteilt und für die Aktion geworben hat, ist dankbar für den vielen Zuspruch, den die Familie bekommt. Vor allem ist die Familie dankbar für die Unterstützung der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung, die für die Registrieraktion am Sonntag ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Jessica Böttcher ist bei der Stiftung beschäftigt.
Die Familie will aber auch selbst etwas dazu beitragen, dass mögliche Spender, die am Sonntag zur Stiftung kommen, ein kleines positives Erlebnis mitnehmen. Darum hat die Familie für diesen Tag eine Hüpfburg organisiert und bietet Kinderschminken und ein bisschen Verpflegung an, wie Böttcher erzählt.
Vorerst völlig unverbindlich
Ganz wichtig: „Die Registrierung ist total unverbindlich“, betont Julians Tante. Gesucht wird zunächst nur nach einem Menschen, dessen genetisches Profil zu Julian passt. Die Fachleute sprechen von einem „Match“. Ob daraus dann tatsächlich die Stammzellspende wird und ob und wann die Zellen übertragen werden, hängt von vielen Faktoren ab, und erst dann muss der Spender sein Ja-Wort geben. Außerdem ist ihr wichtig, mit der antiquierten Vorstellung aufzuräumen, dass der Spender zur Entnahme eine Spritze in den Rücken bekäme: „90 Prozent der Stammzellspenden werden inzwischen aus dem Blut gewonnen“, sagt sie.
Weitere Aktion in NRW
Die Familie hat noch eine weitere Typisier-Aktion geplant: In Erwitte (bei Soest in Nordrhein-Westfalen) sind am Mittwoch kommender Woche Spender in eine Schule eingeladen. Hier lebt der Bruder von Julians Mutter, der dort zusammen mit seiner Frau die Aktion „Alle für Julian“ organisiert.
Wer nicht selbst zu einer solchen Registrier-Aktionen gehen kann, der hat auch die Möglichkeit, beim Deutschen Knochenmark-Spenderegister (DKMS) auf der Seite www.dkms.de ein Registrier-Set zu bestellen. Einfach mit dem Wattestäbchen an der Innenseite der Wange entlangstreichen und die Probe dann mit der Post zurückschicken.
Auch Geldspenden sind willkommen
Stammzellspender können gesunde Menschen im Alter von 17 bis 55 Jahren werden. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht infrage kommt – ausgeschlossen sind etwa Menschen mit Autoimmunerkrankungen, Diabetes oder starkem Übergewicht – kann die Typisierungen auch mit Geld unterstützen. Denn jede Untersuchung kostet die DKMS 50 Euro.
Spenden bitte an: DKMS Spendenkonto, IBAN: DE35700400608987000719, Verwendungszweck: NIW010, Julian.
TERMINE
Es gibt zwei Registrieraktionen, bei denen mögliche Stammzellenspender sich untersuchen lassen können:
In Goslar: Sonntag, 30. Juni, Mansfeld-Löbbecke-Stiftung, Alte Heerstraße 15 b. 11 bis 15 Uhr.
In Erwitte (NRW): Mittwoch, 3. Juli, Astrid-Lindgren-Schule, Schützenstraße 10. 15.30 bis 19.30 Uhr.