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Mehr als 1000 Jahre Stadtgeschichte

Sehusafest startet: Seesen lässt es wieder richtig krachen

Die Sehusa-Musketiere lassen es auf dem Areal vor dem Städtischen Museum wieder krachen.

Die Sehusa-Musketiere lassen es auf dem Areal vor dem Städtischen Museum wieder krachen. Foto: Neuendorf

Seit Wochen schon laufen die Vorbereitungen, auf dem Festgelände wird an jeder Ecke gewerkelt. Am Samstag und Sonntag lädt Seesen wieder zum Sehusafest – nach eigenen Angaben Norddeutschlands größtes Historienfest.

Von Andreas Gereke Freitag, 06.09.2024, 12:00 Uhr

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Seesen. Die Geschichte der Stadt wird an diesem Wochenende wieder lebendig: Seesen lädt am Samstag und Sonntag zum 48. Mal zum Sehusafest. Zugleich jährt sich in diesem Jahr die erste urkundliche Erwähnung des Ortes zum 1050. Mal.

Vor 50 Jahren ist die 1000-Jahr-Feier Seesens im Jahr 1974 die Keimzelle des Sehusafestes. Damals erweckten die Seesener die Geschichte der Stadt, formierten sich in selbstgeschneiderten Kostümen zum großen Festumzug. Im Nachgang war es Elisabeth Paetz-Kalich, die nicht wollte, dass die mit viel Sachkenntnis entworfenen Kostüme nach den Feierlichkeiten wieder im Schrank verschwinden.

Sie ist die Mutter des Sehusafestes und gründete in der Folge mit einigen Mitstreitern den Historienfestverein zu Seesen, der das Fest plant und organisiert. Bereits im Jahr 1975, dem ersten nach der 1000-Jahr-Feier stand die Feier des ersten historischen Sehusafestes an. Seitdem ist es fester Bestandteil der Stadt und fand in fast jedem Jahr am ersten Septemberwochenende statt. „Unser Team besteht aus rund 25 Personen, die das ganze Jahr über alles geben, um einmal im Jahr ein grandioses Historienfest für euch auf die Beine zu stellen“, erzählt Veranstaltungsleiter Christian Sue.

„Das Besondere heben wir uns für 2026 auf“

Besonderheiten bei der diesjährigen Festauflage trotz Seesens 1050. Geburtstag wird es nicht geben, sagt Sue. Auf dem Programm steht Bewährtes und Beliebtes – nähere Infos zum Festablauf gibt es unter www.sehusafest.de. „Wir heben uns das Besondere für 2026 auf“, kündigt Sue an. Der Grund: Dann wird das 50. Sehusafest gefeiert. Die Jubiläumsauflage steigt nämlich erst dann, weil die Veranstaltung 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte.

Aufgrund der Ereignisse von Solingen, als ein Messer-Attentat bei einem Stadtfest mehrere Todesopfer forderte, erinnert Sue noch einmal an das geltende Waffenverbot auf dem Fest. Es umfasst sämtliche Waffen, auch solche, die zur Gewandung gehören. Das sind insbesondere Hieb- und Stichwaffen wie Schwerter, Messer, Dolche, Säbel, Degen, Äxte, Speere, Lanzen und ähnliche historischen Gegenstände, unabhängig davon, ob sie stumpf oder scharf sind, aber auch Pfeile für Bögen und Taschenmesser zählen dazu. „Larp-Waffen, also nachgestellte Waffen aus Stoff, Polster, Schaumstoff oder leichtem Holz, fallen nicht unter das Waffenverbot“, ergänzt Sue. Mitwirkende dürfen eine Waffe zu ihrer Gewandung tragen, wenn sie vorab über ihre Gruppen als Waffenträger registriert wurden. „Für Besucher ist das leider nicht möglich.“

Rund 800 Mitwirkende erwecken Fest zum Leben

Apropos Mitwirkende: Das Fest wird mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter organisiert. Zahlreiche Seesener Gruppen und Bürger betreuen Stände und bewirten die Besucher, präsentieren unterschiedlichste Lager, Schlachtszenen oder Theatervorführungen. Das mache das Besondere im Vergleich zu vielen anderen Historienfesten aus, betonen die Seesener gerne. Die Seesener stellen also selbst die Geschichte ihrer Stadt nach – von den Anfängen Sehusas bis zum Rokoko. Sue schätzt, dass es in diesem Jahr um die 800 Mitwirkende sind. Zudem sei nach eigenen Angaben das Sehusafest das größte Historienfest Norddeutschlands.

Die Eintrittspreise sind übrigens seit dem Neustart nach der Corona-Zwangspause unverändert: Erwachsene zahlen 7 Euro, für Kinder ab 7 Jahren, Schüler, Studenten, Gewandete, Schwerbehinderte plus eine Begleitperson (jeweils mit Nachweis) kostet es 5 Euro. Das Wochenendticket kostet für Erwachsene 12 Euro (ermäßigt 8 Euro).

„Sehusa“ (auch „Sehuson“), den ursprünglichen Namen Seesens, findet man erstmalig in einer Urkunde Kaiser Ottos II von 974. Er schenkte dieses „Eigengut seines Rechtes“ mit 20 unfreien Familien und 20 Hufen Land an das Marienkloster in Gandersheim, das „durch die Sünden der Menschen dahingesunken war“, zitiert der Historienfestverein aus der Urkunde. Diese trägt das Siegel Karl Ottos und dessen Kanzler Willigis, dem Erzbischof von Mainz, die die Urkunde unterzeichnet haben.

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