Info-Börse in Goslar: Palliativmedizin und Trauerbegleitung

Zuhören, Vorlesen, Rätseln (v.l.): Agnes Wolf, Sabine Schulz und Manuela Stoye repräsentieren die ambulante Hospizinitiative. Foto: Schlimme
Assistierter Suizid, Trauerbegleitung und alles rund um Palliativmedizin und Hospizarbeit: Bei der dritten Informationsbörse des Netzwerks Palliativ- und Hospizversorgung im Goslarer Amsdorfhaus geht es um Tabu-Themen.
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Goslar. Ein Thema, über das selten gesprochen wird: Was passiert, wenn ich unheilbar krank werde und nicht mehr alleine zu Hause leben kann? Das Netzwerk Palliativ- und Hospizversorgung feierte in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag und liefert Antworten und vor allem Hilfe. Zu seiner dritten Info-Börse hatte das Netzwerk in das Goslarer Amsdorfhaus eingeladen. „Wir wollen vor allem die Hilfsangebote der Öffentlichkeit präsentieren“, erklärte Anka Trumpfheller aus dem Leitungsteam des Christophorus-Hauses Goslar. Durch eine gute Vernetzung zwischen Diensten und Kliniken könne man sich gegenseitig empfehlen und den Patienten bestmöglich unterstützen.
Austausch zwischen Betroffenen
Zehn Stände und zwei Vorträge standen für Fragen und klärende Antworten bereit. Regina Siller ist Gruppenleiterin der Selbsthilfegruppe „Wir leben mit Krebs“ für Frauen. „Wir treffen uns einmal im Monat, vor allem um über das Erlebte zu sprechen und uns auszutauschen“, berichtete sie. Das bestätigte auch Klaus-Dieter Rausch, der die Selbsthilfegruppe „Männer leben mit Krebs“ leitet. Er war selbst betroffen und hatte zusammen mit zwei anderen die Gruppe ins Leben gerufen. „Das Wichtige ist, dass es eine Gruppe für alle Krebsarten ist, das findet man sonst fast gar nicht“, erläuterte er. Seine Gruppe trifft sich mit aktuell 15 Teilnehmern einmal im Monat in der Kirche in Jürgenohl. „Jeder erzählt fünf Minuten, was er in den letzten vier Wochen erlebt hat, und danach reden wir einfach und helfen uns gegenseitig.“ Gemeinsame Aktivitäten und Gruppenfahrten gebe es auch, „es ist alles sehr freundschaftlich“, freute sich Rausch.
Ambulante Versorgung
Wie im vergangenen Jahr war die Hospizinitiative der Propstei Bad Harzburg mit einem Stand vertreten.„Als ambulanter Hospizdienst gehen wir zu den Menschen nach Hause oder besuchen sie im Pflegeheim“, berichtete Manuela Stoye, Koordinatorin der Initiative. Aktuell stehen acht Ehrenamtliche zur Verfügung, die die Patienten ein- bis zweimal in der Woche besuchen. „Es ist eine wirklich bereichernde Aufgabe, man lernt die Menschen kennen und hört so viele Geschichten, beispielsweise ihre Erlebnisse aus dem Krieg“, freute sich Stoye, die sich seit 20 Jahren ehrenamtlich engagiert.
Außerdem mit Info-Ständen bei der Börse vertreten waren: die Asklepios Harzklinik Goslar, das Harzer Pflegeteam, das Pflegeheim Theresienhof, die Arztpraxis Niels Gehrmann, die Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Wolfenbüttel und der Senioren- und Pflegestützpunkt im Landkreis Goslar, der bei einer offenen Sprechstunde in der Sparkassen-Passage für Pflegebedürftige jeden Alters zur Verfügung steht.
Bei den Vorträgen sprach Thomas Dittmar über die Alternativen zum assistierten Suizid in der Schweiz. Sabine Schulz referierte über mögliche Begleitungen durch die Trauer.