Hahnenkleer Musikpreis: Neuer Name gesucht

Neuer Name und neue Gestaltung erwünscht: So sieht der Hahnenkleer Paul-Lincke-Ring bisher aus. Foto: Swen Pförtner/dpa
In Hahnenklee wird über einen neuen Namen für den Musikpreis diskutiert. Beim Bürgerforum im Kurhaus präsentierte die Stadt drei Ideen für eine Umbenennung des Paul-Lincke-Rings. Der bisherige Namensgeber ist aufgrund seiner Verbindung zum NS-Regime umstritten.
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Hahnenklee. Ein neuer Name scheint bereits beschlossene Sache: Der Berliner Operetten-Komponist Paul Lincke hat offenkundig als Namensgeber für den Hahnenkleer Musikpreis ausgedient. Beim Bürgerforum stellte Marketingexpertin Silke Duda-Koch am Mittwochabend im Kurhaus im Auftrag der Stadt Goslar drei Ideen für eine künftige Bezeichnung und einen neuen Umgang mit der Auszeichnung vor.
Kombinierbare Stücke
Wie soll der neue Name lauten? Taktgefühl – Musikpreis für Stimme mit Haltung? Bestnoten – Musikring für impulsgebende Kunst? Der Goldene Ton – Ring für Pop-Musik? Alle drei Varianten sind mit einem erinnerungskulturellen Teil verbunden, der an Lincke, die bisherigen Preisträger und/oder die Geschichte des Rings samt seiner (wahrscheinlichen) Umbenennung erinnern soll. Sie seien allerdings auch gegenseitig kombinierbar, erklärte Duda-Koch. Ein erstes Stimmungsbild im Paul-Lincke-Saal ergab einen Trend zum Goldenen Ton (17) vor dem Taktgefühl (11). Die Bestnoten fanden keine Freunde.
Warum die Vorfestlegung gegen Paul Lincke? Nach Symposium und Workshop im September sei die Aussage in einer Jury-Sitzung eindeutig gewesen, dass Lincke nicht mehr tragbar sei. Es sei nahezu unmöglich, Künstler zu finden, die gewillt seien, den Preis anzunehmen. „In dieser Sekunde war eigentlich endgültig klar, dass wir uns mit einem neuen Namen auseinandersetzen müssen“, sagte Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner. Historiker Professor Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann legte sich ebenfalls nach seinen Studien noch einmal fest: „Paul Lincke war ein Propagandist und Profiteur des NS-Regimes.“
Prominente Fürsprecher
Unwidersprochen blieb die Ankündigung allerdings nicht. Vor allem Stimmen aus dem Ort und dem Ortsrat wurden für eine Zukunft mit Paul-Lincke-Ring laut. Prominente Fürsprecher für Lincke sind auch die früheren Goslarer Stadtoberhäupter Marta Lattemann-Meyer (CDU) und Dr. Otmar Hesse (SPD), während Hahnenklees Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus (CDU) offensiv für den neuen Kurs warb. Entschieden ist noch nichts. Im weiteren Verlauf tagen in öffentlichen Sitzungen zunächst der Ortsrat Hahnenklee am 26. Februar und der Goslarer Kulturausschuss am 13. März, bevor der Goslarer Rat – kein Scherz – am 1. April endgültig entscheidet.