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Ausschreibung im Herbst

Harzer Löschflugzeug: Kreistag will neuen Vertrag abschließen

Das Löschflugzeug des Landkreises Harz.

Der Vertrag über das Harzer Löschflugzeug läuft aus. Der Kreistag will jetzt einen neuen Vertrag ausschreiben und vier weitere Jahre aus der Luft löschen. Foto: Landkreis Harz

Das Harzer Löschflugzeug hat sich bewährt: Nach Ablauf des Zwei-Jahres-Vertrags will der Landkreis Harz jetzt einen neuen Vertrag über den Einsatz eines „Feuerfliegers“ abschließen. Laufzeit: mindestens vier Jahre.

Von Redaktion Samstag, 14.09.2024, 04:00 Uhr

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Harz. Den Feuerwehren im Landkreis Harz soll bis mindestens 2028 ein Harzer Löschflugzeug zur Verfügung stehen. Dafür hat der Kreistag am Mittwochabend den Weg freigemacht.

Das aktuelle Löschflugzeug, eine einmotorige Maschine vom Typ Dromader PZL M18 B, ist wie schon 2023 auch dieses Jahr vom 1. April bis 30. September auf dem Flugplatz in Ballenstedt stationiert und war mehrfach im Einsatz, zuletzt beim Großbrand am Brocken. Der Vertrag ist jedoch auf zwei Jahre befristet.

Europaweite Ausschreibung

Knapp drei Wochen vor dem Ende der aktuellen Waldbrandsaison hat nun der Kreistag der europaweiten Ausschreibung eines Löschflugzeuges zugestimmt. Damit kann nun Landrat Thomas Balcerowski zum 1. April 2025 erneut einen Dienstleister mit dem Betrieb eines Kleinlöschflugzeuges beauftragen.

Vor der Abstimmung hatte Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse den Politikern die Notwendigkeit eines Harzer Löschflugzeugs dargelegt. Klimawandel, anhaltende Trocken- und Dürreperioden erhöhten demnach massiv die Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden. Zudem fördere der Zustand der Wälder die Brandgefahr. Nicht zuletzt seien die Brandorte vom Boden aus oft schwer erreichbar. „Mit dem Löschflugzeug gewinnen wir wertvolle Zeit in der Waldbrandbekämpfung, Zeit, die wichtig ist bei einem ersten Löschangriff und entscheidend für den schnellen Löscherfolg“, sagte er.

Ein weiterer Vorteil sei die unbürokratische Verfügbarkeit. Das Harzer Löschflugzeug lasse sich einfach über die Integrierte Rettungsleitstelle des Landkreises Harz rufen. Um Löschhubschraubern der Landespolizei, Bundespolizei, Bundeswehr und privater Anbieter anzufordern, ist nach Worten von Lohse ein ungleich höherer administrativer und zeitlicher Aufwand nötig: „Das kostet wertvolle Zeit.“

„Das Harzer Löschflugzeug ist eine Lebensversicherung“

Für Landrat Thomas Balcerowski ist erwiesen: „Das Harzer Löschflugzeug ist eine Lebensversicherung sowohl für die Menschen als auch für die Harzer Wälder.“ Die schnelle Verfügbarkeit habe sich in den beiden zurückliegenden Jahren bewährt. Zudem sei es nach den durchweg positiven Erfahrungen seit April 2023 unerlässlich, um künftig großen Brandlagen zielgerichtet und effektiv entgegenzuwirken. Ein weiterer Vorteil: Der luftgebundene Einsatz schone finanzielle und personelle Ressourcen und minimiere auch das Risiko der Einsatzkräfte am Boden.

Rund 150.000 Euro Kosten pro Jahr

Notwendig wird die erneute Ausschreibung, weil der im März 2023 geschlossene Vertrag mit der polnischen Firma „Mieleckie Zakłady Lotnicze“ (MZL) nach zwei Jahren ausläuft. Ab 2025 soll das Harzer Löschflugzeug jeweils von Anfang April bis Ende September für den Einsatz im Landkreis Harz und auf Anforderung darüber hinaus am Flugplatz Ballenstedt stationiert werden. Dort kann es betankt werden und Wasser innerhalb von 80 Sekunden aufnehmen. Weitere Bedingungen sind der Regel-Alarmstart nach 30 Minuten voll betankt von Ballenstedt aus, eine Mindestmenge von 2000 Liter pro Abwurf sowie die Übernahme der Vorhaltekosten. Der neue Vier-Jahresvertrag enthält eine Verlängerungsoption um ein Jahr für den Landkreis Harz. Die jährlichen Kosten beziffert der Landkreis auf rund 150.000 Euro. Die europaweite Ausschreibung erfolgt im Herbst.

2023 absolvierte das Harzer Löschflugzeug „Florian Harz 25“ sechs Einsätze – im brandenburgischen Jüterbog auf dem Brocken sowie bei Waldbränden bei Bad Lauterberg am Heers bei Blankenburg. Anfang Mai 2024 folgten weitere zwei Einsätze, darunter einer am Brocken.

Schnelle Brandbekämpfung aus der Luft

„Zuletzt war es mit 45 Minuten nach der Alarmierung das schnellste Löschmittel der Feuerwehren bei der Brandbekämpfung am Königsberg“, erklärt der Landrat. „Wenn wir im oft nur schwer zugänglichen Harzer Wald mit Löschmitteln schnell vor Ort sind, haben wir schnelle Erfolge“, rechnet Lohse vor. „Da ist unser Harzer Löschflugzeug einfach unschlagbar.“ Großfeuer, wie im September am Brocken, lassen sich kurz nach der Entstehung aus der Luft deutlich schneller und wirkungsvoller bekämpfen, noch bevor die Feuerwehren den Ort mit Löschfahrzeugen erreichen.

Seit 1. April 2023 war „Florian Harz 25“ insgesamt 111 Stunden in der Luft. 23 Stunden davon beim aktuellen Brockenbrand.

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