Ausstellung im Mönchehaus: Von Ibrahim Mahama zu Dieter Nuhr

Ibrahim Mahama 2021 in Leipzig vor seiner Kunstinstallation „Vanishing Points“ mit hundert benutzten Schubkarren ghanaischer Wanderarbeiter, die dafür im Tausch neue bekamen. Foto: Punctum/Alexander Schmidt Foto: PUNCTUM
Goslar ist die Stadt, in der Cartoonist Uli Stein sich als Fotograf präsentiert hat, jetzt zeigt sich Kabarettist Dieter Nuhr als Fotokünstler. Am 21. Juli eröffnet er im Mönchehaus seine Ausstellung. Das und mehr verriet die Jahresversammlung.
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Goslar. Am ersten Juliabend veranstaltete der Verein zur Förderung moderner Kunst (VFK) im Mönchehaus seine Jahreshauptversammlung, blickte zurück und nach vorn, betrachtete die Finanzen und kündigte kommende Events an.
„Jeden dritten Tag findet hier etwas statt“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Florian Haacke, angesichts der notierten Ereignisse im vergangenen Jahr. Sechs Ausstelllungen und sieben Konzerte, dazu 45 Führungen und ebenso viele Vereinsveranstaltungen von der Vernissage über Künstlergespräche, Vorträge, Kurse, Gartenfeste und Pressekonferenzen bis zur Finissage, wie es diesen Sonntag um 11 Uhr wieder eine mit Ibrahim Mahama geben wird – da kommt einiges zusammen.
Der Trägervereins des Mönchehaus-Museums ist ein Verein „am Rande der strukturellen Unterfinanzierung“, wie es Schatzmeister Jens Landfeld ausdrückte; sein Bestreben gilt der schwarzen Null. Da die wieder erreicht wurde – ein Fehlbetrag von knappe 24.000 Euro kann mit einem positiven Vorjahresergebnis ausgeglichen werden – wurde der Vorstand entlastet, Neuwahlen standen nicht an.
Mehr Personalkosten
2023 wurde einiges mehr für Personalkosten ausgegeben, da bei einer Stelle die Förderung der Arbeitsagentur wegfiel, dafür waren die Ausstellungskosten 2023 geringer als im Vorjahr – das Bemühen um Ausgeglichenheit ist ein ständiges Ziehen an der Decke und stets bis zum Schluss ein dynamischer Prozess. „Wir fahren auf Sicht mit unseren Investitionen“, versprach Landfeld; insbesondere in die IT-Infrastruktur müsse investiert werden. Die Förderung der Stadt schlägt bei einem Haushaltsvolumen von gut einer halben Million Euro mit 100.000 Euro zu buche.
Paukenschläge
Mitten im Kunstjahr 2024 verkündete Dr. Bettina Ruhrberg Paukenschläge mitten in den Sommerferien. Einer steht mit der Finissage zur Ausstellung von Ibrahim Mahama unmittelbar bevor: Diesen Sonntag um 11 Uhr steht der Künstler aus Ghana, der erstmals zu seiner eigenen Ausstellung im Mönchehaus erwartet wird, zu einem Künstlergespräch zur Verfügung. Die einmalige Chance, sich mit ihm über sein Kunstschaffen und sein Heimatland zu unterhalten, beides ist untrennbar miteinander verbunden. Mahama ist ein ghanaischer Christo: Die Kakaosäcke, eines der authentischen Materialien seines Heimatlandes, hat er schon oft zum Verhüllen verwendet. Die Materialien weisen über sich hinaus und auf strukturelle, politische oder gar humanitäre Defizite hin. Die Konversation wird von Michael Stoeber übersetzt.
Die nächste Eröffnung im Mönchehaus ist ein weiterer Knaller. Am 21. Juli wird Dieter Nuhr im Kunstmuseum erwartet. Nicht als Kabarettist, sondern als Künstler; Ruhrberg wies darauf hin, dass Nuhr als Maler ausgebildet wurde und Kunsterzieher werden wollte. Seine Kunst heute besteht aus digital bearbeiteten Fotografien, die auf seinen vielen Fernreisen entstanden. Nuhr fotografiere Landschaften mit Panoramablick, mache aber auch Porträts von Menschen, die ihm auf Reisen begegnen. Für das Mönchehaus wird er eine Edition erarbeiten. Zur Vernissage wird am Sonntag, 21. Juli, um 12 Uhr eingeladen.
Stipendiatin steht fest
Bevor Kaiserringträgerin Miriam Cahn aus der Schweiz das Mönchehaus in ihr Haus verwandelt, wird noch das Werk der 36 Jahre jungen Kaiserringstipendiatin aus der Ukraine präsentiert. Das Kaiserringstipendium, das von der AKB Stiftung gefördert wird (die im Nachgang ebenfalls eine Ausstellung in Einbeck organisiert), geht in diesem Jahr an Daria Koltsova, die jüngst einige Tage in Goslar weilte (Bericht folgt); auch Stifter Michael Büchting nahm am Montag an der Versammlung teil.
Kunstfreunde in Goslar erwartet viel Neues, viel Spannendes. Den Verein erwartet auch eine große Herausforderung: 2025 wird Dr. Bettina Ruhrberg in den Ruhestand wechseln. Das Haus braucht eine neue Leitung; der Verein sieht sich nach Auskunft von Florian Haacke bereits um. Nach den Sommerferien wird die verantwortungsvolle Position, von der in Goslar letzten Endes auch der Kaiserring abhängt, in einschlägigen Fachpublikationen ausgeschrieben.

Ausbaufähig: Der erste Kunstflohmarkt im Skulpturengarten kommt gut an. Foto: Kempfer

Dieter Nuhr vor einer eigenen Arbeit, aufgenommen in diesem Jahr auf der ART Düsseldorf. Foto: Sebastian Drueen Foto: Sebastian Drueen