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Kulturausschuss tagt

Debatte um den Kaiserring in den nichtöffentlichen Teil verschoben

Die Stadt Goslar will die regelmäßige Öffnung des Jüdischen Friedhofs künftig durch die Beauftragung eines externen Dienstleisters sicherstellen.

Die Stadt Goslar will die regelmäßige Öffnung des Jüdischen Friedhofs künftig durch die Beauftragung eines externen Dienstleisters sicherstellen. Foto: Hartmann

Welche Argumente wohl ausgetauscht wurden? Die Öffentlichkeit blieb von der Aussprache der Mitglieder des Kulturausschusses über die jüngsten politischen Äußerungen zum Fernbleiben von Künstlerin Miriam Cahn ausgeschlossen.

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Von Sabine Kempfer
Donnerstag, 29.08.2024, 14:00 Uhr

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Goslar. Die Einladungen der Stadt zur Kaiserringverleihung ohne Miriam Cahn sind raus, der Kulturausschuss hat getagt – Diskussionen darüber wurden allerdings von Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner unwidersprochen in den nicht öffentlichen Teil vertagt. Der Ausschuss bearbeitete in seiner Sitzung unter der Leitung von Martin Mahnkopf am Dienstag in dieser Sache lediglich die zur Abstimmung stehende Erweiterung der Jury um ein neues Mitglied.

Er empfahl einstimmig, Dr. Florence Thurmes, Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz, als 13. Mitglied in die Jury aufzunehmen und diese damit laut Schwerdtner auch zu verjüngen. Die Neubesetzung ist durch das Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, möglich geworden; die Statuten sehen eine bis zu 13-köpfige Jury vor. Vorsitzende ist Prof. Dr. Marion Ackermann, die im Juni 2025 Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin werden wird und der GZ jüngst für ein ausführliches Kaiserring-Interview zur Verfügung stand.

Kritik am Kaiser-Titel

Dass das Thema Kaiserring im Kulturausschuss trotz der Verschiebung einer Aussprache über die jüngsten kommunalpolitischen Kaiserring-Äußerungen doch noch einmal gestreift wurde, lag an Axel Dietsch. Der sachkundige Bürger will eine Umbenennung des Kunstpreises in „Goslarer Ring“ zur Diskussion stellen, weil der Begriff „Kaiserring“ seiner Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß ist: „Das Kaisertum in Deutschland und Europa ist nicht geeignet, um eine Würdigung moderner Kunst zu zelebrieren.“ Seine nach eigener Ankündigung insgesamt vierminütige Begründung wollte an dieser (den Anfragen vorbehaltenen) Stelle der Tagesordnung allerdings niemand hören. So wurde ihm kurzerhand das Wort abgeschnitten, ohne darüber zu diskutieren, ob sich die Umbenennung einer eingeführten Marke vielleicht doch nur Großkonzerne wie eine Mars incorporated („Raider wird zu Twix, sonst ändert sich nix“) leisten können.

Was es sonst noch gab: Der Ausschuss empfahl einstimmig die Gewährung eines Zuschusses in Höhe von 4000 Euro für die Unterstützung des vom Harzklub Hahnenklee-Bockswiese unterhaltenen Heimatmuseums in der Rathausstraße. Die Spenden decken nicht die Kosten des Museums, Investitionen stehen an.

Einer notwendigen Erweiterung des bestehenden städtischen Informationssystems um Tafeln für Kunstwerke wurde zugestimmt, für einige Kunstwerke gibt es auf Vorschlag der Kunstkommission neue, aktualisierte Texttafeln mit den korrekten Werktiteln.

Größeren Raum nahm die Debatte um den Schließdienst für den Jüdischen Friedhof ein. Jens Kloppenburg brach eine Lanz für ehrenamtliche Beteiligung – wo immer möglich – stimmt aber trotzdem der Vorlage zu, die einen professionellen Schließdienst für diesen „zentralen Ort der Erinnerungskultur“ vorsieht.

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