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Hochwasserschutz im Harzvorland

Becken Bornhausen: Fehlende Finanzmittel fürs Projekt in Sicht

Die Schildau fließt gemächlich bei Bornhausen in ihrem Bett. Das ist nicht immer so, deshalb soll bei Hochwasser der Fluss in diesem Tal durch einen Damm gestaut werden können.

Die Schildau fließt gemächlich bei Bornhausen in ihrem Bett. Das ist nicht immer so, deshalb soll bei Hochwasser der Fluss in diesem Tal durch einen Damm gestaut werden können. Foto: Gereke

7,5 Millionen Euro fehlen für des Bau eines Rückhaltebeckens bei Bornhausen – das hat der Hochwasserschutzverband Innerste ausgerechnet. Nun scheint es eine Lösung zu geben, wie die Finanzierungslücke geschlossen werden kann.

Von Andreas Gereke Dienstag, 17.09.2024, 04:00 Uhr

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Bornhausen. Das Land Niedersachsen will das Sondervermögen Hochwasserschutz erhöhen. Das teilt der Hochwasserschutzverband Innerste mit. Nun rückt das Hochwasserrückhaltebecken Bornhausen, dessen Finanzierung fraglich ist, in greifbare Nähe.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat in einem Schreiben an die betreffenden Landräte und Oberbürgermeister der Landkreise Hildesheim, Goslar und Wolfenbüttel sowie den Städten Hildesheim und Salzgitter die Aufstockung des Sondervermögens um 10,6 Millionen Euro jährlich in Aussicht gestellt, heißt es in einer Pressemitteilung des Hochwasserschutzverbands. Meyer betont, dass die Realisierung der Hochwasserschutzmaßnahme in Bornhausen für ihn höchste Priorität hat, besonders angesichts der steigenden Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels, heißt es. Im Harzvorland sind dazu noch die Bilder des Weihnachtshochwassers präsent, die damals auch der Verband zum Anlass nahm, eine bessere finanzielle Ausstattung zu fordern.

Warten auf Planfeststellungsbeschluss

Sofern der Haushalt des Landes Niedersachsen entsprechend verabschiedet wird, ist die fehlende Finanzierung für das Becken in Bornhausen in Höhe von 7,5 Millionen Euro gesichert. „Das ist ein großer Schritt für den Hochwasserschutz“, so Evelin Wißmann, Verbandsvorsteherin des Hochwasserschutzverband Innerste, in der Pressemitteilung.

„Wenn nun noch der entsprechende Planfeststellungsbeschluss für Bornhausen ergeht, können die abschließenden Planungen beginnen“, wird Karsten Dolatka, Geschäftsführer des Hochwasserschutzverband, in der Mitteilung zitiert. Die Planungen sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden, danach erfolgt die europaweite Ausschreibung der Bauarbeiten, die nach Willen des Hochwasserschutzverband spätestens 2026 beginnen sollen.

Die Landesregierung plant, das Sondervermögen ab 2025 jährlich um 10,6 Millionen Euro bis 2048 zu erhöhen. Damit ist eine Finanzierung kommender, nicht in die regulären Förderprogramme des Landes passender Maßnahmen, möglich. Hierunter fallen auch die weiteren Becken des Hochwasserschutzverband Innerste, die entlang von Innerste und Nette errichtet werden sollen.

Anfang des Jahres hatte der Hochwasserschutzverband Innerste die Alarmglocke geschlagen und darauf hingewiesen, dass die finanzielle Ausstattung des Sondervermögens nicht ausreiche, um ein Rückhaltebecken bei Bornhausen zu bauen. Dem Hochwasserschutzverband stehen bislang aus dem Sondervermögen Hochwasserschutz 15 Millionen Euro zur Verfügung. Laut Hochrechnungen soll aber alleine das Becken bei Bornhausen 17,9 Millionen Euro kosten. 12 Millionen Euro hatte einst der Ausbauverband in seiner Kostenberechnung ermittelt, allerdings basierend auf Baukosten aus dem Jahre 2019. „Diese sind durch Corona und Ukraine-Krieg deutlich gestiegen“, erläuterte Dolatka damals. Es besteht also die besagte Finanzierungslücke von 7,5 Millionen Euro.

Acht Meter hoher Damm an der Schildau

Aktuell läuft für das Hochwasserrückhaltebecken Bornhausen das zweite Planfeststellungsverfahren. „Es gibt ein weiteres, weil beim ersten so viele Einwendungen, Hinweise und Anmerkungen kamen, dass das Verfahren gestoppt wurde, um die Pläne gründlich zu überarbeiten und ein neues einzuleiten“, begründete Dolatka Anfang des Jahres. Die Planungen sehen vor, einen 380 Meter langen Damm inklusive Auslaufbauwerk zu errichten. Der Damm soll sich acht Meter über dem Erdboden erheben und eine sechs Meter breite Krone haben. „Die Schildau liegt an dieser Stelle rund 1,60 Meter unter der Auenoberfläche“, erläuterte Dolatka die Gegebenheiten. Das maximale Stauvolumen des Hochwasserrückhaltebeckens würde so 810.000 Kubikmeter betragen. Die eingestaute Fläche misst knapp 230.000 Quadratmeter.

Derzeit weitet der Hochwasserschutzverband die Nette in Rhüden aus, um einen besseren Abfluss von Fluten zu ermöglichen, damit das Wasser nicht in der Ortslage über die Ufer tritt. Das geplante Becken bei Bornhausen ist ein weiterer Baustein in diesem Hochwasserschutzsystem.

Für Rhüden sehen die Pläne vor, bis 2025 die Nette innerorts auf einer Länge von etwa 1,4 Kilometern aufzuweiten. Dazu holen Bagger rund 15.000 Kubikmeter Aushub aus dem Bett und den Böschungen des Flusses. Dabei wird der Fluss allerdings nicht von Uferkante zu Uferkante verbreitert, sondern ihr Profil wird so verändert, dass sich der Abfluss im Hochwasserfall erhöht – von einstmals 16 bis 18,7 Kubikmeter vor Baubeginn auf künftig 23 Kubikmeter pro Sekunde. Die Kosten für die Aufweitung belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Ausbauende wird einige Meter flussabwärts der Landesstraßen-Brücke in Rhüden am alten Bahnhof sein.

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