Goslarer Zinnfigurenmuseum: Gruseliger Vorgeschmack auf Halloween
Viel Platz ist nicht im Zinnfigurenmuseum, und so war die Veranstaltung schnell ausverkauft: Dietrich Zychla (auf der Couch) und hinter ihm (v.li.) Sabine Kempfer, Elke Brummer und Barbara Schüler hatten Gruseliges mitgebracht. Foto: Epping
Spuren von Grusel und Gänsehaut sind nicht ausgeschlossen: Vergangene Woche lasen drei Goslarerinnen und ein Goslarer auf Einladung des Fördervereins des Zinnfiguren-Museums spannende und seltsame Geschichten über Unerklärliches.
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Goslar. Eine gute Einstimmung auf Halloween erlebten die Gäste der ausverkauften Veranstaltung im Zinnfiguren-Museum, dessen Förderverein kürzlich wieder „Kultur in der Lohmühle“ anbot. Dieses Mal im Fokus: Gruselgeschichten, vorgelesen von Goslarerinnen und Goslarern.
Petra Stolzenburg vom Förderverein begrüßte das Vorlesequartett: Literaturexpertin Elke Brummer, Höfe-Kulturchefin Barbara Schüler, GZ-Kulturredakteurin Sabine Kempfer und als Hahn im Korb Dietrich Zychla, Sprecher der Stadtführergilde. Sie alle eint ihre Liebe zu Goslar, gerne waren sie der Einladung nachgekommen, im und fürs Zinnfiguren-Museum zu lesen; allen war der Spaß daran anzumerken.
Fiktion und Fakten
Vor der gruseligen Fiktion kamen die nicht minder haarsträubenden Fakten: Zychla las aus einem vergriffenen Buch von Hans-Günther Griep und ließ ein dunkles Kapitel der Geschichte aufleben, die Zeit der Hexenprozesse, „peinlichen Befragungen“ (Folter) und Hexenverbrennungen - größer kann der Kontrast vom realen Horror zu heutigen Walpurgispartys kaum sein.
Elke Brummer zeigte mit ihrem Vortrag einen etwas anderen Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“). Der Titel der Erzählung „Du hättest gehen sollen“ führte gedanklich bereits in die richtige Richtung, die Protagonisten selbst kommen jedoch genau an dem Ort an, von dem sie wegwollten. Ein Albtraum. Nach einer Punsch-Pause ging es mit Sabine Kempfer unter Tage; sie las eine Geschichte ihrer Kollegin Petra Hartmann, in der es um einen Gegenstand geht, der Wünsche erfüllt – allerdings zum Bösen hin: „Der schwarze Frosch.“ Die Idee entstand in einer Halloween-Nacht, geschrieben wurde sie mit großer erzählerischer Kraft, gelesen mit großem Vergnügen.
Für schaurige Nächte
Barbara Schüler band dann den Sack zu mit einer gruseligen Geschichte aus „schaurigen Nächten“ von Bridget Collins: In einem einsamen, schwarz-weißen Haus („Eine Studie in schwarz-weiß“) geschehen seltsame Dinge, die sich um ein altes Schachspiel drehen und einem Übernachtungsgast, der sich wie magisch von diesem Ort angezogen und wieder abgestoßen fühlt, die Haare zu Berge stehen lassen.
Der Abend machte nicht nur Lust auf Halloween, sondern auch aufs Lesen und vielleicht sogar darauf, nachzusehen, was die Figuren des eigenen Schachspiels so treiben. Der Applaus der Gäste und die Freude der Lesenden über eine Lohmühle in Zinn waren groß.