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Feuerwehren im Einsatz

Unwetter im Harz: Hagel und Überflutungen von Braunlage bis Kirchberg

Feuerwehrleute in Braunlage kämpften am Donnerstag gegen die Hagelmassen. In Kirchberg (kleines Foto) wurden einige Keller und Garagen unter Wasser gesetzt.

Feuerwehrleute in Braunlage kämpften am Donnerstag gegen die Hagelmassen. In Kirchberg (kleines Foto) wurden einige Keller und Garagen unter Wasser gesetzt. Foto: Feuerwehr

Heftiger Hagel im September: Ein Unwetter verwandelte Teile des Landkreises ab Donnerstagnachmittag zeitweise in eine weiße Landschaft. Überflutete Straßen, Keller und Garagen – die Feuerwehren kämpften gegen Wassermassen und Schlamm an.

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Von Lisa Kasemir,
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Von Michael Eggers
Freitag, 20.09.2024, 12:27 Uhr

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Kirchberg/Braunlage/Clausthal-Zellerfeld. Schwere Gewitter mit Regen und enorme Hagelmassen – das ist die Bilanz eines starken Unwetters, das am Donnerstagnachmittag über den Harz zog. Betroffen war vorwiegend der Bereich zwischen Kirchberg und Braunlage.

Braunlage: Weiße Straßen im September

24 Liter Niederschlag sind am frühen Donnerstagabend auf Braunlage in nur einer Stunde niedergegangen. Ein kurzes, aber heftiges Unwetter sorgte unter anderem dafür, dass die Lauterberger Straße und die Marktstraße unter Wasser standen sowie in der Bismarckstraße ein Gullydeckel hochgedrückt wurde. Größere Schäden gab es nach Mitteilungen von Feuerwehr und Polizei aber nicht.

Laut Wetterexperte Arne Bastian können solche Phänomene immer mal wieder auftreten. Ein schmales Niederschlagsband sei an dem Tag etwa zwischen 17.15 und 18.15 Uhr über Braunlage und den Wurmberg hinweggezogen und dann weiter in Richtung Clausthal-Zellerfeld. Unter anderem habe es für heftige Regen- und Hagelschauer gesorgt.

Einige Einsätze

Braunlage schien dabei das Zentrum gewesen zu sein. Im gleichen Zeitraum fielen in Torfhaus elf Liter Niederschlag und in Bad Harzburg 13 Liter, hat Arne Bastian beobachtet. Seinen Aussagen zufolge sei es auch nicht ungewöhnlich, dass es bei Gewitter minutenlang donnere. In Braunlage sorgte das fast viertelstündige Grummeln am Himmel für Gesprächsstoff.

In kürzester Zeit waren die Straßen in Braunlage mit Hagel übersät.

Gerade durch die zunehmende Klima-Erwärmung seien Gewitter im September auch nicht mehr unüblich, führt der Experte weiter aus. In der Vergangenheit waren sie hingegen eher selten, sodass es Bauernregeln gebe, die unter anderem sagen „Gewitter im September, bringt Schnee im Dezember“ oder „Donnerts im September noch, liegt der Schnee weihnachten hoch“. Viele Braunlager dürften dabei angesichts der vergangenen eher mauen Winter hoffen, dass diese Regeln wahr werden.

Das Wetter bescherte den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Braunlage einige Einsätze. So stand die Lauterberger Straße unter Wasser. Wieder einmal im Bereich der Abzweigung Am Steinfeld führten Starkregen und Hagel dazu, dass die Kanalisation angesichts der Wassermassen überfordert war. Gullydeckel sowie Abdeckungen seien von dem Wasser auf die Fahrbahn gedrückt worden, schreibt die Feuerwehr in einer Pressemitteilung.

Alarmanlage heult

Die Feuerwehrleute befreiten verstopfte Einläufe, sodass das Wasser wieder ablaufen konnte. Die Lauterberger Straße war für die Dauer des Einsatzes voll gesperrt. Parallel haben andere Kräfte der Wehr in der Bismarckstraße eine ebenfalls hochgedrückte Schachtabdeckung wieder eingesetzt, heißt es weiter.

Und auch die Marktstraße stand kurzzeitig mehr als 15 Zentimeter hoch unter Wasser. Allerdings konnten die kleinen Seen von allein wieder abfließen. Weiter sahen viele Straßen in Braunlage so aus, als würde Schnee auf ihnen liegen. Doch angesichts der warmen Temperaturen war die weiße Pracht schnell geschmolzen.

Neben denen, bei denen auch die Feuerwehr ausrückte, gingen bei der Polizei wegen des Unwetters keine weiteren Einsatzmeldungen ein. Lediglich in der Filiale der Braunschweigischen Landessparkasse ist in der Zeit die Alarmanlage ausgelöst worden. Es sei aber unklar, ob dies mit dem Unwetter zusammenhing, so die Beamten.

Keller und Garagen in Kirchberg unter Wasser

Ein ähnliches Bild bot sich den Einsatzkräften in Kirchberg bei Seesen. Dort ging der erste Alarm für die Freiwillige Feuerwehr um 19.26 Uhr ein, wie Stadtbrandmeister Markus Klaßen gegenüber der GZ berichtet: „In 15 Minuten fielen etwa 35 Liter pro Quadratmeter in Kirchberg. Dies führte dazu, dass der Erdboden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte und diese von den Feldern herunter ins Dorf liefen.“ Schnell mussten die Feuerwehrleute weitere Einsatzkräfte der umliegenden Wehren aus Münchehof, Herrhausen und Ildehausen hinzuziehen, um die Manpower zu erhöhen.

Laut Klaßen standen drei Keller und Garagen unter Wasser. Nachdem die Regenmassen aus den betroffenen Gebäuden herausgepumpt worden sind, galt es, eine zentimeterdicke Schlammschicht zu entfernen. Mit einem Radlader des Betriebshofs konnte der Schmutz auf einem Lastwagen geladen und abtransportiert werden.
Wassermassen stehen am Nachmittag in Kirchberg auf der Straße.

Kanaldeckel in Clausthal-Zellerfeld

Ein besorgter Anrufer meldete per Notruf, dass in der Andreasberger Straße in Clausthal-Zellerfeld mehrere Kanaldeckel durch das starke Wasser aus den Schächten gehoben worden seien und auf der Straße schwammen.

Die Feuerwehr rückte umgehend aus und kontrollierte die Andreasberger Straße in ihrer gesamten Länge. Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass sich keine Kanaldeckel mehr in einer gefährlichen Position befanden. Alle Schächte waren wieder ordnungsgemäß verschlossen, und es konnte kein akuter Wasserschaden festgestellt werden.

Der Einsatz endete ohne weitere Maßnahmen. Die Feuerwehr wies jedoch darauf hin, dass bei Starkregen besondere Vorsicht geboten ist, da aufschwimmende Kanaldeckel eine erhebliche Gefahr für den Verkehr darstellen können.

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