Zähl Pixel
9000 Euro für fünf Projekte

GZ-Glücksschweinchen: Fleißiges Sammeln im Oberharz wird belohnt

GZ-Verleger Philipp Krause (2.v.l.) überreicht in Clausthal-Zellerfeld 9000 Euro für fünf soziale Projekte, die Freude bei den Empfängern ist riesig.

GZ-Verleger Philipp Krause (2.v.l.) überreicht in Clausthal-Zellerfeld 9000 Euro für fünf soziale Projekte, die Freude bei den Empfängern ist riesig. Foto: Knoke

8700 Euro bei 3800 verkauften Glücksschweinchen: Die Oberharzer haben es bei GZ-Aktion geschafft, wieder den höchsten Durchschnittswert im Verkaufsgebiet zu erzielen. Darum konnte GZ-Verleger Philipp Krause viel Geld an fünf Projekte überreichen.

author
Von Corinna Knoke
Donnerstag, 16.01.2025, 04:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Clausthal-Zellerfeld. So wie seit mehr als 50 Jahren der Verkauf der GZ-Glücksschweinchen zu Silvester dazu gehört, ist es ebenso Tradition, dass die Oberharzer im Landkreis die fleißigsten Sammler sind. Bei der jüngsten Aktion haben die Menschen in Clausthal-Zellerfeld rund 8700 Euro bei 3800 verkauften Glücksschweinchen eingenommen, was einen Durchschnittswert von fast 2,30 Euro pro Schwein macht.

Weil der Oberharz damit den inoffiziellen Wettbewerb gewonnen hat, hat GZ-Verleger Philipp Krause den Betrag noch aufgerundet. Am Mittwoch hat er daher 9000 Euro für fünf soziale Projekte in der Berg- und Universitätsstadt überreicht. Bei den Vertretern war die Freude über jeweils 1800 Euro groß, denn das Geld werde an allen Ecken und Enden benötigt.

Dank für das Engagement

Der GZ-Verleger nutzte die Scheckübergabe auch, um den Ehrenamtlichen für ihr Engagement zu danken. Ihr Einsatz für die Gesellschaft sei herausragend, was sich vor allem durch die Vielfältigkeit der ausgewählten Projekte bemerkbar machte. Gleichzeitig nutzten die Empfänger die Gelegenheit, um für ihr Ehrenamt zu werben und zu erläutern, was sie konkret mit den Spenden der GZ-Leserinnen und -Leser vorhaben.

Die Löschmäuse der Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld feiern in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag.

Die Löschmäuse der Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld feiern in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag. Foto: Neumann (Archiv)

Über 1800 Euro freuen sich die Löschmäuse, die Kinderfeuerwehr in Clausthal-Zellerfeld. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Christian Germer sagte, dass der 15. Geburtstag der Löschmäuse in diesem Jahr größer gefeiert werden soll. Vor fünf Jahren zum zehnjährigen Bestehen der 20-köpfigen Gruppe sei ein Fest aufgrund von Corona nicht möglich gewesen, darum soll es jetzt nachgeholt werden. Leiterin Steffi Hellemann sprach von der Idee der Kinder, im Feuerwehrhaus zu übernachten. Dafür soll ein Teil des Schweinchengeldes verwendet werden sowie für neues Material. Verständlicherweise könnten die Kinder nicht mit dem Equipment der Großen arbeiten und bräuchten die Ausrüstung in einer Nummer kleiner. Germer betonte, wie wichtig es sei, die Kinder schon im frühen Alter für die Feuerwehr zu begeistern, um später in der aktiven Wehr keine Nachwuchssorgen zu haben. Hellemann ergänzte, dass das Interesse der Mädchen und Jungen aber sehr groß sei, denn noch einmal genau so viele Kids stünden auf einer Warteliste. Mehr zu betreuen, sei personell nicht machbar.

Warteliste bei Lazarus

Apropos Warteliste: Davon kann der Clausthaler Tisch Lazarus, der seit 2022 zur Osteroder Tafel gehört, auch ein Lied singen. An zwei Tagen pro Woche werden insgesamt 80 Bedürftige an der Ausgabe in Clausthal-Zellerfeld versorgt. Laut der Leiterin Sabine Krause stehen aber noch einmal weitere 50 Familien auf der Warteliste. Während sich zuletzt mehr ukrainische Familien dort Lebensmittel abgeholt hätten, seien es jetzt auch wieder vermehrt deutsche Familien und Rentner, deren letzter Ausweg der Besuch bei der Tafel ist. Schatzmeisterin Luise Schrader, die aus Osterode zur Scheckübergabe gekommen war, sagte, dass das Schweinchengeld sehr wichtig sei. Denn man wisse aktuell noch nicht, wie es 2025 weitergehe, wenn sich womöglich die Diakonie aus Lazarus herausziehe. Dann könnten Subventionierungen wegfallen, staatliche Zuschüsse gebe es ohnehin nicht. Krause betonte erneut, dass in Clausthal-Zellerfeld lediglich Ehrenamtliche die Ausgabestelle betreuten, es dort also keine bezahlten Kräfte gebe.

Die Nachfrage bei den Tafeln ist nach wie vor groß, in Clausthal-Zellerfeld stehen rund 50 Familien auf der Warteliste.

Die Nachfrage bei den Tafeln ist nach wie vor groß, in Clausthal-Zellerfeld stehen rund 50 Familien auf der Warteliste. Foto: Vennenbernd/dpa (Symbolbild)

1800 Euro erhält ebenfalls der Förderverein der Robert-Koch-Schule, die Vorsitzende Susanne Lühr dankbar entgegennahm. Die etwa 420 Mitglieder des Fördervereins setzten dort an, wofür der Landkreis Goslar als Schulträger selbst finanziell nicht aufkommen könne. Lühr sprach etwa von Anschaffungen für Arbeitsgemeinschaften wie Roboter, Experimentierkästen und Musikinstrumente sowie von Verbesserungen im EDV-Bereich. Ein Anliegen des Fördervereins ist auch die Gestaltung des Schulhofs. Zuletzt hatte der gemeinnützige Verein Tore und Tischtennisplatten finanziert. Was steht also als nächstes Projekt an, wofür sollen die GZ-Spenden verwendet werden? Die Vorsitzende kann sich vorstellen, Beatmungspuppen anzuschaffen. Um für den Notfall gewappnet zu sein, sollen die Schüler daran lernen, wie sie jemanden richtig reanimieren. Aus der Bevölkerung kam die Nachfrage auf, warum denn nicht auch die Haupt- und Realschule in Clausthal-Zellerfeld mit Glücksschweinchengeld bedacht wurde. Anders als das Gymnasium hat diese Schule jedoch keinen Förderverein. Und eine Einrichtung des Landkreises kann nicht einfach so Spenden annehmen, es muss ein Förderverein dahinter stehen.

Der Förderverein der Robert-Koch-Schule unterstützt die Arbeitsgemeinschaften des Gymnasiums, etwa die Steel-Drummer.

Der Förderverein der Robert-Koch-Schule unterstützt die Arbeitsgemeinschaften des Gymnasiums, etwa die Steel-Drummer. Foto: Neuendorf

Arbeit mit Tieren

1800 Euro kommen aber noch weiteren Kindern zugute, nämlich denen aus der Zellerfelder Kindertagesstätte St. Salvatoris. Der Kita-Förderverein „Große für Kleine“ hat vor einigen Jahren den Wallach „Sir Henry“ gekauft, der mittlerweile einen festen Platz in den Herzen der Kinder hat. Korinna Dekowski und Jessica Winkler vom Förderverein berichteten, dass sich die Kleinen jeden Tag in Gruppen um das Pferd kümmern. Der Verein kommt für alle Kosten auf, das sind laut Dekowski die Stallmiete, das Futter, der Tierarzt und beispielsweise ein höherer Zaun, damit „Sir Henry“ nicht wieder ausbüxt. GZ-Verleger Philipp Krause zeigte sich ganz begeistert davon, wie die Kinder schon im frühen Alter lernten, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Dekowski erklärte, dass besonders die Integrationskinder davon profitieren. „Sir Henry“ ist ein speziell ausgebildeter Wallach, der für heilpädagogisches Training geeignet ist.

Der Wallach „Sir Henry“ gehört für die Kinder der Kita St. Salvatoris zum Alltag dazu. Sie lernen, sich richtig um ihn zu kümmern. Der Förderverein kommt für die Kosten auf.

Der Wallach „Sir Henry“ gehört für die Kinder der Kita St. Salvatoris zum Alltag dazu. Sie lernen, sich richtig um ihn zu kümmern. Der Förderverein kommt für die Kosten auf. Foto: Privat

Nicht vergessen werden darf der Förderverein der Kirchengemeinde Schulenberg, der auch mit Schweinchengeld bedacht wird. Vorsitzende Dr. Clara Hoppenau bezeichnete die St.-Petrus-Kapelle als besondere Kirche, sie wurde nämlich 2023 nach mehrmonatigem Umbau neu eingeweiht. Es gibt dort keine Kirchenbänke mehr. Stattdessen dient die Kapelle nun als Begegnungszentrum. „Ein Dorfgemeinschaftshaus haben wir in Schulenberg ja nicht“, so Hoppenau. Darum sind die regelmäßigen Kirchenbistros eine beliebte Veranstaltungsreihe, die viele Einheimische lockt. Der Förderverein möchte sich ehrenamtlich komplett um die Verwaltung der Kirche kümmern, dazu soll ein Vertrag mit der Landeskirche ausgearbeitet werden. Dann geht es laut der Vorsitzenden auch darum, Geld einzunehmen – etwa durch die Vermietung des Begegnungszentrums. „Dafür benötigen wir neues Geschirr. Die aktuellen Teller und Tassen sind von Oma Ilse und Oma Ingrid zusammengewürfelt.“ Mithilfe der Spende solle ein einheitliches Service angeschafft werden.

Die St.-Petrus-Kapelle in Schulenberg hat sich zu einem Begegnungszentrum entwickelt. Für Veranstaltungen wird neues Geschirr benötigt.

Die St.-Petrus-Kapelle in Schulenberg hat sich zu einem Begegnungszentrum entwickelt. Für Veranstaltungen wird neues Geschirr benötigt. Foto: Potthast

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region