Ohne Weihnachtsbaum? Mein Vater hat die rettende Idee

Weihnachten bei Familie Thiehove Ende der 1950er Jahre: Margot Thiehoves Schwester Brigitte schmückt den Baum. Foto: Privat
„Mein schönster Weihnachtsbaum“ heißt in diesem Jahr der Titel unserer GZ-Adventsserie. Leserinnen und Leser schreiben Geschichten. Margot Thiehove aus Goslar erzählt von traurigen Weihnachten fast ohne Baum – aber dann doch mit glücklichem Ende.
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Goslar. Es war Mitte der 1950er Jahre, als meine Mutter kurz vor Heiligabend ein ganz betrübtes Gesicht machte. Als ich sie fragte, was los sei, sagte sie zu mir: „Es sind jetzt nur noch ein paar Tage bis Weihnachten, und wir haben immer noch keinen Weihnachtsbaum!“
„Morgen frage ich den Förster“
„Aber den hat doch immer unser Papa besorgt“, antwortete ich. „Ja“, meinte sie, „aber dieses Jahr hatte er bisher noch keine Zeit dafür, und außerdem ist unser Geld sehr knapp, sodass wir keinen Weihnachtsbaum vom Markt kaufen können.“ Ich war nun ebenfalls sehr traurig, aber als mein Vater von der Arbeit nach Hause kam, fragte ich ihn um Rat. Er sah, wie sehr mich das betrübte, wenn wir keinen Baum zu Weihnachten in unserer Stube hätten. „Aber ich habe da eine gute Idee“, sagte er plötzlich: „Morgen frage ich den Förster, den ich persönlich kenne, ob wir uns nicht eine kleine Tanne selber aus dem Wald holen dürfen. Er bekommt dann auch einen kleinen Obolus dafür.“
Mit der Säge in den Wald
Als mein Vater am nächsten Tag mit der Nachricht nach Hause kam, dass der Förster zugestimmt habe, war die Freude bei meiner Mutter, meiner Schwester und mir riesengroß. Mein Vater, meine Schwester und ich sind dann am übernächsten Tag in den Wald gegangen, wo der Förster schon auf uns wartete und uns zeigte, wo wir uns ein Bäumchen absägen konnten. Das haben wir dann auch gemacht und sind danach voller Stolz mit dem Weihnachtsbaum nach Hause gegangen.

Tradition: Die selbst gebaute Krippe von Margot Thiehoves Vater. Foto: Privat
So wurde es noch ein sehr schönes Weihnachtsfest mit unserem kleinen Bäumchen, das wir mit ganz viel Liebe und Baumschmuck, den wir noch hatten, schmückten. Wir Kinder durften ausnahmsweise dabei helfen – und unter dem Baum stand auch wie jedes Jahr die von meinem Vater selbst gebastelte Krippe.
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Die nächste Folge
„Zweites Leben für das Bäumchen“, eine Geschichte aus Langelsheim.