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Kaiserringträger von 1990

Drei Museen zelebrieren Anselm Kiefer

Die Arbeit „20 Jahre Einsamkeit,“ (Mixed Media, 380x490x405 Zentimeter) von Anselm Kiefer ist im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen. Der Titel bezieht sich auf die Jahre 1971 bis 1991, in denen sich Kiefer mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt hat. Die Skulptur arbeitet weiter, der Keim des Zerfalls wirkt unaufhaltsam fort und hält den Gedanken an die Einsamkeit und die Tragödie lebendig. Foto: Kruszewski

Die Arbeit „20 Jahre Einsamkeit,“ (Mixed Media, 380x490x405 Zentimeter) von Anselm Kiefer ist im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen. Der Titel bezieht sich auf die Jahre 1971 bis 1991, in denen sich Kiefer mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt hat. Die Skulptur arbeitet weiter, der Keim des Zerfalls wirkt unaufhaltsam fort und hält den Gedanken an die Einsamkeit und die Tragödie lebendig. Foto: Kruszewski

Er gilt als einer der wichtigsten Künstler der Nachkriegszeit in Deutschland: Anselm Kiefer. 1990 zum Kaiserringträger ernannt, 2023 mit dem Deutschen Nationalpreis geehrt: Jetzt zeigen drei Museen seine Arbeiten und laden zum Kombi-Besuch ein.

Von Sabine Kempfer Freitag, 28.07.2023, 06:00 Uhr

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Goslar/Derneburg/Wolfsburg. Anlässlich einer Ausstellung über das Frühwerk von Kaiserringträger Anselm Kiefer (78) im Schloss Derneburg (die GZ berichtete) hat sich das Kunstmuseum mit zwei der führenden niedersächsischen Institutionen für zeitgenössische Kunst zusammengetan: Auch das Goslarer Mönchehaus und das Kunstmuseum Wolfsburg besitzen Kiefer-Kunstschätze. Gemeinsam soll das Werk Kiefers „zelebriert“ werden; ein eigener Flyer wurde aufgelegt.

„Der 1945 in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in Süddeutschland geborene Anselm Kiefer gehört zur ersten Generation deutscher Künstler, die sich nach Krieg und Holocaust mit der bewegten Vergangenheit und der nationalen Identität des Landes auseinandersetzt. Er ist heute einer der bedeutendsten noch lebenden Künstler in Deutschland“, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit seinen vielschichtigen Bezügen untersuche Kiefer, wie Geschichte, Literatur und Mythos transformiert werden können – auch als Möglichkeit, allgemeinere Themen der Gesellschaft, Kultur und Spiritualität zu verstehen.

Deutscher Nationalpreis

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund sei Kiefer mit dem Deutschen Nationalpreis für herausragende Leistungen in der zeitgenössischen Kunst ausgezeichnet worden. Der 78-jährige Maler und Bildhauer hat den Preis Anfang Juli erhalten, die Laudatio hielten Bundeskanzler Olaf Scholz und Autor Florian Illies. Der 1945 in Donaueschingen geborene Kiefer habe sich wie kaum ein anderer bildender Künstler um die Aufarbeitung und das Freilegen deutscher und europäischer Geschichte verdient gemacht, sagte Scholz und bezeichnete ihn als wichtigen Botschafter eines geschichtsbewussten und modernen Deutschlands.

Vom 12. bis 20. August haben Kunstinteressierte die Möglichkeit, drei Präsentationen von Kiefers Werken aus den Jahren 1969 bis 1991 mit einem 10-Euro-Kombi-Ticket in drei Museen zu erleben. Begleitet von einem Vermittlungsprogramm zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg das Werk „20 Jahre Einsamkeit (1971-1991)“, eine einzigartige Installation aus verworfenen Leinwänden, skulpturalen Elementen und Papier des Künstlers. Sammlungsleiter Dr. Holger Broeker gibt am 17.August um 15Uhr Einblicke in die Entstehung und Realisierung dieser Arbeit. Ute Lehfart beantwortet individuelle Fragen zum Werk unter dem Titel „Ask me!“ am 15.und 16. August von 14 bis 17 Uhr.

Die Rolle Goslars

Das Mönchehaus zeigt Kiefers geheimnisvolle Johannis-Nacht.  Foto: Walter

Das Mönchehaus zeigt Kiefers geheimnisvolle Johannis-Nacht. Foto: Walter

Im Mönchehaus-Museum Goslar ist in den historischen Kellergewölben eine nur geführt einzusehende Installation von Anselm Kiefer zu sehen, die der Künstler anlässlich der Verleihung des Kaiserrings im Jahr 1990 geschaffen hat. Dieses erste ortsspezifische Werk Kiefers ist als Vorstufe seiner großformatigen gefeierten Projekte in Barjac und Mailand anzusehen. An den Sonntagen 13. und 20. August wird auch hier ein „Ask me!“ veranstaltet: Von 12 bis 15 Uhr beantwortet eine Kunstvermittlerin Fragen.

Im Kunstmuseum Schloss Derneburg sind 40 Gemälde, Aquarelle, Holzschnitte und Künstlerbücher (bis 3.September) zu sehen, die zwischen 1969 und 1982 entstanden sind, und mehr als ein Jahrzehnt Kiefers frühester Werke umspannen. In der Kiefer-Woche gibt es am 12. und 13. August sowie am 19.und 20. August halbstündige Werkeinführungen jeweils um 12.30Uhr, 14.30 Uhr und 16.30 Uhr, um Anmeldung per Mail an: besucherservice@sdmuseum.de wird gebeten. Die Teilnahme an den Kunstführungen ist im Kauf eines regulären/reduzierten (Kombi-)Museumstickets enthalten.

Weitere Infos zu der Kooperation und dem jeweiligen Ausstellungsprogramm sowie den Öffnungszeiten und Tickets der Häuser sind einzusehen unter kunstmuseum.de (Wolfsburg), sdmuseum.de (Derneburg) und moenchehaus.de (Goslar). 

 

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