Namensdebatten auf der Mitgliederversammlung

Christian Galetzka, Ronja Vallespir-Ahrendts, Dieter Freesemann, Ulrike Hellwig, Patrick Adam und Almuth Ahrendts (von links) bilden den Vorstand des Paul-Lincke-Vereins, der die Frage nach seiner eigenen Umbenennung noch aufgeschoben hat. Foto: Kammer
Der Freundeskreis Paul-Lincke-Ring will einen neuen Preisträger und diskutierte auf seiner Mitgliederversammlung die Namensänderung des Musikpreises. Wenn die Stadt eine Entscheidung getroffen hat, soll auch über den eigenen Namen beraten werden.
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Hahnenklee. „Die Verleihung des Paul-Lincke-Rings gehört neben dem Kaiserring zu den wichtigsten Kulturveranstaltungen der Stadt“, betonte Marlen Mützlaff unter Beifall im Hahnenkleer Hof. Dort hatten sich am Freitag 40 stimmberechtigte Mitglieder des Freundeskreises Paul-Lincke-Ring zur Jahreshauptversammlung eingefunden. Erwartungsgemäß gab es angesichts der aktuellen Diskussionen um das Wirken des Komponisten im Dritten Reich zahlreiche Fragen.
Marlen Mützlaff erläuterte als Fachbereichsleiterin Kultur den Stand der Dinge aus Sicht der Stadt. Die Situation nach der Absage von Sven Regener mit Verweis aus Paul Linckes Vergangenheit habe die Stadt vor eine „schwierige Situation gestellt“. Man habe versucht, die Frage professionell anzugehen. So gab es unter anderem ein Symposium, einen Workshop, ein Bürgerforum, Gespräche mit dem Arbeitskreis Kultur, dem Ortsrat und natürlich auch dem Freundeskreis. Doch parallel zu diesen Aktivitäten stellte sich heraus, dass „sich die Jury nicht mehr hinter dem Namen Paul Linckes versammeln konnte“.
Kein Ring für Regener
Unter den von einer Agentur erarbeiteten Namensvorschlägen habe sich nun „Der goldene Ton“ herauskristallisiert (die GZ berichtete). Die endgültige Entscheidung werde am ersten April getroffen. Nicht sicher sei, ob Sven Regener den Preis dann annehme oder ob ein neuer Preisträger gefunden werden müsse. Diese Äußerung führte zu Unmut im Saal. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Versammlung offenbar mehrheitlich der Meinung war, dass Sven Regener den Paul-Lincke-Ring abgelehnt habe und ihn deshalb auch nicht erhalten sollte; ein neu benannter Ring brauche auch einen neuen Ringträger.

Almuth Ahrendts (Mitte) dankte den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Bärbel Widder (links) und Marlen Gieske (rechts) für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Foto: Kammer
„Goldener Ton“ diskutiert
Kontroversen entfachte auch der Name „Goldener Ton“, den viele als „nichtssagend“ betrachten. Paul Lincke habe einen großen Namen, er war der Musikstar der Kaiserzeit und der 20er Jahre, so Uwe Henrichs, Ehrenvorsitzender des Freundeskreises. Für ihn steht fest, „dass Lincke nicht signifikant belastet war“. Dennoch sei die Umbenennung geboten, denn die politische Situation habe sich geändert. Dem schloss sich auch die Vorsitzende des Freundeskreises, Almuth Ahrendts, an, die noch zu bedenken gab: Würde keine Umbenennung erfolgen, gäbe es die hochkarätig besetzte Fachjury nicht mehr. Genau diese sei aber Garant für die Wertigkeit des Preises, letztlich also auch dafür, dass weiterhin herausragende Künstler ausgezeichnet werden können. Wichtig sei, dass die Preisverleihung weiterhin in Hahnenklee erfolge. Der Vorstand des Freundeskreises spreche sich für den „Goldenen Ton“ aus, da dieser Name die musikalische Leistung würdige.

Ein Highlight des Jahres 2024 war der Paul-Lincke-Ball. Foto: Kammer
Umbenennung des Vereins?
Auf die Frage nach einer möglichen Umbenennung des Vereins gab es noch keine Antwort, denn auch der Vorstand will zunächst die bevorstehende Entscheidung der Stadt abwarten.
Im Anschluss daran lenkte Ahrendts den Blick auf das vergangene Jahr, das mit dem „Paul-Lincke-Frühstück“ und einem edlen „Paul-Lincke-Ball“ zwei Highlights verzeichnen konnte. Das Frühstück ermöglichte eine Spende von 300 Euro an das neugestaltete Hahnenkleer Heimatmuseum, in dem auch die Paul-Lincke-Ecke neu gestaltet wurde. Zudem erfolgte eine Neuwahl des Vorstands. Zwei langjährige Mitglieder, Bärbel Widder und Marlen Gieske, schieden aus. Der Vorstand dankte unter großem Beifall der Anwesenden mit einer sehr persönlichen Fotocollage der Preisträger, Blumen und einer Spieluhr mit Linckes „Berliner Luft“. Almuth Ahrendts wurde als Vorsitzende bestätigt, zweiter Vorsitzender ist Patrick Adam. Dieter Freesemann, Ulrike Hellwig, Christian Galetzka sowie Ronja Vallespir-Ahrendts wurden ebenfalls in den Vorstand gewählt.