Schüler der Adolf-Grimme-Gesamtschule fahren nach Auschwitz

Matteo Kaletta (v. l.) und Kilian Habath sprechen am Mahnmal in Auschwitz-Birkenau und erinnern an die dort ermordeten Goslarer. Foto: Privat
17 Schüler der Okeraner Adolf-Grimme-Gesamtschule waren jetzt in Auschwitz. Am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers gedachten sie der Opfer des Nationalsozialismus und erinnerten an die Goslarer Juden, die dort ermordet wurden.
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Oker/Auschwitz. Die Arbeitsgruppe „Goslar im Nationalsozialismus“ der Okeraner Adolf-Grimme-Gesamtschule (AGG) besuchte das Konzentrationslager Auschwitz. Mitglieder der freiwilligen AG sind 17 Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs, die sich seit einem halben Jahr mit den Opfern des Nationalsozialismus beschäftigen. Da einige jüdische Goslarer in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet wurden, reiste die Gruppe zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz an den Ort des Verbrechens. Die Leitung hatten die Lehrkräfte Sabine Rehse und Elena Müller.
In der Gedenkstätte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz erhielten die Schüler eine sechsstündige Sonderführung. Zunächst besuchten sie das Stammlager. Noah Wolf und Luca Meyer legten ein Blumengesteck an der Todeswand nieder, unmittelbar vor den Kranz, den am Tag zuvor Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hinterlassen hatte.
Schüler erinnern an die ermordeten Goslarer
Emily-Sophie Berger ergriff das Wort: „Heute versammeln wir uns hier, um der Millionen Jüdinnen und Juden zu gedenken, die ihre Leben verloren. Ihr Leid und ihre Unschuld dürfen nie vergessen werden“, sagte sie. „Lasst uns aus dem Vergangenen lernen und für eine Zukunft sorgen, in der Hass und Intoleranz keinen Platz haben. Möge ihr Andenken uns dazu inspirieren, für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu kämpfen. Gemeinsam tragen wir die Verantwortung, dass sich solch ein Unrecht niemals wiederholt. Ihr Licht wird in unseren Herzen weiterleben.“
Auch in Auschwitz-Birkenau hielt die Gruppe bei ihrer Führung über das riesige Lager für einen Moment inne. Kilian Habath verlas die Inschrift am Mahnmal: „Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier im Konzentrationslager Auschwitz ermordeten die Nazis etwa 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten von ihnen waren Juden aus ganz Europa.“
Schicksale der Familien
Matteo Kaletta erinnerte an die hier ermordeten Goslarer Henny Heilbrunn, Alfred und Kurt Lebach, indem er ihre Schicksale und die ihrer Familien verlas. Leonie Machner, Izabela Iwanowska und Ayamuddin Stanikzai entzündeten selbstgestaltete Kerzen.
Neben einer Stadtführung durch das ehemalige jüdische Ghetto Krakaus und dem Besuch der Oskar-Schindler-Fabrik führten die Schüler ein berührendes Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Rena Rach (geb. Stern). Sie erzählte ihre Lebensgeschichte und sagte: „Ihr seid die letzte Generation, die noch mit Zeitzeugen sprechen kann. Mein Wunsch ist, dass ihr dafür sorgt, dass sich diese Geschichte niemals wiederholt.“ „Die Begegnung mit der Zeitzeugin hat für mich das längst Vergangene in die Gegenwart geholt“, sagte Kilian Habath.
Gefördert wurde die Fahrt durch Scout-Stiftung, Bürgerstiftung Goslar, Harz-Energie, Rainer-Bickelmann-Stiftung, Axel-Springer-Stiftung und Verein Spurensuche.