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Riesige Spende von „Glück in Dosen“

Der Durst der Rockharz-Fans kommt auch dem Oberharz zugute

25.000 Besucher kommen 2025 zum Rückharz nach Ballenstedt. Ihr Durst wird nun in Geld für gute Zwecke umgewandelt.

25.000 Besucher kommen 2025 zum Rückharz nach Ballenstedt. Ihr Durst wird nun in Geld für gute Zwecke umgewandelt. Foto: Merlin Schönfisch

Es ist ein neuer Rekord: Bei der Aktion „Glück in Dosen“ haben Ehrenamtliche auf dem Rockharz-Festival Pfandflaschen im Wert von 105.000 Euro gesammelt. Und all das Geld fließt jetzt in soziale Projekte. Eines davon kommt aus Clausthal-Zellerfeld.

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Von Robin Raksch
Montag, 27.10.2025, 10:00 Uhr

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Ballenstedt/Clausthal-Zellerfeld. Die Organisatoren der Sammel- und Spendenaktion „Glück in Dosen“ haben sich ein weiteres Mal übertroffen: 2023 hatten die Ehrenamtlichen auf dem Rockharz-Festival bereits 70.000 Euro und im 2024 dann 77.000 Euro an Pfand-Dosen und -Flaschen gesammelt. Diesmal kamen sogar ganze 105.000 Euro zusammen. Unter anderem ging ein Teil des Erlöses auch an einen Verein aus dem Oberharz.

Andrea Duit-Reith (2.v.l.) und Peter Bartsch vom Verein Bürger helfen Bürgern nehmen in Ballenstedt den Scheck vom „Glück in Dosen“-Team entgegen.

Andrea Duit-Reith (2.v.l.) und Peter Bartsch vom Verein Bürger helfen Bürgern nehmen in Ballenstedt den Scheck vom „Glück in Dosen“-Team entgegen. Foto: Haeseler

Bei der Spendenübergabe im Schloßtheater Ballenstedt nahmen Andrea Duit-Reith und Peter Bartsch vom Verein Bürger helfen Bürgern Clausthal-Zellerfeld jüngst 10.000 Euro vom „Glück in Dosen“-Team entgegen. „Da hat man wirklich Pipi in den Augen gekriegt“, freut sich Duit-Reith rückblickend im GZ-Gespräch.

Geld für Feste und Waldpädagogik

Der Verein engagiert sich für die Kinder- und Jugendhilfe, die Förderung von Kunst und Kultur, Förderung der Hilfe für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte sowie für Flüchtlinge und Vertriebene. Mit den Spendengeldern sollen wald- und erlebnispädagogische Maßnahmen sowie Kinderfeste unterstützt werden.

Die 10.000 Euro würden unter anderem in die beiden großen Kinderfeste am Robinsonspielplatz und in Festenburg fließen, die der Verein jedes Jahr organisiert, sagt Duit-Reith. Und auch für die regelmäßigen Wald- und Erlebnispädagogischen Maßnahmen soll ein Teil des Geldes verwendet werden. Es sei überwältigend, zu sehen, was die Ehrenamtlichen von „Glück in Dosen“ leisten, und schön, dass es so sehr wahrgenommen werde.
Auch das Pfanddosenwerfen auf dem Festival (hier ein Bild aus dem Jahr 2024) ist Teil der Sammelaktion.

Auch das Pfanddosenwerfen auf dem Festival (hier ein Bild aus dem Jahr 2024) ist Teil der Sammelaktion. Foto: Schlegel

Die ehrenamtlichen Helfer sind in der Festivalwoche stets auf dem Gelände aktiv, sammeln das Pfandleergut zum Teil direkt von den Besuchern ein, sortieren es und lösen es bei Recyclingpartnern ein. 2013 rief der Rotaract Club Clausthal-Zellerfeld das Projekt „Glück in Dosen“ ins Leben. Zu Beginn kamen damals 5400 Euro zusammen, im vergangenen Jahr waren es bereits 77.000 Euro. Bis heute haben die Helfer insgesamt mehr als 1,7 Millionen Pfanddosen gesammelt und damit fast 450.000 Euro für den guten Zweck bereitgestellt. In diesem Jahr hätten etwa 100 Ehrenamtliche bei der Aktion geholfen. Insbesondere richtet „Glück in Dosen“ seinen Dank auch an alle Rockharz-Gäste, denn der Anteil der aktiv gespendeten Dosen sei jedes Jahr größer. Mit dem diesjährigen Rekordergebnis von 105.000 Euro konnte die Aktion daher mehr Spendenziele denn je unterstützen.

Achtmal 10.000 Euro

Sieben weitere Institutionen wurden ebenfalls zur Unterstützung ihrer sozialen Projekte für Kinder und Jugendliche mit 10.000 Euro betraut: Der Verein „Tiere helfen Kindern“ aus Ballenstedt betreibt unter anderem einen Mehrgenerationenplatz, der durch das Geld nun mit einem neuen Spielgerät passend zum Thema Bauernhof erweitert werden soll.

Auch die Stadtjugendpflege Osterode erhielt 10.000 Euro, und zwar für ein
Säckeweise tragen die Ehrenamtlichen das Leergut umher.

Säckeweise tragen die Ehrenamtlichen das Leergut umher. Foto: Archiv/Rotaract

Graffiti-Projekt, bei dem, angeleitet von einem erfahrenen Graffitikünstler, verschiedene Techniken, Stilrichtungen und der verantwortungsvolle Umgang mit Spraydosen beigebracht werden. Der Pflege- und Adoptivfamilienverein Quedlinburg will mit seinen 10.000 Euro gemeinsame Erlebnisse schaffen, die den Kindern und Familien helfen, zusammenzuwachsen. Eine weitere 10.000-Euro-Spende an die Landesarbeitsgemeinschaft Rock in Niedersachsen fließt in ein viertägiges Projekt, bei dem sich zu 30 Musik-Anfängerinnen und erfahrenere Jungmusikerinnen an Instrumenten oder Musikstilen im Bereich Rock und Pop auszuprobieren können.

Die Interessengemeinschaft Vo-Dao-Vietnam Ermsleben will die ihr überreichte Spende für ein großes Sommerlager mit Sport und Bewegung einsetzen, während das Kulturzentrum Dachverein Reichenstraße damit sein Studiokino in Form bringen will. Die BZG Ostharz gGmbH nutzt ihre 10.000 Euro, um ihre Ausstattung sowie die Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit für Workshops rund um die berufliche Orientierung zu verbessern.

Soziale Projekte aller Art

Fünfmal vergaben die Ehrenamtlichen von „Glück in Dosen“ zudem etwas kleinere Geldbeträge: 6400 Euro gingen an die „Brückenbauer:innen gGmbH“, um ihr Angebot zur Trauerbegleitung von Betroffenen für Betroffene am Standort Göttingen/Northeim auszuweiten. Bedacht wurden auch die Grundschule Ludwig Gleim für ein Zirkusprojekt zum Stärken der Sozialkompetenz und das Kidscamp des Vereins Urlaubskinder, der Kinder und Jugendliche unter den Stichwörtern „Urlaub vom Alltag“ und „Perspektiven aufzeigen“ zu einmaligen Erlebnissen einladen will.

Der Hort II aus Ballenstedt erhielt 4000 Euro, um den Außenbereich, die Räumlichkeiten sowie die Spielgeräte zu ergänzen und die Kita Spatzennest, ebenfalls aus Ballenstedt, will ihre 1800-Euro-Spende nutzen, um mit ihren 106 Kindern einen Ausflug in den Zoo Aschersleben zu organisieren.

Mit ihren gesammelten Pfandflaschen im Wert von 105.000 Euro konnte die Aktion „Glück in Dosen“ also soziale Projekte aller Art im und um den Harz unterstützen. Ein Rekordergebnis, das zeigt, wie viel Gutes sich mit Gemeinschaftssinn auf einem Festival erreichen lässt.

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