Vor 80 Jahren wird Braunlage plötzlich Kreisstadt

Der Ortseingang an der damaligen B4 aus Richtung Hohegeiß: Braunlage liegt nach dem Zweiten Weltkrieg plötzlich an der Zonengrenze. Foto: Privat
Im Juli 1945 korrigierten die Besatzungsmächte die ursprünglich verabredete Aufteilung des Landkreises Blankenburg. Was sich danach im Bereich Braunlage ändert, erklärt der Hohegeißer Ortschronist Friedemann Schwarz.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Braunlage. Das Jahr 1945 war für die Deutschen ein Schicksalsjahr. Viele Harzer berührte vor allem der 1. und der 23. Juli jenes Jahres. Ab 1. Juli 1945 galt die schon Monate vorher von den Siegermächten abgesprochene Einteilung in Besatzungszonen. Am 23. Juli gab es weitere Veränderungen für den Landkreis Blankenburg und Braunlage. Der Hochharzort wurde plötzlich Kreisstadt.
An jenem Tag vor nunmehr 80 Jahren wurde der Kreis Blankenburg geteilt, der zunächst als altes Braunschweigisches Gebiet für drei Wochen vollständig zur britischen Besatzungszone gehörte. Der größere östliche Teil kam zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), nur sechs Orte blieben „im Westen“, also der britischen Besatzungszone. Braunlage, der größte dieser sechs Orte, wurde Kreisstadt des Restkreises, der bald danach weiterhin offiziell den Namen „Landkreis Blankenburg“ trug. Dabei blieb es bis zum Jahr 1972, als der Landkreis bei einer Gebietsreform aufgelöst wurde und Braunlage die Bedeutung als Kreisstadt verlor.
Aus diesem Anlass lädt die Museumsgesellschaft Braunlage am Mittwoch, 23. Juli, zu einem Vortrag in die Hapimag-Ferienanlage ein. Der Hohegeißer Ortschronist Friedemann Schwarz wird über die Gründe und die Folgen der damaligen Ereignisse berichten. Der Vortrag mit dem Thema „Das vergessene Datum – als Braunlage vor 80 Jahren Kreisstadt wurde“ beginnt um 19.30 Uhr in der „Harzer Scheune“, der Eintritt ist frei.
Der eigentliche Landkreis Blankenburg mit Blankenburg als Kreisstadt existierte bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Er war dann von den Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst der britischen Besatzungszone zugeteilt worden.
Für Probleme an dieser Einteilung sorgte aber, dass der östliche Teil des Kreises Blankenburg im Bereich Sorge nur mit einer Straße und einer Bahnlinie mit der britischen Zone verbunden war. Ansonsten lag rundherum der sowjetische Bereich. Es kam zum Flächentausch mit Bad Sachsa und seinem Ortsteil Tettenborn aus dem Thüringer Landkreis Grafschaft Hohenstein. Während der östliche, größere Teil des Blankenburger Landkreises auf die Kreise Wernigerode und Quedlinburg verteilt wurde, blieb der westliche Teil erst einmal bis 1972 eigenständig.
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.