Feuer im „Waldkater“ bei Lautenthal: Suche nach der Brandursache

Die Drohnenaufnahme zeigt den ausgebrannten Dachstuhl des einstigen Hotels. Foto: Neuendorf
Stundenlang kämpften die Feuerwehren am Freitagabend und in der Nacht gegen den Großbrand, der im leerstehenden Hotel bei Lautenthal wütete. Erst am Samstagmorgen konnte das Feuer gelöscht werden. Das ist bisher bekannt.
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Lautenthal. Ein Großbrand hat in der Nacht zu Samstag das leerstehende ehemalige Hotel „Waldkater“ an der Landstraße 516 bei Lautenthal zerstört. Erst am Samstagmorgen gegen 7 Uhr war das Feuer nach stundenlangem Einsatz und aufwendigen Maßnahmen von den Feuerwehren gelöscht, teilte Einsatzleiter Matthias Brunke im Gespräch mit der GZ mit.

Drehleitern und der Langelsheimer Teleskopgelenkmast kommen zum Einsatz, um das Feuer von außen zu bekämpfen. Foto: Neuendorf
Wie ein Sprecher der Polizei-Inspektion Goslar berichtete, ging am Freitagabend um 19.56 Uhr ein Notruf in der Feuerwehrzentrale ein. Schnell rückten mehrere Feuerwehren unter dem Einsatzstichwort „Vollbrand“ zum bekannten Harzer Lost Place aus. Bereits bei der Ankunft der ersten Einsatzkräfte bestätigte sich der Anruf. Aus dem Gebäude drang zunächst starker Qualm, bevor das Feuer vollständig durchzündete und erst das Obergeschoss und später der Dachstuhl des ehemaligen Hotels in Flammen standen. Das Gebäude wurde einst in „massiver Holzbauweise“ errichtet, so Brunke, die dem Feuer reichlich Nahrung bescherte.

Jahrzehntelang steht der „Waldkater“ bei Lautenthal leer, die Natur holte sich das Gelände zurück. Foto: Neuendorf
Zunächst hatten die Feuerwehren einen Innenangriff gestartet, um das Feuer zu bekämpfen. Doch den mussten die Einsatzkräfte aufgrund der möglichen Einsturzgefahr des zwischen 1880 und 1900 gebauten Hauses abbrechen. Stattdessen konzentrierten sich die Feuerwehrleute auf einen Außenangriff. Im Verlauf des Abends brannte der Dachstuhl komplett aus. Das Feuer konnte letztendlich per Drehleitern und Wasserwerfern von außen gelöscht werden. „Es waren immense Wassermengen nötig, um den Brand unter Kontrolle zu kriegen“, teilte der Langelsheimer Stadtbrandmeister Brunke mit, der von einer „Wasserschlacht“ sprach.
Bis zu 2800 Liter Wasser pro Minute
Allerdings gestaltete sich die Wasserversorgung als schwierig. Es wurden insgesamt drei Löschwasserstrecken aus Lautenthal gelegt, um ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben. „Eine Löschwasserstrecke führte über rund 2000 Meter vom neuen Feuerwehrgerätehaus an der Innerste zum Einsatzort. 130 Höhenmeter galt es, dabei zu überwinden“, erzählte Brunke. Zu Spitzenzeiten förderten die Wehren rund 2800 Liter pro Minute an Löschwasser, um den Brand zu ertränken. Um die Lage aus der Luft zu beurteilen, wurde auch eine Drohne aus Goslar eingesetzt.

Das Feuer frisst sich durch das Dach, die Flammen schlagen aus dem Dachstuhl. Foto: Neuendorf
Der Einsatz zog sich durch die ganze Nacht, sodass die Einsatzkräfte zwischenzeitlich abgelöst werden mussten. „Die Kräfte waren irgendwann am Ende“, erklärte Brunke. Die Aufräumarbeiten gingen dann nach dem Löschen am Samstag in der Frühe noch stundenlang weiter. Ein Gutachter des THW wurde hinzugerufen, weil nicht klar war, ob Einsturzgefahr bestehe. Brunke bestätigte, dass die nicht gegeben sei. Das Gebiet sei im Anschluss an die Polizei übergeben worden, die den Bereich abgesperrte.
Mit Kettensägen erst Platz schaffen
Die Ermittlungen laufen. Denn die Brandursache ist unklar. Augenscheinlich war das Feuer im Innern des Gebäudes entstanden, das sich seit Jahrzehnten selbst überlassen war, so Brunke. Überall wuchsen Bäume. „Wir mussten erst mit Kettensägen Platz schaffen, um eine Aufstellfläche für eine der Drehleitern herzurichten“, ergänzte der Bredelemer.

Flammen lodern in der Nacht zu Samstag aus dem gespenstisch wirkenden Gebäude. Foto: Lunkewitz
Im Einsatz waren laut Stadtbrandmeister ungefähr 170 Kräfte der Feuerwehren aus Lautenthal, Langelsheim, Neuwallmoden, Bredelem, Ostlutter, Wolfshagen, Astfeld, Wildemann, Seesen und Hahnenklee sowie die Bergwacht, der Rettungsdienst und die Polizei. Alle kehrten laut Brunke wohlbehalten aus dem Einsatz zurück.

Die Polizei hat den Bereich um das Gebäude, in dem auch zu einem späteren Zeitpunkt die Disko „Rappelkasten“ beheimatet war, abgesperrt. Foto: Neuendorf
Der „Waldkater“ war über viele Jahre Hotel und Gaststätte, später dann Domizil der Kult-Kneipe „Rappelkasten“, habe sich aber schon damals heruntergekommen präsentiert, hätten sich laut Stadtbrandmeister ältere Einsatzkräfte erinnert. Seit nunmehr rund drei Jahrzehnten soll das Gebäude leer stehen. Es entwickelte sich zum Lost Place, der wiederum Interessierte anzog, die gerne solch verlassene Gebäude erkunden.

Der Brand im „Waldkater“ bei Lautenthal sorgt für einen Großeinsatz der Feuerwehren. Foto: Lunkewitz
Binnen weniger Wochen brannte übrigens zum zweiten Mal im Langelsheimer Stadtgebiet ein sogenannter Lost Place. Am Abend des 3. Oktober waren Gebäude der ehemaligen Bahn-Blockstelle Nauen an der Eisenbahnlinie zwischen Salzgitter-Ringelheim und Seesen in Flammen aufgegangen.