Rund 100 Arbeitgeber stellen sich im Kreishaus Schülern vor
Rund 1000 Schüler besuchen die Berufsstarterbörse am Mittwoch im Kreishaus Goslar. An diesem Donnerstag wird die Veranstaltung fortgesetzt. Foto: Stade
Bei der zweitägigen Berufsstarterbörse, die am Mittwoch begann, stellen sich rund 100 Arbeitgeber Schülern vor. Am ersten Tag besuchten rund 1000 Schüler die Veranstaltung im Kreishaus Goslar.
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Goslar. Mit der zwölf Kilo schweren tarnfarbenen Weste, die er zuvor umgeschnallt hat, kommt der 14-jährige Moritz Gormanns aus Seesen bei den Liegestützen am Stand der Bundeswehr bei der Berufsstarterbörse im Kreishaus Goslar schnell ins Schwitzen. Das Beispiel zeigt, dass sich die rund 100 Aussteller an den etwa 80 Ständen etwas einfallen lassen, um mit den Schülern, die die Messe besuchen, ins Gespräch zu kommen.
Am Mittwoch begann die Börse, die zudem als Studienmesse firmiert. Rund 1000 Schülerinnen und Schüler wurden erwartet. An diesem Donnerstag wird die Veranstaltung von 8.30 bis 13.30 Uhr fortgesetzt. Zum siebten Mal wird sie mittlerweile angeboten. Die Nachfrage ist mittlerweile so groß, dass es eine Warteliste von Arbeitgebern gibt, sagt Anne-Katrin Göbel von der Koordinierungsstelle Schule und Beruf beim Landkreis. Die Kreisverwaltung ist neben der AOK und der Agentur für Arbeit für die Organisation zuständig.
Viel Betrieb
Gleich zum Start am Mittwoch um 10 Uhr ist Leben in der Bude. Hunderte Schüler aus dem Landkreis sind bereits vor dem Kreishaus und im Gebäude unterwegs, um sich zu informieren und zu unterhalten. Damit der Ausflugscharakter nicht zu sehr dominiert, sind sie mit Karten unterwegs, die von Ausstellern nach Informationsgesprächen abgestempelt werden – zur Dokumentation für die Lehrer, die so erfahren, dass ihre Schüler die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme potenzieller Arbeitgeber genutzt haben.
Unter den Schülern, die sich im Kreishaus tummeln, sind Elias Löwe (14), Lia Uldal (15) und Emily Fricke (15). Sie besuchen alle die Oberschule in Langelsheim und haben schon eine Vorstellung davon, wie es nach der Schule für sie weitergehen könnte. Elias Löwe interessiert sich für „Bundeswehr und Landmaschinentechnik“, Lia Uldal schwebt „irgendwas Soziales“ vor. Emily Fricke könnte sich ebenfalls vorstellen, nach der 10. Klasse die Schule zu beenden und im Einzelhandel zu arbeiten.
„Bundeswehr und Metallbau“
Auch andere Schüler informieren sich gezielt. Moritz Gormanns, der am Bundeswehrstand unter erschwerten Bedingungen Liegestütze vorführte, nennt spontan „Bundeswehr und Metallbau“ als Berufsvorstellung. Sein ebenfalls aus Seesen stammender Freund Michel Blaubach hatte bereits ein gutes Gespräch, um später im „Kfz-Bereich“ anzufangen. Und Jason Schöll, der mit den beiden unterwegs ist, nennt ebenfalls die Bundeswehr und dazu den Kanal- und Straßenbau als mögliche Berufsfelder.
Arbeitskräfte werden allgemein gesucht. Immer mehr Unternehmen stellen sich auf Messen wie der im Kreishaus vor. Anfangs präsentierten sich Unternehmen, Behörden und andere Organisationen an 50 bis 60 Ständen bei der Berufsstarterbörse. So könnte man meinen, jeder Schulabgänger kommt unter.
Die Sache ist aber offenbar komplizierter.
Katrin Ruschinzik, Teamleiterin für die Berufsberatung bei der Arbeitsagentur, sagt, oft würden Schulabgänger und Unternehmen nicht zusammenfinden. Manche Unternehmen würden sich etwa noch zu wenig in der Öffentlichkeit präsentieren. Aber es gebe auch Schüler, die seit der Coronazeit mit den Kontaktsperren durch „verschiedenste Probleme“ belastet seien und sich „verschlossen und zurückhaltend“ zeigten. Manche würden aus Ratlosigkeit weiter zur Schule gehen, Berufsbildende Schulen würden geradezu „überrannt“. In anderen Fällen würden Eltern meinen, ihre Kinder bräuchten unbedingt das Abitur. Doch auch eine Ausbildung biete heute die Grundlage für eine interessante Karriere, betont Ruschinzik. Wegen der von ihr beschriebenen Diagnose hält sie Termine wie die Berufsstarterbörse und andere Beratungen für wichtig.
Bewerbung erhalten
Gute Erfahrungen verzeichnen viele Aussteller auf der Börse. Sven Altmann von der Bundeswehr, der mit einem großen Info-Fahrzeug vor dem Kreishaus steht, registriert ein „größeres Interesse“ an ziviler und militärischer Ausbildung. Henning Bartel, Leiter Lesermarkt und Marketing bei der Goslarschen Zeitung, spricht von guten Gesprächen und einem großen Andrang. Auch Personalreferentin Julia Sittner zeigt sich sehr zufrieden. Sie sucht auf der Berufsstarterbörse für ihren Arbeitgeber Fest nach Absolventen, die Elektroniker für Automatisierungstechnik oder IT-Systemelektroniker werden oder einen kaufmännischen Beruf erlernen wollen.
Sehr positiv äußert sich auch Sascha Macke, Service Manager bei der Miba in Osterode, früher Zollern Gleitlagerwerke. Sein Unternehmen präsentiert sich zum zweiten Mal bei der Berufsstartermesse. Mehreren Jugendlichen bietet er im Gespräch Praktika an, damit sie das Unternehmen kennenlernen. Nach einem Besuch vorige Woche in der Oberschule in Seesen hat er sogar schon eine Bewerbung auf dem Tisch. Und bei der Berufsstarterbörse wird der Miba-Stand nach seinem Eindruck besonders von Schülern aus Seesen gezielt besucht.

Großer Andrang herrscht im Kreishaus. Foto: Stade