In Bad Harzburg rauchen wieder fünf Tage lang die Köpfe

Bis zu fünf Stunden dauern die Partien. Der älteste Teilnehmer ist übrigens der 91-jährige Joachim Thielemann (l.) vom Ahrensburger TSV. Foto: Schlegel
Im Bündheimer Schloss finden derzeit die 22. Bad Harzburger Schachtage statt. Die GZ hat geschaut, wie die Partien laufen und erfahren, dass frühere Teilnehmer mittlerweile eine steile Karriere hingelegt haben.
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Bad Harzburg. Könnte man hören, wenn Köpfe rauchen, wäre es dieser Tage im Bündheimer Schloss wahrscheinlich recht laut. So aber ist es mucksmäuschenstill, abgesehen vielleicht von einem kleinen Hüsterchen oder einem klappernden Stuhl. 84 Männer und Frauen zwischen 11 und 91 Jahren spielen dort seit Dienstagabend hoch konzentriert Schach. Gastgeber ist der Schachklub (SK) Bad Harzburg, der zum 22. Mal ein mehrtägiges Turnier ausrichtet.
Die „Bad Harzburger Schachtage“ sind in der Szene eine Bank, die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Rostock, Heilbronn, Lübeck, das Ruhrgebiet – die Schachspieler reisen aus allen Himmelsrichtungen nach Bad Harzburg und darauf ist SK-Vorsitzender Jörg Baars auch ziemlich stolz.
Mehr Raum für Freizeit
Denn die Bad Harzburger Schachtage haben nicht nur einen guten Ruf in sportlicher Hinsicht, sondern werden von vielen Teilnehmern auch genutzt, um das Turnierspiel mit einem Urlaub zu verbinden. Manche bringen ihre Familien mit, weiß Baars, und nicht von ungefähr hat der Schachklub beim Neustart nach Corona im vergangenen Jahr schon den Modus ein wenig verändert. Es geht nicht mehr fünf Tage lang rund um Hochleistung von früh bis spät. Jeden Tag wird nur eine Runde gespielt (bis auf Donnerstag, da gibt es zwei). Danach können die Schachenthusiasten den Tag nach eigenem Gutdünken gestalten. Manche kennen sich schon aus früheren Turnieren, weiß Baars. Und da zieht man halt auch mal in Gruppen los.

Tim Stolte vom gastgebenden Schachklub Bad Harzburg startet gut ins Turnier. Foto: Schlegel

Besonderheit am Rande. Handys müssen im Büro der Turnierleitung abgegeben werden, damit nicht mithilfe moderner Technik geschummelt wird. Foto: Schlegel

Vincent Keymer führt aktuell die bundesdeutsche Schachrangliste an. Hier ein Foto aus dem Jahr 2013, als er im Jugendalter bei den Bad Harzburger Schachtagen antrat. Foto: Privat
Gespielt wird nun noch bis einschließlich Samstag, die Siegerehrung ist für 15.30 Uhr vorgesehen. Der Schachklub kümmert sich wie in all den Jahren zuvor auch um das leibliche Wohl: Aus Reihen der rund 40 Mitglieder hat sich wieder ein Team gefunden, das die Teilnehmer im Bündheimer Schloss verköstigt. Und natürlich auch die Zuschauer, die (bei freiem Eintritt) jederzeit willkommen sind. Gespielt wird täglich ab 10 Uhr (am Samstag ab 9 Uhr) und am Donnerstag zusätzlich um 17 Uhr. Einzige Voraussetzung für den Besuch: Man sollte sich schon ein wenig ruhig verhalten. Und wer weiß: Vielleicht hört man dann doch, wie der eine oder andere Kopf raucht.
Im Internet sind die Ergebnisse auf der Homepage des Schachklubs zu sehen.