Zähl Pixel
Partner aus England in Goslar

Zum Tod der Queen: „Sie hat die Herzen vieler berührt“

Während Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner die Delegationen der Goslarer Partnerstädte empfängt, darunter auch Gäste aus Windsor and Maidenhead, macht die Nachricht vom Tod der Queen die Runde. In Goslar wird spontan eine Schweigeminute in der historischen Ratsdiele eingelegt.  Foto: Epping

Während Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner die Delegationen der Goslarer Partnerstädte empfängt, darunter auch Gäste aus Windsor and Maidenhead, macht die Nachricht vom Tod der Queen die Runde. In Goslar wird spontan eine Schweigeminute in der historischen Ratsdiele eingelegt. Foto: Epping

Als die Nachricht vom Tod der Queen am Donnerstagabend bekannt gegeben wurde, gab die Stadt gerade im Rahmen des Altstadtfestes auf der historischen Ratsdiele einen Empfang für die Delegationen der Goslarer Partnerstädte. Die Briten müssen vorzeitig abreisen.

Freitag, 09.09.2022, 19:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Die Vertreter aus dem englischen Windsor and Maidenhead rangen um Fassung, als sie vom Tod Elisabeths II. erfuhren. Die Stadt im Westen Londons ist in besonderer Weise mit dem Königshaus verbunden. Mit Windsor Castle ist dort eine der Hauptresidenzen der britischen Monarchen beheimatet.

Wie im Schockzustand

Spontan berief Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner eine Trauerminute ein. „Schon am Nachmittag berichteten unsere englischen Gäste, dass der Gesundheitszustand der Queen alarmierend sei. Alle befürchteten das Schlimmste“, sagte Burkhard Siebert, der sich seit Jahrzehnten für die Goslarer Städtepartnerschaften engagiert. Er berichtete zudem, dass die englischen Gäste bereits einen Tag früher als geplant das Altstadtfest verlassen müssten. „In Deutschland gibt es keine Person, die einen vergleichbaren Stellenwert wie die Königin in England hat. Die Monarchin wird parteiübergreifend verehrt und geschätzt. Die Menschen sind in einem regelrechten Schockzustand“, sagt Siebert.

„Die Herzen berührt“

Bürgermeisterin Christine Bateson (M.), Ratsvorsitzender Andrew Johnson (re.) und Stadträtin Samantha Rayner (li.) aus Windsor and Maidenhead.

Bürgermeisterin Christine Bateson (M.), Ratsvorsitzender Andrew Johnson (re.) und Stadträtin Samantha Rayner (li.) aus Windsor and Maidenhead.

Christine Bateson, Bürgermeisterin von Windsor and Maidenhead, sagte gegenüber der GZ, sie sei sehr traurig und aufgewühlt. Elisabeth II. sei für eine sehr lange Zeit Staatsoberhaupt gewesen. Seit 1952 war sie Königin, und 1953 wurde sie gekrönt. In der gesamten Zeit ihrer Regentschaft sei sie eine großartige Herrscherin gewesen. Die Queen habe das Königreich durch viele schwere politische Krisen und Veränderungen geführt. Dabei habe sie die Herzen vieler berührt. Es sei ein schwerer Verlust. Elisabeth II. werde von vielen innig vermisst. Auch wünsche sie dem Sohn und Nachfolger Charles III. das Beste und glaube, er werde ein guter König sein.

Traurige Notiz am Rande: Als Prinzessin Diana am 31. August 1997 so tragisch in einem Pariser Tunnel zu Tode kam, fand in Goslar auch gerade das Altstadtfest statt. Und auch damals waren Gäste aus Windsor and Maidenhead in der Kaiserstadt zu Gast und erhielten während eines Empfangs die traurige Nachricht vom Tod ihrer Prinzessin.

Umfrage in Goslar

Steven Althoff (36) und Yasmin Özgenc (34), mit Sohn Zane, schildern gegenüber der GZ ihre Gedanken zum Tod der britischen Königin.  Fotos: Bode

Steven Althoff (36) und Yasmin Özgenc (34), mit Sohn Zane, schildern gegenüber der GZ ihre Gedanken zum Tod der britischen Königin. Fotos: Bode

Die GZ hat für eine nicht repräsentative Umfrage einige Fußgänger zum Tod von Königin Elisabeth II. befragt. Wie haben sie die Nachricht aufgenommen? Die meisten Befragten gaben an, dass der Tod der Monarchin zwar traurig sei, aber bei einer 96-Jährigen auch nicht wirklich überraschend.

Sven Wehle sagt bei der Straßenbefragung in der Goslarer Innenstadt, er habe kein großes Interesse am britischen Königshaus. Steven Althoff meint, man bekomme es natürlich mit, aber es betreffe uns in Deutschland nicht so, wie es die Briten betreffen würde. „Daher können wir es nicht richtig nachempfinden“, erklärt Althoff.

Seine Partnerin Yasmin Özgenc schildert, dass die Queen wichtige soziale Themen markiert habe – die auch Deutschland auf politischer Ebene betreffen. Außerdem werde sie die Hutwetten vermissen: Für viele Menschen weltweit war es ein steter Brauch zu orakeln, welche Farbe wohl der Hut der Königin bei öffentlichen Anlässen oder Pferderennen haben werde.

Goslarer, wie Jürgen Wagener, sagen im GZ-Gespräch, dass sie keine Verbindung zur britischen Monarchie hätten und auch niemanden aus England kennen, der vom Tod der Queen betroffen sei.

Andere zeigen sich schon berührt, etwa Achmed Abdallah. Er meint, Queen Elisabeth II. sei eine humorvolle Persönlichkeit gewesen und ein Symbol für Menschlichkeit. Für eine „traurige Angelegenheit“ hält es gleichermaßen Joachim Fricke. Allerdings habe die Monarchin auch ein seliges Alter erreicht. 

Von Hendrik Roß, Justus Bode und Leon Özgenc

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region

Weitere Themen

Orte