Zukunft des Pfarrhauses: Bürger äußern ihre Ideen

Das Pfarrgemeindehaus der St.-Salvatoris-Gemeinde: Es ist um 1900 erbaut. Derzeit kommen im Gemeindepfarrhaus unter anderem Teilnehmer verschiedener Gruppen zusammen. Falls das Gebäude verkauft werden sollte, müssen für sie andere Räume gefunden werden. Ein Angebot offeriert die Clausthaler Kirchengemeinde. Während des Informationsabends ist zu hören, dass beide Gemeinden künftig näher zusammenrücken wollen. Fotos: Potthast
Wohin soll die Reise gehen? Wird das Pfarrhaus der St.-Salvatoris-Gemeinde verkauft, oder findet sich jemand, der die anstehenden Sanierungskosten übernimmt? Die Gemeindeglieder konnten sich jetzt informieren und eigene Vorstellungen äußern.
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Clausthal-Zellerfeld. Wohin soll die Reise gehen? Wird das Pfarrgemeindehaus der St.-Salvatoris-Gemeinde verkauft, oder findet sich jemand, der die anstehenden Sanierungskosten übernimmt? Am Donnerstag konnten sich Gemeindeglieder über bisherige Lösungswege informieren und eigene Vorstellungen einfließen lassen. In der Woche zuvor waren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in Kenntnis gesetzt worden.
Das Pfarrgemeindehaus an der Bornhardtstraße4 setzt sich, Risse zeigen sich beispielsweise im Fundament der rechten Giebelseite, und die hat laut Pfarrer André Dittmann seit rund zehn Jahren keinen festen Beschlag mehr. Eine Sanierung ist erforderlich. Doch die Kosten sind hoch. Zu hoch für die St.-Salvatoris-Gemeinde. Zumal keine Bauergänzungsmittel zur Verfügung gestellt würden, sagt der Pfarrer. Das habe der Vorstand des Kirchenkreises Harzer Land Ende 2022 entschieden.
Suche nach Lösungen
Zumal die St.-Salvatoris-Gemeinde selbst zwölf Prozent der Kosten tragen müsse. Bei einem Volumen in Höhe von 600.000Euro – von denen geht der Pfarrer aus auf Grundlage eines Gutachtens, das vor zehn Jahren erstellt worden war –wären das 72.000Euro. Selbst bei der geringeren Summe, die ein Gutachter vor fünf Jahren aufgerufen habe und die sich wohl bis jetzt verdoppelt haben dürfte, wären es rund 36.000Euro. Einen weiterhin offenen Giebel wolle die Gemeinde aber auch nicht. Also begann die Suche nach alternativen Räumlichkeiten. Denn: „Den Kopf in den Sand stecken, das ist nicht unseres.“ Welche Möglichkeiten tun sich bislang auf? Das Clausthaler Gemeindehaus, das Café des Oberharzer Bergwerksmuseums sowie ein Ladenlokal in der Goslarschen Straße. Das sei beispielsweise für Menschen, die auf einen Rollator angewiesen seien, besser erreichbar und die Gemeinde sei an dem Standort besser sichtbar.
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Außerdem habe es Platz für ein kleines Büro, für Gruppen der Gemeinde, es gebe eine Wohnküche und einen Lagerraum. Die Betriebskosten wären nicht höher als die bislang aufkommenden. Es solle eine Lösung gefunden werden, die verlässlich sei und auf Dauer trage, sagt Pfarrer Dittmann. Wenn jemand eine realistische und pragmatische Idee für das Gemeindehaus habe, könne er sie bis zum 15. August vortragen.
Kräfte bündeln
Dass bisher bereits nach Lösungen gesucht worden sei, stimme sie froh, sagte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng am Donnerstagabend. Sie sprach unter anderem von einem deutlichen Rückgang der Oberharzer Gemeindegliederzahlen und von dadurch drastisch sinkenden Einnahmen. „Wir müssen die Kräfte bündeln, Geld für Gebäude begrenzen.“ Dem gesamten Kirchenkreis Harzer Land stünden im Jahr 500.000Euro für Bauliches zur Verfügung.
Die jährliche Zuweisung des Kirchenkreises, die an die St.-Salvatoris-Gemeinde adressiert ist, liegt bei 45.000Euro. Diese Zahl rief Christa Eulert, stellvertretende Amtsleiterin im Kirchenkreis Harzer Land, auf. Dabei spiele die Gemeindegliederzahl und die Gebäudegröße eine Rolle. Was sie feststelle: Der Kirchenvorstand könne mit den vorhandenen Mitteln gut wirtschaften. Es sei im Moment sogar ein Plus da. „Aber“, fügt sie an, „es kommt auch Unvorhergesehenes.“ Aktuell sei das etwa die Blitzschutzanlage der Kirche, die erneuert werden müsse – für 50.000Euro. Der Eigenanteil der Gemeinde betrage 6000Euro und sei zu stemmen durch Überschüsse der nächsten zwei Jahre. „Was Sie sehen“, wandte sie sich an die Gäste, „eine Unterhaltung weiterer Gebäude, ist aus laufenden Mitteln nicht machbar.“ Die Alternativen, die Pfarrer Dittmann bei Aufgabe des Gemeindehauses aufgezeigt hatte, hält Christa Eulert für vertretbar, die aufzubringenden Mittel für überschaubar und kalkulierbar.
Gäste erkundigten sich am Donnerstagabend unter anderem nach der Unterstützung durch die Stadt – die gab es laut Pfarrer –, nach dem möglichen Verkaufserlös – dafür ist laut Superintendentin ein Wertgutachten erforderlich – und schlugen ein anderes Gebäude vor – dem will die Gemeinde nun nachgehen.
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Christa Eulert, stellvertretende Amtsleiterin im Kirchenkreis Harzer Land (v. li.), Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng, Clausthals Kirchenvorstands-Vorsitzende Dorothee Austen und Pfarrer André Dittmann informieren. Mit am Tisch: Corinna Schlüter-Dech und Ute Oßwald-Franzke vom Zellerfelder Kirchenvorstand.