Wird eine Harzburger Straße nach Max Ohrenstein benannt?

Rund 40 Interessierte waren zum Vortrag in das Haus der Kirche gekommen. Das kleine Foto stellte Markus Weber zur Verfügung, es zeigt das Hotel „Ernst August“ von Max Ohrenstein. Foto: Fricke
Hotels und Geschäfte von Juden waren einst im Alltag der Kurstadt integriert. Bei einem Vortrag wurde jetzt erneut angeregt, Straßen in Bad Harzburg nach bekannten Persönlichkeiten jener Zeit zu benennen. Jetzt ist die Kommunalpolitik gefragt.
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Bad Harzburg. Am Donnerstag hatten der Verein Spurensuche, die Luthergemeinde und die Seniorenbildung in das Haus der Kirche zu einer Vortrags- und Diskussionsrunde unter dem Titel „Eine Straße für Max Ohrenstein“ eingeladen. Der Historiker Markus Weber stellte seine Recherche zum jüdischen Wirken und Leiden in Bad Harzburg vor.
Exemplarisch hatte er fünf Schicksale herausgegriffen. Eines davon ist Max Ohrenstein, der gegenüber der Lutherkirche seit 1921 das Hotel „Ernst August“ führte.

max ohrenstein, hotel ernst august, von markus weber zur verfügung gestellt
In der Progromnacht wurde er ins Gefängnis nach Wolfenbüttel gebracht und anschließend ins KZ Buchenwald. Im Dezember wurde er entlassen und starb an den Folgen der Misshandlungen im Fritz-König-Stift.
Es gibt noch weitere Beispiele dafür, wie jüdische Bürger in Bad Harzburg einerseits Opfer der NS-Diktatur wurden, aber gleichzeitig auch als akzeptierter Teil der Stadtgesellschaft lebten. Nach 1945 gab es das jüdische Leben in Bad Harzburg eigentlich nicht mehr. „Ich finde es wichtig, dass dieser Teil der Geschichte sichtbar gemacht wird. Den Menschen werden dadurch ihre Namen, ihre Würde und ihre Geschichte zurückgegeben“, so Weber. Straßennamen seien dafür geeignet, weil sie in vielfältiger Weise präsent seien.

Zuhörer Stefan Scheele schlug vor, dass die Rudolf-Huch-Straße den Namen von Max Ohrenstein tragen solle, gerade weil sie sich in der Innenstadt befinde. Einen Ratsentscheid stufte Scheele aber als schwierig ein. „Jeder von uns kann auf die Ratsleute zugehen“, sagte darauf Zuhörer Michael Bartsch. Um etwas zu erreichen, müssten Abgeordnete immer wieder auf Neue genervt werden. Weber stimmte zu, in allen Parteien müsse so eine Debatte angeregt werden.