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19. Harzforum Zukunft

Wildemanner Gastronomen erzählen ihre Erfolgsgeschichte

Ein Familienbetrieb: Carolin Freitag, Stephanie Sander, Sven Vondran sowie Maria und Mathias Geinitz (v.l.) stehen für das „Hotel Rathaus“ und das dazugehörige Restaurant. Foto: Knoke

Ein Familienbetrieb: Carolin Freitag, Stephanie Sander, Sven Vondran sowie Maria und Mathias Geinitz (v.l.) stehen für das „Hotel Rathaus“ und das dazugehörige Restaurant. Foto: Knoke

Das 19. Harzforum Zukunft machte Halt im „Hotel Rathaus“ in Wildemann und dem dazugehörigen Restaurant. Die Teilnehmer ließen sich von den Eigentümern Maria und Mathias Geinitz ihre Erfolgsgeschichte erzählen, die ein Vorbild für weitere Gastronomen ist.

Von Corinna Knoke Mittwoch, 20.03.2024, 16:00 Uhr

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Wildemann. Davon, dass Wildemann häufig zu Unrecht als verstaubte Bergstadt verpönt ist, konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 19. Harzforum Zukunft selbst ein Bild machen. Dabei handelt es sich um ein Format für Vertreter aus Tourismus, Politik und Wirtschaft, das regelmäßig an unterschiedlichen Orten angeboten wird. Am Dienstag trafen sie sich im „Hotel Rathaus“ in Wildemann. Die Eheleute Maria und Mathias Geinitz, die das Hotel und das dazugehörige Restaurant im Oktober 2015 übernommen hatten, berichteten von ihrer Erfolgsgeschichte. Außerdem gab es Impulse für die Tourismusentwicklung in Wildemann.

Hoteldirektor Mathias Geinitz erzählte von den Anfängen, als er und seine Frau gemeinsam die Idee hatten, sich selbstständig zu machen: Das war 2014 auf ihrer Hochzeitsreise. Und dann ging alles ziemlich schnell, und sie übernahmen das ehemalige Rathaus, in dem vorher schon eine Gastronomie war. „Wir haben uns in den Charme von Wildemann verliebt“, schwärmte Mathias Geinitz, der mit seiner Frau schon in Österreich und der Schweiz in der Hotelbranche gearbeitet hatte.

Einzige Adresse im Landkreis im Restaurantführer

Schnell ging das Restaurant „Ratsstube“ durch die Decke, erstmals wurde es 2016 vom Restaurantführer Gault & Millau gelobt und wird bis heute ohne Ausnahme empfohlen. In der aktuellen Ausgabe 2023/2024 sind die Wildemanner die einzige Adresse im Landkreis Goslar, die dort Erwähnung findet.

Mathias Geinitz und sein Schwager Sven Vondran als Küchenchef setzen auf eine „regionale, saisonale und moderne Küche“, wie der Hoteldirektor beim Zukunftsforum erläuterte. Der Fisch werde beispielsweise von einem Händler aus Langelsheim geliefert und das frische Gemüse aus Herrhausen. „Wir kredenzen ausschließlich Wein aus Deutschland“, so Mathias Geinitz. Es gebe zudem eine Zusammenarbeit mit einem Weingut in Westerhausen, sodass ein Harzer Wein auf der Karte stehe. Gerade am Anfang sei es schwierig gewesen, die Besucher vom neuen Restaurantkonzept zu überzeugen, erinnerte sich der Chef. Bei den vormaligen Besitzern stand laut Geinitz hauptsächlich deutsche Kost auf der Speisekarte: Pommes, Schnitzel und Currywurst. Trotz leichter Anlaufschwierigkeiten hat das Ehepaar „nicht den Kopf in den Sand“ gesteckt. Dieser Mut wurde belohnt. Schnell hat sich das Restaurant überregional einen Namen gemacht, die Gäste kommen von weither. Geinitz sagte aber auch: Nur selten würden Einheimische sein Restaurant besuchen.

Bedarf an Restaurants ist in allen Orsteilen hoch

Clausthal-Zellerfelds Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) schilderte beim Zukunftsforum, dass alle Ortsteile der Berg- und Universitätsstadt Bedarf an weiteren und unterschiedlichen Restaurants hätten. Es gebe jedoch zu wenige Leute, die den Mut hätten, eine Gaststätte aufzubauen.

Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (4.v.l.) spricht beim Zukunftsforum über die touristische Entwicklung Wildemanns. Foto: Knoke

Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (4.v.l.) spricht beim Zukunftsforum über die touristische Entwicklung Wildemanns. Foto: Knoke

Teilnehmer des Harzforums wollten von der Bürgermeisterin wissen, welche Vision Wildemann für die Zukunft habe, und welche Touristen angesprochen seien. Emmerich-Kopatsch erinnerte an das Tourismuskonzept, das kürzlich veröffentlicht worden sei und als Grundlage für die Entwicklung diene. Wildemann sei vor allem bei Mountainbikefahrern beliebt, weil es ebene Strecken gebe. Außerdem kämen viele zahlungskräftige Motorradfahrer in den Ort sowie Familien mit Kindern.

Um allerdings neue touristische Attraktionen zu schaffen, sieht die Bürgermeisterin solvente Investoren in der Pflicht. Die Stadt könne das finanziell nicht stemmen. Emmerich-Kopatsch berichtete von einem Interessenten, der sich vorstellen könne, in Wildemann Ferienhäuser zu errichten. Die Bürgermeisterin musste nach eigener Aussage in ihrer gut zweijährigen Amtszeit jedoch feststellen, dass die Orte im Oberharz nicht so einfach entwickelt werden könnten, wie man sich das vorstelle. Ein Stichwort zur Einschränkung laute dabei „Landschaftsschutzgebiet“. Die Bürgermeisterin hofft jedoch, dass durch ein solches „Aushängeschild“ wie das „Hotel Rathaus“ in Wildemann noch weitere Leuchtturmprojekte folgen.

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