Zähl Pixel
Pilotprojekt endet

Wie viel Goslar-Shuttle braucht die Stadt?

Die Größe war gut, trotzdem hat sich der Shuttlebus, der die Altstadt mit dem Rammelsberg verbindet, nicht bewährt.  Foto: Stadtbus

Die Größe war gut, trotzdem hat sich der Shuttlebus, der die Altstadt mit dem Rammelsberg verbindet, nicht bewährt. Foto: Stadtbus

Der Goslar-Shuttle, der in den vergangenen acht Monaten Menschen kostenfrei vom Osterfeld in die Innenstadt transportiert hat, stellt kommende Woche den Dienst ein. Die Förderung für das Pilotprojekt läuft aus. Braucht Goslar das Angebot weiterhin?

Von Hendrik Roß Dienstag, 25.04.2023, 05:59 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. In einer Woche läuft die Förderung für den Goslar-Shuttle aus, der Besucher kostenfrei vom Osterfeld in die Altstadt transportiert. Der Kleinbus dreht seine Runden dann nicht mehr, zumindest vorerst. Soll der bisher durch Landesmittel finanzierte Service weiterhin angeboten werden, müsste die Stadt in die eigene Tasche greifen. Die SPD-Ratsfraktion scharrt schon mit den Hufen.

Mit einer Ratsanfrage wenden sich die Sozialdemokraten an die Stadtverwaltung: Wie viele Menschen haben den Shuttle-Service im Förderzeitraum genutzt? Welche Kosten sind angefallen? Wie wurde das Angebot beworben? Die SPD-Fraktion schlägt auch kritische Töne an, hakt etwa nach, warum ihr Antrag mit Verbesserungsvorschlägen zwar beschlossen, aber nicht – oder nur teilweise – umgesetzt wurde.

Linie 809 springt ein

Zunächst ist geplant, dass der Welterbe-Shuttle, die Stadtbuslinie 809, den Wegfall des Innenstadt-Shuttles abfängt. Der ist allerdings nur für Hatix-Inhaber kostenfrei. Derzeit ist wegen der Baustelle mit Vollsperrung am Breiten Tor die Altstadt für den Linienverkehr ohnehin nur eingeschränkt erreichbar. Laut Stadtbus-Chefin Anne Sagner fährt das Welterbe-Shuttle seit Beginn der Vollsperrung vergangene Woche vom Osterfeld über eine eigens eingerichtete Not-Haltestelle auf dem Parkplatz Kaiserpfalz-Nord zum Rammelsberg – und wieder zurück. Bis zum Ende der Vollsperrung am Breiten Tor – angepeilt ist Ende August – solle das auch so bleiben. Sagner: „So haben wir einen 30-Minuten-Takt vom Osterfeld in die Altstadt.“ Welche Änderungen bei der Linie 809 anfallen, sobald die Straßen am Breiten Tor wieder offen sind, stehe noch nicht fest.

Nutzerzahlen für den Innenstadt-Shuttle, der insgesamt acht Monate im Einsatz war, will Sagner demnächst im Stadtwerke-Betriebsausschuss präsentieren. Generell könne man sagen, dass der Service bei Veranstaltungen in der Altstadt gut angenommen worden sei, ansonsten eher nicht.

Seit August 2022 fährt der Innenstadt-Shuttle: immer montags bis samstags zwischen 10 und 18 Uhr, alle 15 Minuten, vom Osterfeld ins Zentrum. Bis Ende November lag der Schnitt laut Sagner bei gerade einmal 30 Nutzern pro Tag.

Toiletten abgebaut

Deswegen kam damals der SPD-Antrag: Durch weitere Hinweisschilder, aber auch durch bauliche Maßnahmen am Osterfeld wie feste Unterstellmöglichkeiten und Toiletten sollte die Nutzerfrequenz steigen.

Ein Banner am Lindenhof wirbt für den Goslar-Shuttle, den es in seiner jetzigen Form ab Mai nicht mehr gibt. Foto: Sowa

Ein Banner am Lindenhof wirbt für den Goslar-Shuttle, den es in seiner jetzigen Form ab Mai nicht mehr gibt. Foto: Sowa

Ein aktueller Blick aufs Osterfeld zeige aber, dass dort nicht viel passiert sei, kritisiert SPD-Fraktionschef Martin Mahnkopf. Zwischenzeitlich aufgestellte Toiletten und Bänke seien sogar wieder abgebaut worden, ein großes Werbebanner stehe am Lindenhof, aber nicht an den Hauptstraßen, auf denen Besucher in Goslar ankommen. Dabei sei es, so Mahnkopf, „doch unabdingbar, einen optimalen Shuttleeinsatz für Goslar auch für die Zukunft zu organisieren“. Sagner hatte signalisiert, dass ein Weiterbetrieb des Innenstadt-Shuttles die Stadt etwa 170.000 Euro kosten würde. Und sie erneuert noch einmal ihre Forderung, dass das Osterfeld als Parkfläche attraktiver gestaltet werden müsse – Stichwort: Infrastruktur. Das sehen auch die SPD-Ratsmitglieder Stefan Eble und Torsten Röpke so. Die gesammelten Erfahrungswerte müssten genutzt werden. Die Stadt brauche ein attraktives Shuttleangebot, eingebettet in den Stadtbus-Verkehr. Zudem gebe es noch einige Herausforderungen, die Ortschaften mit der Innenstadt optimal zu verbinden, so Mahnkopf.

Die Stadtverwaltung verweist zum einen auf ein neues Förderprogramm des Bundes, aus dem wie berichtet eine Million Euro für die Aufwertung des Osterfeldes in die Stadtkasse fließen sollen. Dabei geht es zwar vor allem um ökologische Aspekte, aber etwa auch um die Schaffung von Sitzmöglichkeiten. Die mobilen Toiletten seien ohnehin nur als Übergangslösung während des Weihnachtsmarktes gedacht gewesen.

Nach dem Abschluss der Bauarbeiten am Breiten Tor sei zudem geplant, dass die Innenstadt „wieder intensiver“ befahren wird, stellt Siegl in Aussicht. Bis dahin diene die neue Haltestelle an der Kaiserpfalz als Pendelmöglichkeit vom Osterfeld in die Altstadt. Die gesammelten Shuttle-Erfahrungen sollen dann in die künftigen Planungen einfließen.

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region

Orte