Wichtigste Auto-Lobbyistin eröffnet Verkehrsgerichtstag

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie kommt nach Goslar. Foto: Carsten Koall/dpa
Wenn am 26. Januar der 61. Verkehrsgerichtstag in Goslar eröffnet wird, ist auch Deutschlands wichtigste Auto-Lobbyistin zugegen. Hildegard Müller ist Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie und spricht in der Kaiserpfalz über die Mobilität der Zukunft.
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Goslar. In Erscheinung getreten ist sie zuletzt, weil sie radikalen Klimaschützern, die sich auf Straßen festkleben, das Interesse an „Demokratie und Dialog“ absprach. Im Januar wird Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), bei der Eröffnung des 61. Deutschen Verkehrsgerichtstags (VGT) am 26. Januar in Goslar zu Gast sein.
Doch nicht nur das: Die Chefin des mächtigen Lobbyverbandes hält in der Kaiserpfalz einen Plenarvortrag. Der Titel: „Emissionsfrei, digital und sicher – Strategien für die Mobilität der Zukunft“. Emissionsfrei? Ende Oktober hatte Müller noch die EU-Einigung kritisiert, nach der ab 2035 nur noch CO-neutrale Neuwagen verkauft werden dürfen. „Es ist fahrlässig, Ziele für die Zeit nach 2030 festzulegen, ohne entsprechende Anpassungen aufgrund aktueller Entwicklungen vornehmen zu können“, zitiert sie die Deutsche Presseagentur. Mal schauen, was sie in Goslar zum Aus für den Verbrennermotor zu sagen hat.
Auch Sigmar Gabriel war im Gespräch
Die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete ist seit Februar 2020 Präsidentin des VDA, der eigenen Angaben nach mehr als 650 Hersteller und Zulieferer vertritt. Vorher war übrigens auch ein gewisser Sigmar Gabriel für das Präsidentenamt im Gespräch, dieser lehnte aber ab.
Bevor sie zum VDA wechselte, war Müller für den Energiekonzern RWE tätig, außerdem für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft und die Dresdner Bank. Ihr höchstes politisches Amt übernahm die heute 55-Jährige im November 2005, als sie – inklusive Babypause – für knapp drei Jahre als Staatsministerin im Bundeskanzleramt von Angela Merkel tätig war. Im Bundestag saß sie für die CDU von 2002 bis 2008. Zuvor war sie vier Jahre lang die bisher einzige Bundesvorsitzende der Jungen Union. Müller ist außerdem seit mehr als 25 Jahren Mitglied des FC Bayern München und sitzt seit August 2021 im Verwaltungsbeirat des Klubs.
Die Tagung zieht wieder in den Januar
Soviel zum nächsten VGT-Ehrengast, aber auch zur anstehenden Tagung gibt es schon einiges zu berichten. Nachdem der 60. VGT aus Gründen der Planungssicherheit in den diesjährigen Sommer verlegt wurde, geht es nun wieder zurück zum traditionellen Januar-Termin. Am 25. Januar stellt Präsident Prof. Ansgar Staudinger die Themen des Kongresses vor. Wieder diskutieren acht Arbeitskreise etwa über Datensicherheit in modernen Kraftfahrzeugen, autonomes Fahren oder erforderliche Grenzen für E-Scooter und Fahrräder. Nach der VGT-Eröffnung in der Kaiserpfalz am Donnerstag, 26. Januar, beginnen die Vorträge und Diskussionen in den Arbeitskreisen.
Am Freitag, 27. Januar, werden der Öffentlichkeit um 13 Uhr die Empfehlungen der Expertenrunden an den Gesetzgeber vorgestellt. Vorher – auch das ist gute VGT-Tradition – gibt es noch ein öffentliches Streitgespräch zu einem aktuellen verkehrsrechtlichen Thema im Großen Saal des Achtermann-Hotels. Wer sich beim Meinungsaustausch gegenüber sitzen und worüber gestritten wird, ist noch offen. Moderiert wird die Debatte vom Journalisten Peter Mlodoch.