Wetterlage: „Bislang war es in Braunlage zu warm“

Blick vom weißen Wurmberg auf das grüne Braunlage: In der Nacht von Montag auf Dienstag hat es auf Niedersachsens höchstem Gipfel ein wenig geschneit. Foto: Eggers
Der Winter ist zurück: Der Wurmberg bei Braunlage präsentierte sich Dienstagmorgen nicht nur im weißen Kleid, es war auch stürmisch mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 90 Stundenkilometern und eisig bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
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Braunlage. Schnee im April auf dem Wurmberg ist im Grunde nichts Ungewöhnliches. Aber was ist in diesem Frühjahr schon normal? Die Durchschnittstemperatur in diesem Monat ist laut Wetterexperte Arne Bastian fast sechs Grad Celsius zu hoch. Normal im Schnitt der Monate seit 1960 wäre eine Temperatur von 4,8 Grad in Braunlage. „Bis gestern waren es aber 10,7 Grad“, sagt er am Dienstag. Diese Temperatur werde nun aber durch den Schnee wieder sinken.

Der Wurmberg präsentiert sich am Dienstag im weißen Kleid. Foto: Eggers
Wer am Dienstag auf den höchsten Berg Niedersachsens ging, musste sich warm anziehen. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und ein kräftiger eisiger Wind mit Spitzengeschwindigkeit von mehr als 90 Stundenkilometern luden jedenfalls nicht dazu ein, sich lange auf dem Gipfel aufzuhalten. Aber viele Wanderer waren ohnehin nicht da. Wegen des Sturms fuhr die Seilbahn nicht.

Die Bergerlebniswelt, die sonst das Ziel vieler Kinder ist, wird am Dienstag kaum genutzt. Bei eisigem Wind und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist wenig los. Foto: Eggers
Schnee und Kälte gibt es April häufiger. Am 7. April 1970 beispielsweise betrug die Schneehöhe in Braunlage im Stadtgebiet laut dem Wetterexperten 1,20 Meter. „Auf dem Brocken waren es am 13.April 1970 sogar 3,80 Meter“, berichtet Arne Bastian. „Das war Rekord.“ Und auch am 16. April 2006 betrug die Schneehöhe auf dem höchsten Harzberg immerhin noch 1,32 Meter.

Arne Bastian. Foto: Eggers
Selbst danach gab es immer wieder Schnee im April. Am 20. April 2016 fielen in einer Nacht 30 Zentimeter Neuschnee in Torfhaus. Bis hinunter ins Harzvorland stellten die Wetterbeobachter am 13.April 2019 vier Zentimeter Neuschnee fest, blickt Arne Bastian zurück. Und am 1. Mai 1985 gab es 23 Zentimeter Neuschnee in Braunlage.
Doch Extreme verzeichnen die Meteorologen auch in die andere Richtung. Am 21., 22. und 23. April 1968 war es in Braunlage jeweils wärmer als 25 Grad Celsius. Und in diesem Jahr registrierte das nahe Quedlinburg am 7. April schon eine tropische Nacht. Das bedeute, die Temperatur fiel an diesem Tag nicht unter die 20-Grad-Marke. „Bad Harzburg hat die tropische Nacht dabei nur knapp verpasst“, erklärt Arne Bastian weiter. Am 7. April war es in der Nacht in der benachbarten Kurstadt noch 19,2 Grad Celsius warm.