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Traditioneller Wettbewerb

Wer in Harzburgs Rosengarten am meisten schreit, der gewinnt

Immer schön den Schnabel aufreißen, dann klappt es auch mit dem Sieg

Immer schön den Schnabel aufreißen, dann klappt es auch mit dem Sieg

Im Vorfeld des Kastanienblütenfestes hatte der Rassegeflügelzuchtverein zum Hähnewettkrähen in den Rosengarten eingeladen. Ausgezeichnet wurde der Hahn, der am meisten schreit, und der, der am leisesten ist. Der ist nämlich nachbarschaftsfreundlich. 

Von Holger Schlegel Dienstag, 07.05.2024, 07:58 Uhr

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Bad Harzburg. Wer neben Stefan Müller wohnt, sollte eine gutmütige Einstellung zu Hahnengeschrei haben. Der Geflügelzüchter besitzt nämlich ein Tier, das 92 Mal in der Stunde ein herzhaftes Kikeriki ausstoßen kann. So oft tat es das jedenfalls am Sonntagmorgen im Rosengarten, wo sich Müller und andere Geflügelzüchter mit ihren Tieren zum traditionellen Hähnewettkrähen des Rassegeflügelzuchtvereins Bad Harzburg trafen. Für Müller bedeutete das den Sieg.

Das Hähnekrähen hat eine lange Tradition in der 101-jährigen Geschichte des Vereins. Früher fand es einmal im Casinopark statt, später dann mit bis zu 60 Tieren im Rosengarten. Dann war irgendwann auch für die Rassegeflügelzüchter eine Corona-Zwangspause angesagt. Bis dann im vergangenen Jahr die Veranstaltung erstmals im Vorfeld des Kastanienblütenfestes wieder steigen konnte.

Allerdings hatte der Verein mittlerweile nur noch 20 Tiere zusammengebracht, auch die Rassegeflügelzüchter knabbern ein wenig an Mitgliederschwund, wie der neue Vorsitzende Lothar Geffe bedauert. Das Hobby Geflügelzucht sei halt zeitintensiv und mittlerweile in der Tat auch auf dem Dorfe nicht mehr unbedingt bei allen Anwohnern beliebt. Aber sterben lassen möchte der Verein die Veranstaltung nicht, die auch am Sonntag wieder einige frühe Kastanienblütenfestbesucher aber auch andere am Hähnekrähen interessierte Menschen in den Rosengarten lockte.

 

In langen Käfigreihen stehen die Hähne im Rosengarten. Eine Stunde lang wird gezählt, wie oft sie krähen.  Fotos: Schlegel

In langen Käfigreihen stehen die Hähne im Rosengarten. Eine Stunde lang wird gezählt, wie oft sie krähen. Fotos: Schlegel

Dort wurden die Tiere aus verschiedenen Rassen in luftige Käfige gesetzt. Und schon bevor die eigentliche Wettkampfzeit begann, konnte man sehen – vielmehr hören – welche Tiere wohl an diesem Vormittag gut im Rennen liegen dürften. Wie beim Menschen sind es auch beim Geflügel oft die besonders kleinen Gesellen, die eine enorm große Klappe haben. Stefan Müllers Siegerhahn beispielsweise gehört zur Rasse Sebrigh, und die ist kompakt. Auf Platz zwei landete der Kraienkopp-Hahn von Karsten Böllersen, der 76 Mal krähte. Fast schon abgeschlagen auf Platz drei der Phönix-Hahn von Carsten Jankowski (46).

Züchter Jankowski ging auch noch mit einem zweiten Phönix an den Start und bekam für ihn einen ganz besonderen Titel: nämlich den des „nachbarschaftsfreundlichsten Hahns“. Das Tier hatte an diesem Vormittag nicht viel zu sagen, auf dem Wertungszettel stand am Ende eine Null, er hat einfach nicht gekräht.

Ganz andere Kriterien als die Lautstärke ist dann bei der nächsten Veranstaltung des Vereins gefragt: Im November findet wieder eine große Geflügelschau statt, und da geht es ausschließlich um die Schönheit der Tiere.

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