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Bad Harzburger verschwunden

Vermisster Ex-Jugendpfleger: Polizei wertet Videoaufnahmen aus

Feuerwehrkräfte suchen im Wald nach dem Vermissten Ralph Ulrich Starke. Foto: Schlegel, Privat

Feuerwehrkräfte suchen im Wald nach dem Vermissten Ralph Ulrich Starke. Foto: Schlegel, Privat

Seit Donnerstagnachmittag suchen Einsatzkräfte nach Ralph Ulrich Starke. Bad Harzburgs ehemaliger Stadtjugendpfleger verschwand aus einem Seniorenheim nahe der Waldhöhe. Noch wurde er nicht gefunden. Die Polizei wertet Videoaufnahmen aus Zügen aus.

Von Holger Schlegel Freitag, 16.02.2024, 20:00 Uhr

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Bad Harzburg. Polizei, Feuerwehr und Bergwacht suchen seit Donnerstagabend verzweifelt nach Bad Harzburgs ehemaligem Stadtjugendpfleger Ralph Starke. Der 75-Jährige hatte am Donnerstag gegen Mittag die Seniorenresidenz in der Stübchentalstraße verlassen und war nicht zurückgekommen. Gegen 17 Uhr war der an Demenz Erkrankte als vermisst gemeldet worden. Dutzende von Einsatzkräften suchten nach ihm zwei Tage lang, auch Hubschrauber kreisten über der Stadt. Zu Redaktionsschluss blieb eine der flächenmäßig größten Suchen der jüngsten Harzburger Geschichte ohne Erfolg.

Marcus Saß, Stadtbrandmeister von Bad Harzburg, bei der Lagebesprechung am Freitagmorgen. Foto: Schlegel

Marcus Saß, Stadtbrandmeister von Bad Harzburg, bei der Lagebesprechung am Freitagmorgen. Foto: Schlegel

Bereits am Donnerstagabend waren gut einhundert Einsatzkräfte stundenlang auf der Suche nach dem Vermissten gewesen, der laut Polizei orientierungslos und auf Medikamente angewiesen ist. Obwohl er körperlich fit sei, müsse von einer Gefahr für Leib und Leben ausgegangen werden, so die Polizei.

Fehlmeldung

Zunächst hatte sich der Einsatz auf den Wald oberhalb der Waldhöhe beschränkt, in diese Richtung soll der 75-Jährige gegangen sein, als er das Altenheim verließ. Dann bekamen die Einsatzkräfte den Hinweis, der Vermisste habe sich im Café des E-Centers am Güterbahnhof aufgehalten. Daraufhin war die Suche auch auf diesen Bereich der Stadt und den drum herum liegenden Wald ausgedehnt worden. Allerdings entpuppte sich der Hinweis alsbald als Fehlmeldung, es handelte sich bei dem Café-Besucher um jemand anderen, der dem Gesuchten aber ähnlich sah. Daraufhin suchten die knapp 80 Feuerwehrleute erneut im Bereich Waldhöhe, auch Spürhunde kamen zum Einsatz, die laut Kreisbrandmeister Uwe Fricke dort auch eine Fährte aufgenommen hatten. Zusätzlich wurden die Waldflächen auch aus der Luft vom Polizeihubschrauber aus abgesucht. Auch die ehemalige Wohnung des Vermissten wurde mehrfach aufgesucht. Gegen 1.30 Uhr nachts wurde die Aktion ergebnislos abgebrochen.

Offroad-Fahrzeuge unterstützen bei der Suche. Foto: Schlegel

Offroad-Fahrzeuge unterstützen bei der Suche. Foto: Schlegel

Das Heim durchsucht

Am Freitagmorgen dann durchsuchte die Polizei erst einmal das Seniorenheim, für den Fall, dass der 75-Jährige irgendwie doch unbemerkt dorthin zurückgefunden haben sollte. Aber auch diese Hoffnung zerplatzte, und es wurde erneut eine große Suchaktion gestartet. Gut 50 Polizeibeamte, ebenso viele Feuerwehrleute aus Bad Harzburg und Goslar sowie die Bergwacht durchkämmten noch einmal die Wälder. Auch die Nationalpark-Ranger waren unterwegs, und wieder kamen Suchhunde zum Einsatz. Über allem kreiste der Polizeihubschrauber. Insgesamt rund 160 Einsatzkräfte.

Familie bittet um Hilfe

Mittlerweile hatte die Polizei auch eine Vermisstenmeldung herausgegeben und zusätzlich wandten sich die Freunde und die Familie des Gesuchten über die Sozialen Netzwerke an die Öffentlichkeit. Damit wurde dann auch offiziell bekannt, dass es sich bei dem Gesuchten um Ralph „Rallo“ Starke handelt, der 32 Jahre lang Stadtjugendpfleger in Bad Harzburg war.

Lagebesprechung im Einsatzleitwagen.

Lagebesprechung im Einsatzleitwagen.

Das beschleunigte die Suche natürlich nicht, den Einsatzkräften war egal, um wen es sich handelte. Aber allein in Kreisen der ehemaligen Kollegen aus dem Rathaus war dann doch eine sehr große Betroffenheit zu spüren, denn auch das Ordnungsamt war in die Suchaktion mit eingebunden. Und die Polizei setzt in die Tatsache, dass die Familie mit dem vollen Namen agiert Hoffnungen. Immerhin ist Starke in der Stadt bekannt. Aber auch aus dieser Richtung gab es keine verwertbaren Hinweise.

Suche bisher erfolglos

Wanderweg für Wanderweg wurde den ganzen Nachmittag durchkämmt. Starke soll noch sehr gut zu Fuß sein, deshalb wurde der Radius bis hinüber nach Sachsen-Anhalt erweitert, dort suchte eine Großdrohne der Kreisfeuerwehr Harz aus Wernigerode. Auch im Bereich der Bahnlinie wurde am späten Nachmittag mit Hunden gesucht, was wiederum Auswirkungen auf den Bahnverkehr hatte.

Finny ist zusammen mit Michaela Knüttel im Einsatz, um den Vermissten zu finden. Foto: Schlegel

Finny ist zusammen mit Michaela Knüttel im Einsatz, um den Vermissten zu finden. Foto: Schlegel

Aber das blieb alles ohne Ergebnis. Auch am Samstagnachmittag war Starke noch nicht gefunden. Zuletzt fand ein Mantrailer-Hund eine Spur, die abrupt am Bahnhof endete. Daraufhin wurde die Suche in Bad Harzburg eingestellt. Am Samstagmittag bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Bad Harzburg gegenber der GZ, dass die Beamten nun Videoaufnahmen aus Zügen auswerten: „Wir können nicht ausschließen, dass der Vermisste am Bahnhof in einen Zug gestiegen ist.“ Bisher hätte die Auswertung allerdings noch keine neuen Spuren erbracht.

„Keine geschlossene Einrichtung“

Doch wie konnte Starke eigentlich einfach aus der Seniorenresidenz losmarschieren, wenn er doch orientierungslos ist? Eine Frage, die sich immer stellt, wenn demente Bewohner eines Heimes vermisst werden. Aber die Menschen werden dort auch nicht eingesperrt, das dürfen die Einrichtungen auch gar nicht ohne weiteres. Denn, so Stübchenbach-Heimleiterin Natalja Stalke: „Wir sind keine geschlossene Einrichtung.“ Näher wollte sie sich zu dem aktuellen Fall momentan nicht äußern.

Wer Ralph Starke sieht (er ist mit einer grauen Hose und einem orangefarbenen Fleecepulli bekleidet), möge sich bei der Polizei unter der Telefonnummer (05322) 55480 melden.

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