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Pfingstmontag ist Mühlentag

Verborgen: Goslars Lohmühle beherbergt ein intaktes Wasserrad

Das Innere der Lohmühle ist ein besonderer Ort. Viele Goslarer waren noch nie dort, bedauern (v.li.) Rainer Sonnemann, Peter Pilz, Christian Theuerkauf, Lea Knupper und Patrick Kruse. Das Kleinod wird vom Zinnfiguren-Museum aus betreut. Foto: Kempfer

Das Innere der Lohmühle ist ein besonderer Ort. Viele Goslarer waren noch nie dort, bedauern (v.li.) Rainer Sonnemann, Peter Pilz, Christian Theuerkauf, Lea Knupper und Patrick Kruse. Das Kleinod wird vom Zinnfiguren-Museum aus betreut. Foto: Kempfer

Wer genau hinsieht, erkennt, dass sich vor der Lohmühle kein Rad dreht. Was viele Goslarer nicht wissen: Das eigentliche Wasserrad befindet sich im Inneren des Gebäudes und ist – im Gegensatz zu dem vor der Mühle – vollkommen intakt.

Von Sabine Kempfer Mittwoch, 15.05.2024, 20:00 Uhr

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Goslar. „Unser Wasserrad dreht sich“, sagt Patrick Kruse aus dem Goslarer Zinnfiguren-Museum. Meint er etwa ein Modell aus Zinn? Denn dass sich vor der Mühle weder etwas dreht noch sonst irgendwie bewegt, sieht man auf den ersten Blick. Kruse räumt mit einem offenbar weit verbreiteten Irrtum auf:

Das Rad vor der Lohmühle ist nicht das Lohmühlenrad. Es gehörte zur Öl- und Zementmühle, die an die Lohmühle angrenzte und heute das Museum beherbergt. Das Wasserrad, was hingegen zur Lohmühle gehörte, ist vollkommen intakt – liegt aber eben innen, nicht außen.

20 Menschen gleichzeitig können hier das historische Stampfwerk (l.) erleben. Für die Zähne (Kämme) an den Kammrädern wurde Weißbuche verwendet (m.). Das Wasserrad der Lohmühle (r.) liegt im Innern des Gebäudes. Fotos: Kempfer

20 Menschen gleichzeitig können hier das historische Stampfwerk (l.) erleben. Für die Zähne (Kämme) an den Kammrädern wurde Weißbuche verwendet (m.). Das Wasserrad der Lohmühle (r.) liegt im Innern des Gebäudes. Fotos: Kempfer

Der Blick ins Innere

Am Pfingstmontag ist Mühlentag – ein guter Anlass, sich einmal wieder mit den Schätzen der eigenen Stadt zu beschäftigen. Einige Menschen aus dem Zinnfiguren-Museum, Hauptamtliche wie Ehrenamtliche, bieten Führungen durchs Nachbargebäude an – das wurde sogar einmal vertraglich mit der Stadt Goslar geregelt. Am Mühlentag geht es mindestens zweimal ins Innere – um 11 und um 15 Uhr. Wenn das Interesse sehr groß sein sollte, ist auch noch ein dritter Termin drin, die Männer sind da nicht so, sie teilen ihre Begeisterung gern. Ein Profi-Mühlenbauer kam und brachte dem Team alles bei, was es wissen muss – hier wird auch gewartet, werden kleinere Reparaturen eigenständig erledigt. Die immer vorhandene Feuchtigkeit und die großen Temperaturunterschiede führen dazu, dass das Holz arbeitet – und die Mechanik der Mühle manchmal wieder auf Vordermann gebracht werden muss. Bolzen müssen nachgezogen, Lager gefettet werden, erklärt Christian Theuerkauf. Patrick Kruse führt ein Wartungsbuch, in dem alles dokumentiert wird. Keile, Kämme, Zähne müssten regelmäßig nachgeschlagen werden – ein Mekka für Technikbegeisterte wie Rainer Sonnemann, Peter Pilz und Uwe Politz – und früher Bernhard Rust.

Ein Diorama über Gerberei und Mühlentechnik ergänzt eine Besichtigung der Mühle im Zinnfiguren-Museum. Foto: Kempfer

Ein Diorama über Gerberei und Mühlentechnik ergänzt eine Besichtigung der Mühle im Zinnfiguren-Museum. Foto: Kempfer

Bei Goslarern unbekannt

Was sie alle besonders umtreibt: Viele Goslarer wüssten überhaupt gar nicht, dass sich im Innern des Gebäudes noch eine intakte Mühle befindet, sagen sie. Immer wieder kommt es vor, dass sich jemand verwundert die Augen reibt. Der Zugang erfolgt durch eine unscheinbare Tür direkt vom Zinnfiguren-Museum aus. Direkt neben der Tür hat Patrick Kruse ein Diorama zur Mühlentechnik und Gerberei aufgebaut. Wer Interesse an einer Führung hat, meldet sich unter der Telefonnummer (05321) 25889.

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