Trio SoloWay spielt Beethoven, Schubert und Arensky in Vienenburg

Das SoloWay-Trio im Vienenburger Burgsaal: Andrii Uhrak (von links), Olena Miso und Vita Peterlin. Foto: Hartmann
Zu Gast beim Internationalen Musikfest Goslar - Harz war das Grazer Trio SoloWay. Die drei Musiker aus der Ukraine und Slowenien spielten in der Vienenburger Burg Stücke für Klavier, Geige und Cello von Beethoven, Arensky und Schubert.
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Goslar. SoloWay nennt sich das Trio, das am Dienstagabend im Vienenburger Burgsaal aufspielte. Das ukrainische Wort bedeutet so viel wie „Nachtigall“, und der Singvogel mit der wunderschönen und zugleich kraftvollen Stimme ist auch der passende Namenspatron für dieses Trio, wie die gut 60 Zuhörer schnell feststellten.
Die drei jungen Musiker sind eine Entdeckung von Professor Johannes Krebs. Der künstlerische Leiter des Internationalen Musikfestes Goslar-Harz lernte das Trio in Graz kennen und war so begeistert, dass er die Drei für ein Gastspiel engagieren musste. Pianistin Olena Miso und Geiger Andrii Uhrak stammen aus der Ukraine, Cellistin Vita Peterlin ist Slowenin. Das Trio, das seinen Sitz im österreichischen Graz hat, hat inzwischen schon viele Erfolge bei internationalen Wettbewerben erzielt, unter anderem gewann es 2016 das Förderstipendium in Silber und 2017 das Förderstipendium in Gold der Martha-Dibelius-Stiftung. 2020 waren sie Gewinner des „23th Concorso Internazionale die Musica Pietro Argento“. In diesem Jahr haben die Drei nun auch ihr Masterstudium für Kammermusik abgeschlossen.
Beethoven-Variationen zum Auftakt
In Vienenburg eröffnete das Trio sein Programm mit Ludwig van Beethovens Variationen Es-Dur Opus 44, einem Stück, das in der Zeit entstand, als der Komponist an seiner „Eroica“ arbeitete. Leicht und unbeschwert beginnend, stimmt das Werk bald dunklere Töne an, wechselt von Melancholie und Trauer wieder hinüber zu munteren und fröhlichen Passagen bis hin zu einem besinnlich-geheimnisvollen Schluss, der fröhlich ausklingt.
Deutlich an die Wand gespielt wurde der brave Beethoven-Auftakt jedoch im zweiten Stück des Abends: Mit dem Klaviertrio d-Moll Opus 62 des russischen Komponisten Anton Arensky (1861 – 1908) zeigte das Trio kraftvoll und dynamisch, wie viel Energie in ihren Instrumenten steckte. Wer die Augen schloss, konnte den Eindruck gewinnen, dass da nicht nur drei Musiker spielten, sondern ein volles Orchester.
Klaviertrio in der Tradition russischer Totenklagen
Arenskys erstes Klaviertrio, dem Andenken an den Cellisten Karl Juliewitsch Davidow gewidmet, ist gewissermaßen ein musikalischer Nachruf, eine Elegie in der Tradition russischer Totenklagen. Mal wehmütig, mal massiv, an Trauermärsche erinnernd, dann wieder sanft und volksliedhaft kommt dieses Trio daher. Schon der Beginn des ersten Satzes ließ aufhorchen. Nicht zu unrecht gilt der Part als eine der schönsten Violinmelodien der Spätromantik.
Sehr interessant das Zusammenspiel der drei unterschiedlichen Stimmen und Charaktere: Hochkonzentriert und seelenvoll der Geigenstrich Uhraks im Duett mit der oft etwas schelmischen Cellistin Peterlin, dann wieder kräftig und dominierend das Klavier, getrieben von der wie ein sprungbereites Raubtier in ihr Instrument hineinlauernden Miso.
Viel Beifall für Schubert-Trio
Beinahe bruchlos weiter ging es nach der Pause mit einem fast ebenso dynamischen Stück: Mit Franz Schuberts Klaviertrio Es-Dur Opus 100 D 929 begeisterten die drei Nachtigallen endgültig ihre Zuhörer und rissen sie zu lang anhaltendem Beifall hin.
Dass da noch eine Zugabe kommen musste, war beinahe schon selbstverständlich. So kamen die Besucher zum Abschluss des Konzerts in den Genuss des dritten Satzes des Klaviertrios von Claude Debussy. Unter lautem Applaus verabschiedeten sich die drei Nachtigallen von ihren Zuhörern.