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„Strategische Partnerschaft“

Tessner und XXXLutz rücken noch enger zusammen

Blick auf das Schulenburg-Einrichtungszentrum in Goslar, das zur Goslarer Tessner-Gruppe gehört.  Archivfoto: Sowa

Blick auf das Schulenburg-Einrichtungszentrum in Goslar, das zur Goslarer Tessner-Gruppe gehört. Archivfoto: Sowa

Veränderungen bei der Goslarer Tessner-Gruppe: Fast alle „Tejo´s SB Lagerkauf“-Filialen werden an den Discounter Roller angegliedert. Sechs Schulenburg-Standorte und der „Tejo´s SB Lagerkauf“ in Schleswig gehen an die Organisation der XXXLutz-Gruppe.

Von Frank Heine Freitag, 29.09.2023, 10:00 Uhr

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Goslar/Wels. Die XXX-Lutz-Gruppe mit Sitz in Wels (Österreich) und die Tessner-Gruppe mit Sitz in Goslar schließen sich noch enger zusammen. Laut Pressemitteilung der Tessner-Gruppe werden elf von zwölf „Tejo´s SB Lagerkauf“-Filialen an den Discounter Roller angegliedert. Sechs Einrichtungshäuser der Marke Schulenburg und der „Tejo´s SB Lagerkauf“ in Schleswig gehen demnach an die Organisation der XXXLutz-Gruppe. Die Umsetzung der Neuordnung erfolgt nach Angaben der Tessner-Gruppe zum 1. Oktober und steht zum Teil unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamtes.

Zur Erinnerung: Bereits Mitte Oktober 2019 verkündeten Tessner und XXXLutz eine neue „strategische Partnerschaft“ – rückwirkend zum Anfang des Monats. Zum Paket gehörten damals schon rund 130 Filialen von Möbel Roller, acht Schulenburg-Einrichtungszentren und 20 SB-Lagerkauf-Märkte (Tejo) aus der Tessner-Gruppe. Rund 1,4 Milliarden Euro Jahresumsatz standen bei Tessner zu Buche, rund 4,4 Milliarden bei der XXXLutz-Gruppe, die 50 Prozent an der Tejo Möbel Management Holding GmbH & Co. KG in Goslar sowie an der Roller GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen erwarb.

An Ikea vorbeigezogen

Der österreichische Konzern gehörte schon damals zu den drei stärksten Möbelhändlern der Welt. Der für Aufsehen sorgende Schachzug stand jedoch unter dem Vorbehalt der Kartellwächter. Zum 1. Oktober 2021 wurde die Möbel-Hochzeit unter Auflagen wirksam, die XXXLutz noch vor Ikea den ersten Platz der Branche in Deutschland einbrachte. 23 Standorte sollten an andere Unternehmen veräußert werden.

Die Auflagen der Kartellwächter wiederum kassierte im März des Vorjahres das Oberlandesgericht in Düsseldorf. Das Gericht folgte nach Angaben der Anwaltsgesellschaft Allen & Overy einer Beschwerde von XXXLutz, erklärte die Auflagen in erster Instanz für rechtswidrig und ließ eine Rechtsbeschwerde nicht zu. Das Bundeskartellamt wiederum legte Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof ein – das ist laut Tessner-Gruppe der letzte Stand. Jetzt wird die Geschichte an anderer Stelle fortgeschrieben: Um den langfristigen Erfolg der Vertriebsschienen Discount und Einrichtungshäuser sicherzustellen, sind Tessner und XXXLutz übereingekommen, dass die elf Tejo-Filialen in Wernigerode, Aschersleben, Grimma, Heide, Husum, Oldenburg, Schwalmstedt, Rendsburg, Wilhelmshaven, Wittenberge und Zeitz an Roller angegliedert werden. Damit stärke Roller als Gemeinschaftsunternehmen von Tessner und XXXLutz seine bundesweite Marktstellung als einer der führenden Möbeldiscounter, heißt es in der Mitteilung. Alle sechs Schulenburg-Standorte in Goslar, Blankenburg, Halstenbek, Wentorf, Flensburg und Gadenstedt sowie der Tejo in Schleswig, der künftig als Mömax-Trendmöbelhaus geführt werden soll, gehen an die Organisation der XXXLutz-Gruppe.

Die Konzentration der Vertriebsschienen auf die Marken XXXLutz und Roller erhöhten den Bekanntheitsgrad und machten eine ideale Verknüpfung von analogem und digitalem Einkaufserlebnis möglich, sind beide Seiten überzeugt. Die erfolgreiche und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit XXXLutz sei Garant für eine optimale Weichenstellung für die Zukunft und biete höchste Sicherheit für den Erhalt der insgesamt 885 Arbeitsplätze in den betroffenen Märkten. „Als Unternehmen stehen wir für Werte wie soziale Verantwortung, vorausschauende Entscheidungen und streben nach langfristigem Erfolg“, schreibt die Tessner-Gruppe. Gemeinsame Zielsetzung sei es, sichere Zukunftsperspektiven zu schaffen und Arbeitsplätze als starker Verbund mit internationalen Wachstumschancen langfristig zu erhalten.

Blick aufs Portfolio

Mit diesem Schritt diversifiziert die Tessner-Gruppe zudem weiter ihr Portfolio. Neben der 50-prozentigen Beteiligung an Roller mit den dazu gehörenden Immobilien expandiert die Gruppe demnach mit ihrer hundertprozentigen Tochtergesellschaft Meda (Küchen) sowie den beiden Wohnungsunternehmen „TeWo1“ und „TeWo2“. Daneben hält die Gruppe diverse Unternehmensbeteiligungen, ist weiterhin als zweitgrößter Einzelaktionär an der im S-Dax notierten KWS Saatb SE & Co. KGaA beteiligt und forciert die Projektentwicklung mit diversen Immobiliengesellschaften im In- und Ausland.

Darüber hinaus betreibt die Tessner-Gruppe seit 2004 den Ausbau ihrer Aktivitäten auf über 15.000 Hektar im Bereich Land- und Forstwirtschaft, zuletzt auch im außereuropäischen Ausland. All dies geschieht unter dem Dach der Tessner Holding KG, dem Goslarer „Family Office“. Der Gründer und Goslarer Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner sagt dazu: „Die Tessner-Gruppe ist und bleibt ein Familienunternehmen und damit zu 100 Prozent im Besitz der Familie. Wir haben allen Grund, für die nächsten Jahre optimistisch zu sein.“

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