Döhrener seit zwei Jahren vermisst
Suche nach Karsten M.: Chronologie eines mysteriösen Falles

Am 13. April 2021 verschwindet der damals 51-jährige Karten Manczak aus Groß Döhren. Foto: Polizei
Die Entscheidung ist gefallen: Im Mordfall Karsten M. muss der wegen Mordes verurteilte Bundespolizist aus Othfresen lebenslang hinter Gitter. Am Mittwoch wurde das Urteil rechtskräftig. Das ist im „Mordfall ohne Leiche“ der chronologische Ablauf.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Döhren. Sieben Monate wurde im Mordfall ohne Leiche vor dem Landgericht Braunschweig verhandelt, bis am 31. Mai das Urteil gesprochen wurde. Es lautete: Lebenslange Haftstrafe für einen Mord aus niederen Beweggründen. Das Urteil ist jetzt nach Entscheidung des BGH rechtskräftig: Im Folgenden ein chronologischer Ablauf, beginnend mit dem Tattag:
- 13. April 2021: Der Angeklagte soll sich zum Wohnhaus seines Freundes, dem mutmaßlichen Opfer, begeben und diesen nach draußen gelockt haben. Im Gartenbereich des 51-Jährigen, der einen Angriff durch seinen Freund nicht erwartete, habe er diesen dann mit einer Schlag- oder Stichwaffe verletzt, um diesen zu töten.
- 14. April 2021: Vermisstenmeldung: Die Polizei sucht mit einer Personenbeschreibung den 51-jährigen Döhrener mit Foto.
- 16. April 2021: Die Ermittler finden den blauen VW-Caddy des Vermissten auf dem Expo-Gelände mit reichlich Blutanhaftungen.
- 28. April 2021: Es wird vermeldet, dass die Polizei im Vermisstenfall mittlerweile von einem Gewaltverbrechen ausgeht. Von dem 51-Jährigen fehlt auch nach mehr als zwei Wochen noch jede Spur.
- 30. April 2021: Die Polizei durchkämmt ein Waldgebiet an der Bundesstraße 242 im Oberharz bei Sonnenberg – diese Aktion mit Spürhunden bleibt ohne Ergebnis.
- 3. Mai 2021: Aufgrund der vorliegenden Ermittlungsergebnisse wird die Mordkommission „Fortuna“ eingerichtet. Insbesondere die großen Blutmengen hinter dem Haus des Vermissten und auch im Pkw lassen darauf schließen, dass der 51-Jährige nicht mehr lebt.
- 7. Mai 2021: Erfolglose Durchsuchung einer Biogasanlage an der Lewer Straße in Liebenburg.
- 18. Mai 2021: Festnahme eines dringend verdächtigen Bundespolizisten aus Othfresen. Die Ermittler der Mordkommission „Fortuna“ durchsuchen das Haus des Vermissten, das Gelände am Freibad in Liebenburg und auch Waldstücke.
- 19. Mai 2021: Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass sie gegen einen 50-jährigen Liebenburger Haftbefehl wegen Mordes beantragt hat. Das Amtsgericht Goslar hat diesem Antrag einen Tag später auch stattgegeben. Der Beschuldigte beteuert seine Unschuld.
- 11. Juni 2021: Zwei Monate nach dem Verschwinden des 51-Jährigen bitten die Ermittler der Mordkommission erneut um Hinweise aus der Bevölkerung. Im Rahmen der Ermittlungen seien ungewöhnliche Einkäufe aufgefallen.
- 4. August 2021: Anklageerhebung wegen heimtückischen Mordes aus niederen Beweggründen mit einer Schlag- oder Stichwaffe. Auch eine Handarmbrust kommt Frage.
- 18. August 2021: Noch immer sucht die Goslarer Mordkommission „Fortuna“ den seit April vermissten Familienvater aus Groß Döhren. Der Fall wird in der bekannten ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ behandelt. Lutz Lucht, der Leiter der Mordkommission, erläutert Moderator Rudi Cerne den mysteriösen Fall. Die Hinweise aus der Bevölkerung aber bleiben ohne Ergebnis.
- 24. November 2021: Mit der Verlesung der Anklage beginnt die Hauptverhandlung vor dem Landgericht Braunschweig. Mord und auch die Unterschlagung sowie Fälschung beweiserheblicher Daten, lauten die Anklagepunkte.
- 31. Mai 2022: Das Urteil ist gefallen: Das Landgericht Braunschweig verurteilt Martin G. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Die Leiche bleibt vermisst. Die Verteidigung des Verurteilten hat fristgerecht Revision eingelegt.
- Ab Sommer 2022: Die Familie des Vermissten ruft zu mehreren Suchaktionen unter findet.karsten@outlook.de im Umkreis von rund 70 Kilometern um das Haus in Döhren auf. Trotz bemerkenswerter Beteiligung bleiben diese erfolglos.
- 12. April 2023: Der BGH weist die Revision als unbegründet zurück. Das Urteil ist damit rechtskräftig.