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Wetterprognosen für den Harz

Sturm in der Region: Es bleibt gefährlich

Einsatz nach einem tödlichen Unglück am Donnerstag oberhalb des Maltermeister Turms in Goslar. Eine Wanderin stirbt, nachdem ein Baum auf sie gestürzt war. Fotos: Epping/Archiv

Einsatz nach einem tödlichen Unglück am Donnerstag oberhalb des Maltermeister Turms in Goslar. Eine Wanderin stirbt, nachdem ein Baum auf sie gestürzt war. Fotos: Epping/Archiv

Die Serie der Herbststürme nimmt kein Ende: Nach dem Sturm am vergangenen Sonntag und dem vom Donnerstag, bei dem eine Wanderin in Goslar von einem umstürzenden Baum tödlich getroffen wurde, soll es an diesem Samstag einen weiteren Sturm geben.

Von Oliver Stade Samstag, 04.11.2023, 08:00 Uhr

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Harz. Nach dem Sturm, bei dem am Donnerstag am Rammelsberg in Goslar eine 46-jährige Wanderin aus Bayern von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde, mahnen die Landesforsten zu Vorsicht bei Ausflügen in Wäldern. Unterdessen sind die Straßen im Oberharz, die wegen umgestürzter Bäume blockiert waren, wieder frei. Für den heutigen Samstag wird bereits ein weiterer Sturm erwartet.

Nach wie vor besteht Gefahr in den Wäldern. „Die starken Winde treffen auf vielerorts noch belaubte Baumkronen, die wie Segel wirken“, erklärt Dr. Klaus Merker, Präsident der Landesforsten in Niedersachsen. Angesichts der Dürren seien viele Bäume ohnehin instabil. Auch nach einer Wetterberuhigung sollten Ausflügler im Wald wachsam bleiben. Schon bei geringem Wind müsse damit gerechnet werden, dass abgestorbene Äste abbrechen.

Friedhöfe gesperrt

Wegen der Gefahr, dass Bäume umstürzen oder Äste abbrechen, schließt die Stadt Goslar bis Sonntag ihre Friedhöfe.Die Zeit solle auch für Aufräumarbeiten genutzt werden, um abgebrochene Äste zu entsorgen und möglicherweise instabile Bäume zu identifizieren.

Die Stadt begründet ihre Vorsichtsmaßnahme auch mit weiteren Stürmen. Arne Bastian, Wetterbeobachter aus Bad Harzburg, rechnet für diesen Samstag im Vorharz mit Sturmböen bis zu 90 Stundenkilometern. Im Harz könne es wegen der Berge und Täler zu „Beschleunigungseffekten“ kommen. Bereits am Donnerstag waren einige Experten über die Wucht und Ausdauer des Sturms überrascht. Für den 1141 Meter hohen Brocken erwartet Bastian an diesem Samstag Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis zu120 Stundenkilometern.

Bis auf die L517 zwischen Clausthal-Zellerfeld und Schulenberg waren Freitagfrüh wieder alle Straßen im Landkreis befahrbar. Auch sie wurde im Laufe des Vormittags wieder geöffnet, berichtet die Polizei.

Die Feuerwehren blicken indes gelassen auf weitere Herbststürme. Kreisbrandmeister Uwe Fricke sagt, der Donnerstag habe gezeigt, dass die Einsatzleitung in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Goslar, die die Abläufe koordiniert, in kurzer Zeit „hochgefahren“ werden könne. Die Feuerwehr werde von Wetterbeobachter Bastian zudem frühzeitig über drohende Ereignisse informiert. Am Samstag seien ohnehin alle Ortsbrandmeister zusammen, weil sie sich zu einer Dienstbesprechung in Goslar treffen.

Geärgert hat sich Fricke über unangebrachte Kommentare auf Facebook im Zusammenhang mit dem tragischen Unglück am Rammelsberg oberhalb des Maltermeister Turms. Dabei befassten sich einige Kommentatoren mit der Frage des Risikos, sich bei Sturm auf bewaldete Flächen zu begeben. Der Kreisbrandmeister sprach auf Facebook von „Schuldzuweisungen“ in „Stammtischmanier“ ohne Rücksicht auf die Hinterbliebenen. Er riet den „vermeintlichen Expertinnen und Experten“, sie sollten sich „zurücknehmen“.

Team leistet Beistand

Wie berichtet, waren neben Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Bergwacht am Donnerstag auch drei Helfer des Kriseninterventionsteams am Unglücksort, um vor allem den beiden Kindern und dem Ehemann der verunglückten Frau beizustehen.

 

Einsatz in unwegsamem Gelände: Die Helfer rücken mit geländegängigen Fahrzeugen aus.

Einsatz in unwegsamem Gelände: Die Helfer rücken mit geländegängigen Fahrzeugen aus.

Die Familie aus Bayern war mit zwei Verwandten am Donnerstagvormittag am Rammelsberg unterwegs. Die Hinterbliebenen und ihre Begleiter wurden von den geschulten Mitgliedern des Kriseninterventionsteams betreut. Nach solchen Einsätzen überreichen die Helfer des Teams eine Visitenkarte mit einer Notfallnummer, falls in den kommenden Stunden weiterer Beistand gewünscht wird, berichtet die Goslarerin Sabine Meyer, die am Donnerstag an Ort und Stelle war.

Auch den beteiligten Einsatzkräften werde ein solches Angebot unterbreitet, sie würden direkt gefragt, ob sie über die Ereignisse sprechen wollten. Das habe am Donnerstag vor allem für die Bergwacht, die den Leichnam der Frau barg, und die beiden jungen Feuerwehrleute gegolten, die als Erste am Unglücksort eingetroffen waren.

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