St. Jakobi: Kupferkugel ist zurück in Goslar

Eine Botschaft an die künftigen Generationen: Kirchenvorstandsmitglied Günter Piegsa (von links), Architektin Jana Dietzsch und die beiden Dachbaukunst-Mitarbeiter Sebastian Kaiser und Stefan Kramer-Arbeiter füllen die neue Kupferbox, die nun als Zeitkapsel in der Dachkugel ruht. Kleines Bild: Die reparierte Dachbekrönung kehrt zurück aufs Kirchendach. Fotos: Epping
Die Dachbekrönung von St. Jakobi in Goslar ist wieder da. Am Donnerstagmorgen brachten zwei Mitarbeiter der Firma Dachbaukunst die Kupferkugel zurück auf die katholische Kirche.
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Goslar. Und da ist sie wieder: Seit Donnerstag früh ist der Ostchor der Kirche St. Jakobi wieder mit einer Kupferkugel gekrönt, und in dem restaurierten Dachschmuck liegt ein neuer Bericht über die aktuellen Bauarbeiten am katholischen Gotteshaus. Außerdem kam eine aktuelle GZ mit in die Zeitkapsel, als Gruß an zukünftige Goslarer.
Mitarbeiter der Quedlinburger Spezialfirma „Dachbaukunst“ brachten gegen 9.30 Uhr Kugel und Stern mit dem Hubsteiger hinauf. Und da sie schon mal dort oben waren, richteten sie auch gleich die Windfahne wieder auf, die der Sturm am Wochenende umgelegt hatte.
In einem beigelegten Brief berichtet der Pfarrverwalter der Pfarrei St. Jakobus, Pater Ernst-Willi Paulus, über die Bauarbeiten, die im Mai 2021 begonnen hatten. Dazu gehören die Instandsetzung der Fassaden und des Dachstuhls, der Dacheindeckung, der Fenster und nun der Dachbekrönung. Außerdem enthält das Schreiben eine Liste der Firmen und Personen, die bei den Arbeiten mitgewirkt haben, sowie eine Beschreibung der Dokumente, die in der vergangenen Woche in der Kupferkugel gefunden wurden.
Es ist keine leichte Zeit für die katholische Kirche, gerade vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals. Pater Paulus schließt seinen Brief an die künftigen Generationen mit den Worten: „Gottes Segen möge uns alle begleiten (...) durch diese Zeit der Krise in unserer Kirche durch sexuellen Missbrauch und den Umgang damit, in der Zeit der Krise durch die Corona-Pandemie und in der Zeit eines gefährdeten Friedens.“
Beigelegt wurde auch die GZ-Seite vom Dienstag, 25. Januar, mit dem Artikel über die Öffnung des Turmknaufs sowie eine GZ von gestern, aus der die künftigen Generationen etwas darüber erfahren, was die Welt und die Gemeinde zur Zeit der Bauarbeiten bewegte. Außer den von Pater Paulus angesprochenen Themen sind es unter anderem: Olympia, Corona und Gosebier.
Das alles wurde verstaut in einer neuen, größeren Kupferbox, die nun die alte, in der vergangenen Woche geborgene Schatzkiste und die aktuellen Dokumente aufnahm. Die Dose trägt die Jahreszahlen „1849 – 2022“ und wurde mit Drähten gut im Inneren der Kugel festgezurrt. Danach brachten Stefan Kramm-Arbeiter und Sebastian Kaiser das Schmuckstück wieder hinauf aufs Dach.
Die Kugel selbst hat ihre charakteristische blaugrünliche Färbung behalten, das Kupfer wurde nicht von Grünspan befreit. Wohl aber hat die Firma „Dachbaukunst“ die zahlreichen Löcher und weitere Schadstellen mit neuem Kupfer ausgebessert. Einschusslöcher seien es übrigens wohl nicht gewesen, sagten die Experten. Bei einigen Löchern in den kleinen Glasscheiben der Kirchenfenster hatte Kirchenvorstandsmitglied Günter Piegsa die Vermutung geäußert, dass jemand mit kleinen Kugeln auf die Kirche geschossen hätte.
Da die beiden Dachbaukunst-Fachleute bereits vor Ort waren, erledigten sie gleich eine weitere Reparaturaufgabe mit: Sturm „Nadia“ hatte am Wochenende eine der Dachfahnen geknickt, die nun schief dort oben hing und abzustürzen drohte. Kramm-Arbeiter und Kaiser parkten kurzerhand ihren Hubsteiger noch einmal um und stiegen dann der Kirche erneut aufs Dach, um die Fahne zu richten. Jetzt ist zumindest der obere Bereich von St. Jakobi wieder tipptop in Ordnung. Die Fenster, die derzeit ebenfalls in Quedlinburg zur Reparatur liegen, werden wohl noch einige Zeit brauchen, so Piegsa.

Dachbekrönung St. Jakobi