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Ministerium nimmt Stellung

Sind Brückenprobleme vermeidbar?

Die marode Bramkebrücke an der Okertalsperre ist seit November 2023 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Saniert wird sie aber voraussichtlich erst 2026 – frühestens. Für die Schulenberger und Autofahrer, die in den Oberharz wollen, bedeutet dies, jahrelang Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Vor allem Tourismusbetriebe in Schulenberg fürchten um ihre Existenz. Foto: Neuendorf

Die marode Bramkebrücke an der Okertalsperre ist seit November 2023 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Saniert wird sie aber voraussichtlich erst 2026 – frühestens. Für die Schulenberger und Autofahrer, die in den Oberharz wollen, bedeutet dies, jahrelang Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Vor allem Tourismusbetriebe in Schulenberg fürchten um ihre Existenz. Foto: Neuendorf

Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar betreut in der Region drei Brückenbauprojekte, bei denen es Probleme gibt. Sind lange Sperrungen und Verzögerungen vermeidbar? Dazu nehmen das Wirtschaftsministerium und die Behörde Stellung.

Von Oliver Stade Donnerstag, 25.01.2024, 10:00 Uhr

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Harz. Die Bramkebrücke bei Schulenberg wird etwa zwei Jahre lang gesperrt, bevor die voraussichtlich ebenfalls zweijährige Sanierung beginnt, zudem gibt es Verzögerungen beim Brückenbau an der B6 in Salzgitter-Bad und in Vienenburg: Ist die Landesbehörde für Straßenbau in Goslar mit den Planungen überfordert und sperrt Straßen zu leichtfertig? Die Behörde und die zuständigen Ministerien in Hannover weisen solche Vorwürfe zurück.

„Recht und Gesetz“

Günter Hartkens, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar, erinnert vor allem daran, dass er „für Sicherheit auf den Straßen und Brücken“ der Region zu sorgen habe. Weil viele der Brücken sehr alt und viele Hänge kahl seien und abzurutschen drohten, müssten immer wieder Straßen gesperrt werden.

Günter Hartkens (l.), Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar, stellt sich am vorigen Mittwoch bei einer Infoveranstaltung der Kritik der Schulenberger wegen der jahrlangen Sperrung der Bramkebrücke. Foto: Neuendorf

Günter Hartkens (l.), Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar, stellt sich am vorigen Mittwoch bei einer Infoveranstaltung der Kritik der Schulenberger wegen der jahrlangen Sperrung der Bramkebrücke. Foto: Neuendorf

Auf die Frage, ob die Verzögerungen bei den Arbeiten und die Sperrungen auf mangelnde Planungen bei der Straßenbehörde zurückzuführen seien, antwortet Hartkens, seine Behörde habe „Recht und Gesetz“ zu achten. Das von ihm betreute Gebiet sei stark von Umweltrecht, Naturschutz, Wasserrecht, Denkmalschutz und Abfallrecht betroffen. Die Prüfungen seien mitunter sehr aufwendig.

Die Planungen der Brückenbauwerke an der Okertalsperre, an der Oker bei Vienenburg und an der B6 in Salzgitter ziehen sich viele Jahre hin. Prüft die Behörde, wie sie beschleunigt werden können? Hartkens sagt, dies geschehe „innerhalb der rechtlichen und fachlichen Rahmenbedingungen“ und erfolge vor allem, wenn es zu „schwierigen Verkehrssituationen“ komme. Geprüft werde beispielsweise, ob bei Ausschreibungen auf einen umfangreichen Leistungskatalog verzichtet werden, ob die Planung abgespeckt werden oder eine Brücke in Schnellbauweise entstehen kann.

Darauf angesprochen, dass die Landesbehörde 2021 in die Kritik geriet, weil sie ausgerechnet zur Brutzeit des geschützten Wanderfalken mit Hangsicherungsarbeiten im Okertal beginnen wollte, sagte Hartkens, die mehrwöchige Sperrung sei unausweichlich gewesen. Kritisiert worden war er indes auch dafür, dass die Arbeiten nicht vor der Brutzeit des Vogels beendet waren. Dass begründete er seinerzeit mit Verzögerungen und Lieferproblemen für ein Hangsicherungsnetz.

Mehr Schwerlastverkehr

Auch das Wirtschaftsministerium äußert sich zu den Brückenproblemen im Bereich der Goslarer Behörde und erkärt, dass viele Brücken in Niedersachsen, bundes- und europaweit unter anderem wegen des gestiegenen Lkw-Verkehrs „systematisch“ überlastet seien. Auch die zulässigen Gesamtgewichte der Fahrzeuge würden immer größer. Die Pressestelle teilt mit: „Als Folge erreichen viele Brücken nicht mehr ihre kalkulierte Nutzungsdauer, und es kommt teilweise zu Verkehrseinschränkungen.“

Keine Intervention

Zu den Gründen für die Verzögerungen der Arbeiten schreibt das Ministerium, in Vienenburg sei es „zu Herausforderungen mit den bauausführenden Unternehmen“ gekommen, diese seien nun beigelegt. Im Mai werde an der Okerbrücke weitergearbeitet.

Die Brücke bei Salzgitter-Bad könne nur erneuert werden, wenn „zuvor eine Alternative hergestellt wird“. Gegen den Planfeststellungsbeschluss sei jedoch geklagt worden. Aufgrund eines Vergleichs sei der Beschluss mittlerweile rechtskräftig. Das Ministerium weist darauf hin, dass die Arbeiten wieder laufen. „Der Verkehr kann voraussichtlich im Sommer auf die Behelfsbrücke umgelegt werden.“

Derzeit wird damit gerechnet, dass die Bramkebrücke vier Jahre gesperrt werden muss. Schaltet sich Hannover mit Blick auf die lange Dauer in die Planungen ein, um sie zu beschleunigen? Dafür sieht das Ministerium offenbar keinen Anlass. Zwar liege auf der Brücke „ein besonderer Fokus“. Nach aktuellen Erkenntnissen sei ein Neubau aber „unumgänglich“. Zudem bringe eine Sanierung zeitlich „kaum Vorteile“.

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