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Werke von Komponisten aus vier Ländern

Rudolf Meister gestaltet Klaviertage-Eröffnung in Goslar

Rudolf Meister am Flügel: Sein Programm für das Eröffnungskonzert der Internationalen Klaviertage enthält Werke von vier Komponisten. Foto: Dürich

Rudolf Meister am Flügel: Sein Programm für das Eröffnungskonzert der Internationalen Klaviertage enthält Werke von vier Komponisten. Foto: Dürich

Zum Eröffnungskonzert der 34. Internationalen Goslarer Klaviertage begrüßte die Organisatorin Angelika Klaas-von Birckhahn zahlreiche Gäste und besonders den künstlerischen Leiter und Pianisten des Abends, Prof. Rudolf Meister, in der Aula des RG. 

Von Joachim Dürich Dienstag, 13.09.2022, 11:00 Uhr

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Goslar. Rudolf Meister, der künstlerische Leiter der Internationalen Klaviertage, hat das Eröffnungskonzert gestaltet und sein Konzertprogramm unter das Motto „Komponisten aus vier Ländern gratulieren“ gestellt. Er begann mit seinem Geburtstagsgeschenk, der Melodie zum Deutschlandlied von Haydn.

In vier Variationen, die unterschiedliche Gefühle ausdrücken, lebte diese bekannte Weise aus dem Kaiserquartett mal in lebhaften Umspielungen, dann akkordig mit froher Oberstimme, auch melodiös ausgemalt bis zur gravitätisch anmutenden Version, melancholisch und tröstend.

Faszinierende Lauffiguren

Mit Balladen und Etüden grüßte der polnisch/französische Romantiker Chopin. In sanftem Erzählton leitete Meister die Ballade Nr. 3 in As-Dur zartfühlend ein, bevor sie nach rauschend-geschmeidigen Sechzehnteln im Nebenthema zu gewaltigen Steigerungen lyrisch-ekstatisch in faszinierenden Lauffiguren virtuos ausklang. Fesselnd gefielen dann die extrem anspruchsvollen 3 Etüden op.10, einem Frühwerk Chopins, das 1831 mit völlig neuen Maßstäben verblüffte. Der Ballade Nr. 2 in F-Dur soll laut Meister und der Fachliteratur das dramatische Gedicht „Der Switez“ von Mickiewicz zugrunde liegen. Der pastoral-liedhafte Beginn mit schwankendem Rhythmus symbolisiert rauschende Wasserlilien in einer versunkenen Stadt, die sich vor russischen Horden schützen will. Eine höchst ergreifende Darbietung, für die es begeisterten Beifall gab.

Glanzvolle Grüße kamen vom zeitgenössischen Komponisten Frank Martin aus der Westschweiz. Kontrapunktische Meisterschaft und harmonische Farbenfreude werden den „8 Preludes“, auch mit Assoziationen an Ravel, Franck oder Schönberg, gern zugeschrieben. Meisters ausdrucksstarke Interpretationen zogen alle spontan in seinen Bann bis zum akzentuierten, auch glissandierenden Ausklang.

Jazzige Grüße von Gershwin

Mit der „Rhapsody in Blue“, der bekanntesten Komposition des US-Amerikaners George Gershwin, kamen jazzige Grüße. Den Zusatz „in Blue“ erklärte der informativ moderierende Künstler mit der stilistischen Vielfalt in diesem Werk, das mit vielen bekannten und beliebten Melodien glänzt. Schon der glissandierende Auftakt weckte Lebensfreude, die sich im melodisch betonten Mittelteil stimmungsfroh erweiterte. In höchster Virtuosität und genialer Gestaltung der farbenfrohen Themen faszinierte Meister bis zum bravourösen Finale.

Das Publikum dankte in der Aula des Ratsgymnasiums mit stehendem Applaus und Bravorufen.

 

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