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Grauhofer Orgelsommer lockt Stars

Organisten der Thomaskirche und Notre-Dame kommen

Die Stiftskirche St. Georg in Grauhof hat einen ganz besonderen Schatz: eine Barockorgel, die Ihresgleichen sucht. Foto: Straube

Die Stiftskirche St. Georg in Grauhof hat einen ganz besonderen Schatz: eine Barockorgel, die Ihresgleichen sucht. Foto: Straube

Stars und Spezialisten für das Spiel auf historischen Orgeln, Preisträger von Wettbewerben und einige der ganz „Großen“ geben sich im Juli und August ein Stelldichein an einem Ausnahme-Instrument – der barocken Treutmannorgel in Grauhof.

Von Sabine Kempfer Freitag, 16.06.2023, 11:00 Uhr

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Wer schon ein Faible für Orgelmusik hat (oder sich dafür erwärmen könnte), hat im Grauhofer Orgelsommer 2023 acht Möglichkeiten, die historische Orgel  in der Stiftskirche zu erleben. Dr. Jürgen Biermann und Martin Hofmann vom Förderverein stellten das Programm vor. Vom 2. Juli bis zum 20. August wird sie jeden Sonntag um 17 Uhr von einem anderen Organisten gespielt. Natürlich werden viele Kompositionen von Bach dabei sein – denn das barocke Instrument sei „einfach eine ideale Bach-Orgel“, weiß Martin Hofmann, Mitglied eines fünfköpfigen Musikbeirats, der das Programm zusammenstellt. Zugunsten der Vielfalt und Abwechslung für die Zuhörer bittet Hofmann stets darum, auch andere Komponisten mit ins Programm aufzunehmen.

Spezialist auf dem Zink

Er geht selbst mit gutem Beispiel voran, in dem er zusammen mit Arno Paduch aus Leipzig ein „Orgel-plus“–Konzert gestaltet: Dabei werden nicht nur unterschiedliche Komponisten gespielt, sondern auch ein zusätzliches Instrument neben der Orgel, in diesem Falle ein „Zink“, ein historisches Blasinstrument, das Hofmann wie folgt beschreibt: „Nicht ganz so kräftig wie Trompete, wird aber ähnlich gespielt, hat einen wärmeren Ton“. Den Zink gibt’s zum „Bergfest“ am 30. Juli zu hören; Titel des 5. Orgelsommer-Konzerts ist „Eine musikalische Reise mit dem Zink von Italien nach Norwegen.“

Arno Paduch spielt den Zink.

Arno Paduch spielt den Zink.

Mit dem ersten Orgel-plus-Konzert wird das Festival am 2. Juli mit Pauken und Trompeten eingeleitet, gespielt vom Ensemble „TOP“ (Trompeten, Orgel, Pauken) aus Leipzig. Frank Zimpel sitzt an der Orgel, und neben Bach gibt’s beispielsweise Musik von Marc-Antoine Charpentier, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Philip Glass zu hören. Kommentar von Hofmann: „Eine Herausforderung für Trompeter, aber die können es!“

Am 9. Juli geht es mit Emmanuel Le Divellec weiter, in Paris geboren, heute Professor für Orgel in Hannover. Er hat sich für sein Programm „Fuga, Ricercata, Glosa“ neben Bach Werke von Francisco Correa de Arauxo (hier klingt bereits der Name), François Roberday und Matthias Weckmann ausgesucht hat. Am 16. Juli kommt der Thomasorganist nach Grauhof, das allein spricht schon für sich, handelt es sich doch um „die prestigeträchtigste Stelle als Nachfolger von Johann Sebastian Bach“, verrät Hofmann. Das Programm von Johannes Lang, 1989 in Düsseldorf geboren und am 6. Januar 2022 in sein Amt als Thomasorganist eingeführt, besteht aus der „Clavierübung III“ von Johann Sebastian Bach, einem „zentralen Orgelwerk“, das es in Auszügen zu hören geben wird.

Am 23. Juli setzt sich Hanno Schiefner aus dem benachbarten Braunschweig an die Treutmann-Orgel und spielt „Bach im Dialog“. Zu hören sein werden unter anderem Werke von Johann Ludwig Krebs, Johannes Brahms, Georg Muffat und Felix Mendelssohn Bartholdy. Schiefner wirkte längere Zeit in Hamburg (Altona) und ist heute Organist an St. Martini und St. Katharinen.

Das August-Programm wartet mit weiteren Stars auf. „Ungewöhnliche Pfade“ beschreitet Manuel Tomadin aus Triest am 6. August mit Werken von Bach, Buxtehude, Buttstett, Mozart. Der Italiener hat bereits eine CD auf der Treutmann-Orgel eingespielt (Hofmann: „Die ist toll“), jetzt kommt der oft Empfohlene, international Ausgezeichnete – in Italien schon eine Legende – , um fürs Publikum zu spielen.

Olivier Latry spielt

Olivier Latry spielt an Notre-Dame, im Orgelsommer gastiert der Star in Grauhof. Foto: Son

Olivier Latry spielt an Notre-Dame, im Orgelsommer gastiert der Star in Grauhof. Foto: Son

Ein reines Bach-Programm erlaubt sich am 13. August Olivier Latry aus Frankreich. Der Franzose darf das – schließlich wurde er mit 23 Jahren zum Titularorganist in Notre-Dame in Paris ernannt. In der Pressemitteilung wird er als „weltweit führender Repräsentant für sein Instrument“ angekündigt: „Er ist in erster Linie ein versierter, nachdenklicher und abenteuerlustiger Musiker, der alle möglichen Bereiche der Orgelmusik mit einem außergewöhnlichen Talent als Improvisator erforscht.“

Das achte und letzte Konzert bestreitet am 20. August Johannes Krahl aus Leipzig mit den „Fantasien von allerley gestalt“ – der Nachwuchsorganist hat sich als profilierter Interpret von Werken der Alten Musik einen Namen gemacht.

Die Karten kosten 10, für Vereinsmitglieder 7 Euro. Ein Abo kostet 55 (37) Euro. Im Vorverkauf bekommt man sie bei der Tourist-Information in Goslar.

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