Oberharzer Heimatbund sorgt sich um Harzer Tradition

Die Mitglieder präsentieren sich in ihren traditionellen Trachten. Foto: Wendt
Beim traditionellen Treffen des Oberharzer Heimatbundes präsentieren Brauchtumsgruppen Folklore mit Gesang und Musik. Rüdiger Kail äußert seine Sorge über Nachwuchsprobleme. Der Vorsitzende will für den Erhalt der Tradition kämpfen.
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Von Jan-Frederik Wendt
Altenau. Der Oberharzer Heimatbund feierte am Pfingstmontag traditionell seine Gründung. Rund 400 Gäste waren an der Konzertmuschel beim Altenauer Kurgastzentrum erschienen. Unter ihnen befand sich Hans-Peter Dreß, Schulleiter des Goslarer Ratsgymnasiums: „Ich bin ein Stammgast und sehr gerne hier. Mit meiner Präsenz möchte ich meine Verbundenheit zu den aktiven Vereinsmitgliedern zeigen“. Auch Dr. Michael Ermrich, Ehrenpräsident des Harzklubs, nahm an der traditionellen Veranstaltung teil: „Wir führen und pflegen eine sehr gute Beziehung zum Heimatbund“, erklärte Ermrich. Denn: Beide Vereine wollten das Harzer Brauchtum bewahren.
Laut Ermrich fühlen sich auch heute noch viele Menschen in der Region mit ihrer Heimat verbunden. „Allerdings identifizieren sich immer mehr mit Bayern und nicht mehr mit dem Harz“. Damit die Vereine die Harzer Tradition bewahren könnten, seien sie auf die Unterstützung der Kommunalpolitik angewiesen.
„Wir sollten unsere Wurzeln nicht vergessen“
„Die politischen Entscheider müssen verstehen, dass wir ihr Engagement benötigen“, sagte Ermrich. Beispielsweise sollten Übungsleiter von der Politik gefördert werden.
Weitere Unterstützung wünscht sich Ermrich von den Schulen in der Region. Kulturelle Traditionen aus dem Harz sollten mehr Raum im Unterricht finden. „Natürlich sollen Lehrer nicht nur noch den deutschen Volkstanz thematisieren. Aber ich würde mich über eine bessere Balance der Lehrinhalte freuen. „Wir sollten unsere Wurzeln nicht vergessen“, sagte Ermrich.

Am Pfingstmontag richten viele Besucherinnen und Besucher ihren Blick auf die Konzertmuschel am Altenauer Kurgastzentrentrum. Dort treten verschiedene Brauchtumsgruppen des Oberharzer Heimatbundes auf. Foto: Wendt
Dreß, selbst Musiklehrer am Ratsgymnasium, sagte: „Ich sehe das Problem weniger in den Schulen, sondern stärker bei den Familien“. Früher hätten mehr Mütter und Väter ihren Kindern die elterlichen Interessen vermittelt. Das sei heute anders. „Vielleicht haben viele Familie nicht mehr so einen starken Zusammenhalt wie früher. Eltern sollten ihre Kinder prägen“, meinte Dreß.
Oberharzer Heimatbund will für den Erhalt der Tradition kämpfen
Der Heimatbund-Vorsitzende Rüdiger Kail befürchtet eine ähnliche Entwicklung: „Wenn die jüngeren Menschen nicht mehr zu unseren Veranstaltungen kommen, wird es schwer für uns. Junge Leute gehen lieber auf größere Events“. In den 1980ern seien circa 6000 beim Heimatbund-Treffen gewesen. „Damals wanderten die Leute aus dem gesamten Harz zu der Veranstaltung“, sagte Kail. Heute lebe man eben in einer anderen Zeit. Durch Handys und Autos hätten Menschen heutzutage viel mehr Möglichkeiten.
Der Verein wolle weiter für den Erhalt des Harzer Brauchtums kämpfen – insbesondere für Kinder. Aktuell besteht der Oberharzer Heimatbund aus den folgenden fünf Brauchtumsgruppen: St. Andreasberg, Clausthal-Zellerfeld, Buntenbock, Lerbach und Altenau. 120 aktive Trachtenträger gestalten das Vereinsleben. Darunter sind 30 Kinder. Kail sei „guten Mutes“, dass die Vereinsarbeit in den nächsten Jahren gesichert ist. Aber: Was zu einem späteren Zeitraum geschieht, stehe „in den Sternen“.
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