Neuer Harzturm in Torfhaus soll Touristenmagnet werden

Ministerpräsident Stephan Weil ist bei der Eröffnungsfeier des Harzturms und des Wienerwalds dabei. Fotos: Neuendorf
Am Mittwoch ist der 65 Meter hohe Harzturm durch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) offiziell eröffnet worden. Das Orkan-artige Wetter hat bislang die bauliche Fertigstellung insbesondere der 110 Meter langen Rutsche verhindert.
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Torfhaus. Er ist zwar noch nicht ganz fertig, doch sie findet ihn „richtig schön“: Petra Emmerich-Kopatsch, die Bürgermeisterin von Clausthal-Zellerfeld, ist begeistert über die „großartige neue Touristen-Attraktion“ im Ortsteil Torfhaus. Am Mittwoch ist der 65 Meter hohe Harzturm durch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) offiziell eröffnet worden. Weil erklärte, er gehe davon aus, dass sich der Turm zu einer Attraktion entwickeln wird.
Runter per Rutsche
Davon ist auch Hannes Mairinger, Geschäftsführer der Harzturm GmbH, überzeugt. Mairinger erklärte, mit dem Harzturm sei eine Attraktion geschaffen worden, die jährlich Tausende Besucher anziehe. Wie er gegenüber der GZ erklärte, betrage die Investitionssumme für den Bau des Harzturmes 10 Millionen Euro. Davon seien 1,4 Millionen Euro Fördermittel des Landes Niedersachsen. Neben zwei Aussichtsplattformen gibt es auf dem Turm einen Skywalk mit einem Glasboden. Der Aufstieg ist zu Fuß über Treppen und per Fahrstuhl möglich. Runter geht es unter anderem über eine 110 Meter lange Rutsche.

Der entscheidende Moment: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (M.), Geschäftsführer Hannes Mairinger (2.v.li.) und zahlreiche weitere Gäste eröffneten am Mittwoch den 65 Meter hohen Harzturm, eine neue touristische Attraktion im Mittelgebirge. Foto: Frank Neuendorf
Die Fertigstellung des Turmes hatte sich mehrfach verschoben. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Krieg gegen die Ukraine und die Energiekrise waren nach Angaben der Betreiber der Grund dafür. Der erste Spatenstich war im Mai 2021, die Eröffnung war ursprünglich für das Frühjahr 2022 geplant.
Und auch am Mittwoch waren noch nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen. „Das Einzigartige hier oben ist“, erklärte Hannes Mairinger, „dass man die Bauleitplanung nach Wetterbericht machen muss“. Bereits vor zwei Wochen hätte die Rutsche geschweißt werden sollen, in der Besucher künftig von oben runterrutschen können. „Dann kam der Orkan“, so der 70-jährige Gesellschafter weiter. „Sie haben keine Chance, das zu beeinflussen.“ Doch Mairinger bleibt optimistisch. Zu keinem Zeitpunkt habe er an der Zugkräftigkeit der Turm-Idee gezweifelt. Es gebe bereits einen Termin für den TÜV: „Wir werden im November noch rutschen.“

„Das ist das Mutterhaus.“ Auch das Restaurant „Wienerwald“ ist seit Mittwoch geöffnet. Foto: Frank Neuendorf
Vorerst können Besucher ab Donnerstag, 10 Uhr, in halbstündig stattfindenden geführten Touren bis zum Skywalk oder aber auch bis ganz hinauf zur doppelten Plattform aufsteigen. Wenn der Lift in Betrieb genommen ist, werde der Harzturm auch behindertengerecht sein. Auch Blinde könnten dann bis ganz hinauf. „Auch für Blinde ist die Empfindung da oben etwas Unvergleichliches“, so der Harzturm-Investor.
Das ist das Mutterhaus
Gleichzeitig mit dem Harzturm wurde am Mittwoch auch das Restaurant „Wienerwald“ in Torfhaus eröffnet, deren Holding die Nature Resort Investment GmbH ist, die auch von Mairinger geführt wird. Geschäftsführer des Restaurants ist Thies Borch-Madsen, der die Investitionssumme für das Restaurant mit 6,5 bis sieben Millionen Euro angibt. Mairinger erklärte, er habe den Namen „Wienerwald“ vor zwei Jahren gekauft. Insofern sei das Restaurant in Torfhaus das erste neue Wienerwald-Restaurant: „Das ist das Mutterhaus des neuen Wienerwaldes.“ Turm und Restaurant passen seiner Meinung nach gut zusammen: „Es gibt kaum etwas Schöneres, als da oben einen Aperol Spritz zu trinken.“
Zwar ist der Harzturm in Deutschland einzigartig. Dennoch hat er ein Vorbild in Kärnten in Österreich. Der dortige Aussichtsturm Pyramidenkogel inspirierte Mairinger: „So etwas wollten wir auch machen – nur, wir wollten es besser machen.“

Ganz oben: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil mit dem jungen Sofian. Foto: Frank Neuendorf
Alex und Merrit, ein Paar aus Hamburg, erklärten angesichts des Turmes, sie wären als Touristen schon interessiert, mal den Blick von oben zu genießen. Auch Ingrid und Dieter Fricke aus Katlenburg-Lindau sind aufgeschlossen: „Allemal, wir marschieren da mal rauf“, erklärte der 82-jährige Rentner. Sie seien extra zur Einweihung angereist – um den Turm zu sehen und auch den Ministerpräsidenten. Letzteres hat nicht geklappt, Weil war schon wieder fort. „Besser, wenn er etwas tut, als sich hier die Welt anzusehen“, meint Fricke lachend – zumal der Blick auf den Brocken ohnehin durch Nebel versperrt ist.
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