Neue Geschäftsführung bei Elektroinstallation Olbrich in Astfeld

Ab 1. April steht die Olbrich GmbH unter neuer Leitung (v.li.): Marco Olbrich und Diana Schönyan übernehmen den Betrieb von Ulrike und Bernhard Olbrich. Foto: Gereke
Wechsel an der Spitze der Astfelder Bernhard Olbrich Elektroinstallationen-Industrieanlagen: Zum 1. April geben Bernhard und Ulrike Olbrich die Geschäftsführung ab. Die neuen Leiter des Unternehmens sind bereits seit Jahren in der Firma tätig.
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Astfeld. Wechsel an der Spitze der Bernhard Olbrich Elektroinstallationen-Industrieanlagen GmbH: Bernhard und Ulrike Olbrich geben die Geschäftsführung in jüngere Hände – und ihre Nachfolger stammen aus der Familie. Zum 1. April übernehmen die Geschwister Diana Schönyan und Marco Olbrich den Betrieb – die Kinder von Bernhard Olbrichs Bruder. Dabei sind die neuen Chefs des Unternehmens, das rund 65 Mitarbeiter beschäftigt, bereits seit Jahren in der Firma tätig.
Komfortable Lage
„Wir waren in der komfortablen Lage, zum einen Kaufinteressenten für unseren Betrieb und gleichzeitig Nichte und Neffe zu haben, die ebenfalls bereit waren, das Unternehmen zu übernehmen“, erzählt der 62-jährige Bernhard Olbrich. Und das in einer Zeit, in der viele Handwerksbetriebe Probleme mit einer Nachfolgeregelung haben. Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten der Familie. Wie viel Geld die Seiten für die Übertragung der Gesellschaftsanteile wechselt, darüber bewahren beide Alt- und Neueigentümer Stillschweigen.
Diana Schönyan ist 43 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn – der übrigens im Sommer ebenfalls bei Olbrich einsteigt und eine Ausbildung beginnt. Seine Mutter arbeitet seit 2016 in dem Betrieb. Der 30-jährige Marco Olbrich lernte zuvor bei einem anderen Langelsheimer Elektrobetrieb, ehe er 2012 zur Firma stieß.
Schon immer sei ihm klar gewesen, erzählt Bernhard Olbrich, dass er den Betrieb nicht bis ins hohe Alter leiten möchte. Tatsächlich beschleunigte das Kaufinteresse anderer schließlich die Nachfolgeregelung. „Ende Januar fiel dann erst die Entscheidung“, erzählen die beiden Noch-Geschäftsführer. Vor einigen Tagen sei die Belegschaft in einer Betriebsversammlung über den Wechsel informiert worden. „Viele reagierten erleichtert, da nun Gewissheit herrscht, wie es weitergeht“, erzählt Olbrich.
Obermeister und Kreishandwerksmeister
Als Chef war er für das Technisch-Handwerkliche verantwortlich, seine Frau Ulrike als Chefin für das Kaufmännische. Während er nach dem 1. April nur noch auf Abruf zur Verfügung steht, arbeitet die 59-Jährige zunächst noch jeweils zwei Tage die Woche im Betrieb weiter.
Konkrete Pläne haben die beiden für die Zeit danach noch nicht. „Aber meine neue BMW kam bereits an“, erzählt er – und aus seinen Augen funkelt Vorfreude auf Motorradtouren. Außerdem will er sich weiter in seinen Ehrenämtern engagieren. Bei der Wahl zum Kreishandwerksmeister möchte er erneut antreten, seine Aufgabe als Obermeister der Elektroinnung aber abgeben.
Und die Nachfolger? „Wir sind stolz, dass wir das Unternehmen weiterführen dürfen, das Bernhard und Ulrike uns vertrauen“, sagt Diana Schönyan. „Wir haben tolle Mitarbeiter hier – und mit ihren Entscheidungen haben die beiden uns einen guten Weg schon vorgegeben, denn derzeit läuft es perfekt. Wir werden ab 1. April hier nicht alles auf links drehen – wir werden das Unternehmen mit Leidenschaft weiterführen“, kündigt sie an.
Mitarbeiter gesucht
„Wir suchen weiterhin Mitarbeiter – sowohl ausgebildete als auch Auszubildende“, ergänzt Marco Olbrich. Den Fachkräftemangel bekam nämlich auch das Astfelder Unternehmen zu spüren. Ungewollt fiel die Belegschaftsstärke auf derzeit 65 – weil einige sich schulisch weiterbilden wollten und andere aus Altersgründen ausschieden, aber Nachwuchs nicht in Sicht war. „Zuverlässige Mitarbeiter sind das Kapital eines jeden Handwerksbetriebs“, erzählt der ausscheidende Geschäftsführer. Dabei konzentrierte sich das Unternehmen in all den Jahren in der Regel auf einen Umkreis von bis zu 50 Kilometern, schildert Olbrich: „Mir war immer wichtig, dass meine Mitarbeiter zum Feierabend zu Hause waren. Montage-Einsätze gab es nur in Absprache mit ihnen.“
Begonnen hatte alles am 1. Juli 1995 – der Klassiker: in der heimischen Garage. „Mit einem Gesellen. Alleine durfte ich keine Aufträge der Industrie annehmen“, erzählt Olbrich. Einen Monat später kamen dann schon ein weiterer Geselle und ein Auszubildender dazu. Und die schwerste Phase in den vergangenen fast drei Jahrzehnten? Die Pleite eines Bauträgers bremste zwischenzeitlich den Aufstieg des Handwerksbetriebs. „Das hat uns viel Geld gekostet, aber wir konnten uns wieder stabilisieren. Es ist eine große Herausforderung, wenn plötzlich ein großer Batzen in der Kasse fehlt. Für mich war es eine Lehre für die Zukunft, etwas vorsichtiger zu agieren“, gesteht er.
Immer neue Bereiche
Immer wieder gelang es ihm dabei, neue Bereiche zu erschließen. Schon 2010 habe er auf das Thema E-Mobilität gesetzt. Vor acht Jahren eröffneten Olbrichs den Firmenstandort Goslar. „Letztlich machen wir alles, was mit Strom zu tun hat – außer Haushaltsgeräten.“
Den Aufstieg der Firma verbindet Bernhard Olbrich direkt mit seiner Frau. „Wie heißt es so schön: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Ich bin der Bauchmensch, sie ist die Vernünftige.“