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Sozialer Verein

„Netzwerk Helfen“ wünscht sich noch mehr Helfer

Die deutsche Sprache an Geflüchtete zu vermitteln, ist den Netzwerk-Ehrenamtlichen ein wichtiges Anliegen – auch auf spielerische Art und vor allem in Gesellschaft mit anderen. Foto: Privat/Pixabay

Die deutsche Sprache an Geflüchtete zu vermitteln, ist den Netzwerk-Ehrenamtlichen ein wichtiges Anliegen – auch auf spielerische Art und vor allem in Gesellschaft mit anderen. Foto: Privat/Pixabay

Das „Netzwerk Helfen“ bietet Sprach-Angebote für Geflüchtete an, die auch gut angenommen werden. Dennoch wünscht sich der Verein mehr Helfer, unter anderem für Spielenachmittage. Wichtig ist dabei, dass sich die Menschen aufeinander einlassen.

Von Angela Potthast Donnerstag, 27.04.2023, 14:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Das „Netzwerk Helfen“ hilft weiter und weiter. Seine Adressaten: Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten. Zwei Angebote sind fix: „Wir üben die deutsche Sprache“ und „Wir trinken Kaffee, spielen und sprechen“. Und für eben das könnten sich ein paar Unterstützer mehr einfinden.

Die Basis an Helfern stehe, sagt Netzwerk-Koordinatorin Dorothea Römpage. Sie freue sich aber, wenn freitags noch zusätzlich jemand käme, der oder die mit den Teilnehmern Gesellschaftsspiele spielen würde. Denn ein Impuls dazu von den Helfern sei wichtig. Interessenten können sich bei der Koordinatorin melden unter der E-Mail-Adresse dorothea.roempage@gmx.de.

Auf andere Menschen einlassen

„Freude an der Gemeinschaft kommt immer wieder durch“, beobachtet sie bei den Teilnehmern der Angebote. Viele seien ja allein. Beim Deutschtraining seien in den letzten Monaten oft 30 und mehr Lernwillige gewesen. Aber, sagt Dorothea Römpage, man wisse in der Regel nicht, wer genau komme. Denn einige blieben plötzlich weg. Hin und wieder verabschiede sich aber auch mal ein Teilnehmer von den Netzwerk-Helfern – mit einem Geschenk oder mit einem überschwänglichen Dankeschön.

Sich stets auf andere Menschen einzulassen, macht es für die Helfer schon auch spannend. An den Freitagen sieht die Koordinatorin viele Ukrainer und in der Regel ebenso viele vom Mittwoch-Deutschtraining, etwa Syrer und Iraner. Vom Balkan Geflüchtete seien nicht mehr mit im Sprachboot. Weil sie wohl beruflich eingebunden oder weggezogen seien, vermutet Dorothea Römpage.

Teilnehmer sind motiviert, fröhlich und dankbar

Wer mittwochs mitmachen möchte, kann dazustoßen. Selbst wenn der- oder diejenige keine oder sehr geringe Deutschkenntnisse und noch keinen Kursus beispielsweise an der Kreisvolkshochschule belegt hat. Denn in extra gebildeten Gruppen erhalten sie gesondert Unterricht, angeleitet mitunter von Teilnehmern, die bereits umfangreichere Sprachkenntnisse haben.

Generell ist das Mittwoch-Angebot also offen: Wer will, kommt, wem es gefällt, bleibt. „Die, die da sind, sind sehr motiviert, fröhlich und dankbar“, beobachtet die Koordinatorin. Sie freuten sich, mit den Netzwerk-Helfern sprechen zu können. Das sei auch für sie selbst als eine aus dem Ehrenamtsteam wohltuend. Sie nimmt es daher nicht persönlich, wenn Teilnehmer einfach verschwinden. Dafür bringen andere zwischendurch neue Aspiranten mit.

Wunsch nach Wechsel

Bedarf persönlicher Art kann direkt bei Dorothea Römpage angemeldet werden. Sie berät die Hilfesuchenden, wenn es beispielsweise um Anträge und um Visa geht, sie schreibt die entsprechenden Behörden an, telefoniert mit deren Mitarbeitern. Bei Unterkunftsangelegenheiten ist Netzwerk-Helfer Heinz Broi Ansprechpartner. Er beschafft Wohnungen, klärt, sollte es Probleme mit der Ausstattung geben. Durch Zuzug und den Wunsch nach Wohnungswechsel stünden, weiß Dorothea Römpage, derzeit viele Aufgaben für ihren Kollegen an. Ihrer beider Prämisse bei allem: „Wir finden einen Weg.“

Das Netzwerk, das einst als Forum für Nachbarschaftshilfe anfing, hat eine eigene Whatsapp-Gruppe. Über die kann ein Helfer mitteilen, wenn er Haushaltsgegenstände abzugeben hat. Erfährt ein anderer Helfer, dass so etwas von einem der Sprachschüler benötigt werde, kann vermittelt werden. Oder es läuft eben umgekehrt. Betreuer-Tandems, wie sie das Netzwerk seit der Flüchtlingskrise 2015/16 an die Seite von Geflüchteten stellte, brauchen Ukrainer laut Dorothea Römpage nicht. Gespräche über Privates würden sich zwar schon mal beim Kaffeetrinken entspinnen. Doch jeder, vermutet sie, hat für persönliche Befindlichkeiten Ansprechpartner im eigenen Umfeld.

Die Netzwerk-Angebote:

„Wir üben die deutsche Sprache“: mittwochs, 16.30 bis 18 Uhr.

„Wir trinken Kaffee, spielen und sprechen“: an jedem ersten Freitag im Monat, 15 bis 17 Uhr. Ort der Treffen ist jeweils der Gemeindesaal in der Schulstraße.

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