Musikalische Sommernacht vor der Goslarer Kaiserpfalz

Bühnenzauber mit der Forres and District Pipe Band: Schotten können nicht nur musikalisch marschieren, sondern ihre tanzenden Frauen auch schweben. Fotos: Epping
Ein Gratiskonzert mit viel Goslarer Publikum: Die Pfalzklänge wurden am Samstagabend zu einem wahren Happening in herrlich lauer Sommernacht und mit abwechslungsreicher musikalischer Unterhaltung – und am Ende fiesen Party-Störern.
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Goslar. Roland Kaiser, Santiano und Sarah Connor standen vorher zu ihren Konzerten auf der großen Bühne. Und weil die Bühne selbst eben noch auf der Pfalzwiese stand, nutzten die Organisatoren von der Goslar-Marketing-Gesellschaft (GMG) die Gelegenheit und luden Goslarer und Gäste großzügig zu einem Gratis-Konzert ein.
Gemütlicher Abend
Nein, so eng wie bei den Stars wurde es nicht. Aber die Goslarer kamen nach und nach, viele mit Decken, um auf dem grasigen Boden Platz zu nehmen. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner drehte sogar noch einmal um, um ausreichend Unterlage zu holen. Es wurde gemütlich – und eigentlich war das Publikum der Star des Abends, der gut unterhalten wurde, aber sich auch viel mit sich selbst unterhielt. Es war eben der Abend für die Goslarer, den gern gesehene Goslarer Partner musikalisch einläuteten.

Polnische Klänge: Elzbieta Loboda und Karolina Salatkiewicz steuern musikalische Grüße aus Goslars Partnerstadt Brzeg bei.
Die Forres and District Pipe Band marschiert mit schottischen Dudelsack-Grüßen aufs Gelände, ehe auf der Bühne Elzbieta Loboda und Karolina Salatkiewicz ihre Mikros ergreifen. Das Duo aus Goslars polnischer Partnerstadt Brzeg schmettert unbekümmert gleich zu Beginn „I will survive“. Was an einem Benefizabend für die Ukraine nicht der schlechteste Wunsch ist für ein überfallenes Land.

Sie hofft auf bessere Tage für ihr Land: Natalia Klitschko, Ehefrau von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, singt mit Daniel Leon den gemeinsamen Song „Better Day“.
Natalia Klitschko als Botschafterin
Quasi als dessen Botschafterin singt Natalia Klitschko, Ehefrau von Ex-Boxweltmeister und Kiew-Bürgermeister Vitali Klitschko, den Song „Better Day“. Ein Lied, das kurz nach dem russischen Angriff quasi innerhalb der Familie entstanden ist. Songwriter Daniel Leon, der trotz gebrochenen Beines in Goslar dabei ist, ist ein Freund ihres Sohnes Yegor-Daniel. Tochter Lisa steht zwar nicht auf der Bühne, ist aber im Refrain zu hören. „Das Lied gibt Hoffnung, dass der Krieg bald vorbei ist“, sagt Klitschko und verabschiedet sich unter dem Beifall der Pfalzwiese.
Die Schotten sind wieder dran: die einzigen Akteure des Abends, die ohne Verstärker unterwegs sind. Weshalb ihre klangmächtigen Instrumente zwar nach wie vor imposant, aber vergleichsweise leise daherkommen. Leiser – und kürzer – hätte sich mancher Zuhörer auch Moderatorin und Plaudertasche Freddy Holzapfel von Radio SAW gewünscht, die fröhlich im Sack mit den Superlativen kramt. Manchmal ist weniger mehr – und Zurückhaltung eine Tugend.

Viele Uniformen, zwei Formationen und Musik aus einem Guss: Das Bundespolizeiorchester Hannover und das Landespolizeiorchester Niedersachsen hinterlassen beim Goslarer Publikum mit ihren Medleys mächtig Eindruck.
Viel Polizei im Einsatz
Aus zwei mach eins: Das Bundespolizeiorchester Hannover und das Landespolizeiorchester Niedersachsen sorgen plötzlich gemeinsam für viel Uniformen auf der Bühne. Der Goslarer Polizist Joachim Skorzinski, der in der Direktion Hannover arbeitet, gehört natürlich zu den Zuhörern. Er erzählt noch kurz am Rrande, wie Dirigent Matthias Höfert Anfang April im Vatikan vor Papst Franziskus gespielt und kurz entschlossen seinen vierjährigen Sohn taufen ließ. Jetzt erobert Höfert mit seiner starken Musiker-Truppe kein Papstherz, lässt aber die Goslarer träumen zu Medleys von romantisch (Phantom der Oper) bis heroisch (Star Wars).

Konzert Pfalzklänge auf der Pfalzwiese
Sängerin Shereen Adam, in Goslar beileibe keine Unbekannte und früher auch schon zum Neujahrsempfang zu hören, verstärkt mit der besten Stimme des Abends punktuell, wenn es etwa um James-Bond-Hits von Adele und Ed Sheeran geht. Nicht alle hören bis zum Ende zu, weil plötzlich gegen 21.30 Uhr Heerscharen von Juni-Käfern heranschwirren und vorzugsweise auf Publikumsköpfen landen. Sie waren schon bei allen Star-Konzerten zuvor ungeliebte Besucher, scheinen sich an diesem Umsonst-Abend aber noch Verstärkung geholt zu haben – auch eine Art „Skyfall“...
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