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Museumsverein rätselt über mysteriöse Gegenstände

Gemeinsames Rätselraten: Die Besucher des Museumsvereins überprüfen die mysteriösen Gegenstände. Foto: Roß

Gemeinsames Rätselraten: Die Besucher des Museumsvereins überprüfen die mysteriösen Gegenstände. Foto: Roß

Das Archäologen-Duo Friedrich Linke und Katharina Malek-Custodis präsentiert im Großen Heiligen Kreuz zahlreiche mysteriöse Gegenstände. Dann grübeln die Mitglieder des Museumsvereins darüber, anschließend folgt die Auflösung mit spannenden Geschichten.

Von Hendrik Roß Montag, 27.02.2023, 06:00 Uhr

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Goslar. Na, was haben wir denn da? Beim Goslarer Museumsverein war wieder einmal Rätselraten angesagt. Das Archäologen-Duo Friedrich Linke und Katharina Malek-Custodis präsentierte im Großen Heiligen Kreuz zahlreiche mysteriöse Gegenstände. Die Vereinsmitglieder grübelten zunächst gemeinsam darüber, was sie da eigentlich in den Händen halten. Am Ende gab es die Auflösung.

Ein Statussymbol: Mittelalterliche Kämme wurden meist aus Knochen gefertigt. Foto: Roß

Ein Statussymbol: Mittelalterliche Kämme wurden meist aus Knochen gefertigt. Foto: Roß

Das jährliche Rätselraten veranstaltet der Museumsverein schon seit mehr als 60 Jahren. Dieses Mal ließen Linke und Malek-Custodis vor allem kugelige Gegenstände durch die Reihen gehen. Die Museumsexponate und Sammlerstücke wurden zunächst eine Viertelstunde begutachtet – dann folgte die Geschichte dahinter.

Billardkugeln früher aus Elfenbeim

Über Flintkugeln und Klappersteine aus der Kreidezeit arbeitete sich Linke hin zu kleinen Steinkugeln, sogenannte Märbeln, aus dem 16. Jahrhundert – ein beliebtes Kinderspielzeug. Das Spielen mit Kugeln habe eine lange Tradition, führte Linke aus. „Ballspiele waren schon im Altertum beliebt“, sagte Linke und zückte den nächsten Gegenstand, die die Anwesenden sofort als weiße Billardkugel identifizierten. Die frühesten Erwähnungen eines Billardtisches stammen aus Frankreich und dem Jahr 1470. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts seien die Kugeln für dieses „Spiel der Königshäuser“ aus teurem Elfenbein gefertigt worden. „Ein Stoßzahn reichte im Schnitt nur für drei Kugeln“, gab Linke zu bedenken.

Dieser Handschuh kommt bei Segelmachern zum Einsatz. Foto: Roß

Dieser Handschuh kommt bei Segelmachern zum Einsatz. Foto: Roß

Da das nicht nur an den Geldbeutel ging, sondern auch unzähligen Elefanten den Tod brachte, suchte man nach Alternativen. Wie der Archäologe ausführte, war da etwa der Amerikaner John Wesley Hyatt, der 1865 Billardkugeln aus Zelluloid produzierte. Das Problem sei jedoch gewesen, dass die Kugeln sogenannte Schießbaumwolle enthielten, die bei der Zelluloid-Produktion eingesetzt wurde. Es konnte also durchaus mal knallen auf dem Billardtisch.

Buchbeschlag der Harzburg auch dabei

Auch Katharina Malek-Custodis hatte einige Spielzeuge im Gepäck: Würfel und eine Flöte aus Schafsknochen etwa. Diese Instrumentenart gehört zu den ältesten überhaupt. In Baden-Württemberg sei eine 42.000 Jahre alte Flöte entdeckt worden. Würfel seien lange Zeit aus dem Mittelfußknochen von Rindern hergestellt worden, sagte Malek-Custodis. Bei der Datierung helfe die Anzahl der Augen, denn die habe sich im Laufe der Zeit verändert. Archäologen entdecken übrigens immer wieder auch gezinkte Würfel mit ungleich langen Seiten.

Katharina Malek-Custodis zeigt verschiedene Kunstgegenstände, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden. Foto: Roß

Katharina Malek-Custodis zeigt verschiedene Kunstgegenstände, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden. Foto: Roß

Ein Buchbeschlag von der Harzburg aus dem 11. Jahrhundert war ebenfalls unter den Exponaten, die den Besucherinnen und Besuchern vorgestellt wurden. Doch das Rätselraten ging weit darüber hinaus: Auch ein mittelalterlicher Kamm, ein Segelmacher-Handschuh und eine Taschenpistole konnten begutachtet werden.

Friedrich Linke präsentiert eine Elfenbein-Billardkugel. Foto: Roß

Friedrich Linke präsentiert eine Elfenbein-Billardkugel. Foto: Roß

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