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Vorsorge-Reha-Klinik Haus Daheim

Mütter sind durch die Corona-Krise stärker belastet als zuvor

Das neue Leitungsteam (v.l.): Katrin Hecker (stellvertretende Einrichtungs-Leiterin und Hauswirtschaftsleiterin), Antje Krause (Einrichtungs-Leiterin), Elke Gutmann (medizinische Leiterin) und Wiebke Lohoff (Leiterin der pädagogischen Abteilung). Foto: Potthast

Das neue Leitungsteam (v.l.): Katrin Hecker (stellvertretende Einrichtungs-Leiterin und Hauswirtschaftsleiterin), Antje Krause (Einrichtungs-Leiterin), Elke Gutmann (medizinische Leiterin) und Wiebke Lohoff (Leiterin der pädagogischen Abteilung). Foto: Potthast

Erschöpfung, die sich körperlich und seelisch niederschlägt, darunter leiden Mütter schon lange. Der Bedarf nach Mutter-Kind-Kuren ist groß. Die Corona-Pandemie hat die Belastung vergrößert und die Notwendigkeit einer Rehabilitation ebenfalls.

Von Angela Potthast Dienstag, 14.02.2023, 05:59 Uhr

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Bad Harzburg. „Jetzt ist es Zeit, Kraft zu schöpfen“. Ein Satz, der einladen soll, sich und damit die eigene Gesundung in den Fokus zu nehmen. Er ist adressiert an Frauen, die zu Gast in der Vorsorge-Reha-Klinik „Haus Daheim“ sind. Sie fährt derzeit Corona-Maßnahmen zurück, ist durch den Krieg in der Ukraine mit neuen Herausforderungen konfrontiert, hat seit kurzem ein fast komplett neues Leitungsteam – und ein neues Logo.

Vor der Anreise

Das Kohorten-System sei aufgehoben, sagt Klinikleiterin Antje Krause. Bevor die Mütter mit ihren Kindern allerdings anreisten, sollten sie zu Hause einen Corona-Test gemacht haben. Während der Reha im Haus Daheim werde in bestimmten zeitlichen Abständen auch noch geprüft, ob eine Infektion vorliege. Die Mitarbeiter, fügt Antje Krause hinzu, testeten sich zweimal pro Woche. Lockerungen gebe es unter bestimmten Maßgaben bei der Maskenpflicht.

Direkt am Wald liegt das Haus Daheim. Die Gäste haben je nach Ausrichtung ihres Apartments auch einen Blick über die Kurstadt. Foto: Potthast

Direkt am Wald liegt das Haus Daheim. Die Gäste haben je nach Ausrichtung ihres Apartments auch einen Blick über die Kurstadt. Foto: Potthast

Ein Weniger an Restriktionen also und ein Mehr an Buchungen in der Pandemie. Bis August sei das Haus voll belegt, auch kurz danach seien nur noch einige wenige Plätze frei, später ein paar mehr. Das Problem seien, wie Antje Krause mitteilt, die kurzfristigen Absagen. Die seien nicht zu kompensieren trotz Warteliste. Genauso wenig sei das möglich, wenn Frauen nach einer Woche merkten, dass sie für die Reha zu belastet seien und wieder nach Hause führen. Wenn jemand hingegen am Freitag vor Kur-Beginn zurückträte, sei eine Neubesetzung machbar. Dann ist Zeit für die jeweilige Mutter, sich darauf vorzubereiten, und dann ist sie von Anfang an Teil der Gruppe, die geschlossen durch die Reha-Wochen geht.

Während dieser Spanne werde nicht an ihrer Selbstoptimierung gearbeitet, darauf weist die Einrichtungsleiterin nachdrücklich hin. „Wir wollen ihnen bewusst machen, für sich einzustehen, freie Zeit für sich zu haben, auch in der Reha.“

An alles denken

Sei die Belastung vieler Mütter schon vor der Corona-Pandemie groß gewesen, sei sie durch sie noch einmal gestiegen: Frauen, die im Home-Office arbeiteten, für die Kinder und den Haushalt zuständig waren. Antje Krause spricht von „Mental Load“, von der Belastung, die durch ein „An-alles-denken“ entsteht, die im Außen jedoch oftmals nicht wahrgenommen wird. Frauen, die mit einer Long-Covid-Problematik kämen. Und neuerdings Frauen, die durch den Krieg in der Ukraine – die Angst um Angehörige in der Heimat – unter zusätzlichen seelischen Druck gerieten. Das beobachtete Ärztin Elke Gutmann erst jüngst bei einer jungen Frau, die in der Ukraine geboren und in Russland aufgewachsen sei. Ihnen und den anderen Müttern Raum zu bieten, darüber zu sprechen, Vorurteilen vorzubeugen, werde offenkundig ebenfalls eine Aufgabe im Haus Daheim. Und ihnen zu verdeutlichen, wie Antje Krause sagt, dass sie sich allesamt dort als Mütter begegneten, die die Sorge eine.

Ein neues Logo hat die Einrichtung bekommen. Dargestellt ist ein nicht ganz gerades Haus, eines, das für Vielfalt stehen soll – eines mit Herz. Foto: Potthast

Ein neues Logo hat die Einrichtung bekommen. Dargestellt ist ein nicht ganz gerades Haus, eines, das für Vielfalt stehen soll – eines mit Herz. Foto: Potthast

Mögen das noch einmal Herausforderungen anderen Formats sein für die Mitarbeiter, kann die Einrichtungsleiterin trotzdem konstatieren: „Wir haben die Krise überstanden, wir schauen nach vorne.“ Dabei verliert sie aber die chronische Unterfinanzierung von Mutter-Kind-Häusern nicht aus dem Blick. Sie kann auf ein stärkendes Leitungsteam zählen: Seit noch nicht allzu langer Zeit ist das neu zusammengesetzt mit Katrin Hecker als stellvertretender Einrichtungs-Leiterin und Hauswirtschaftsleiterin, Elke Gutmann als medizinischer Leiterin und Wiebke Lohoff als Leiterin der pädagogischen Abteilung.

Ebenfalls neu sind der Internet-Auftritt und das Logo. Es zeigt ein Haus, das nicht mit exakten Linien gezeichnet ist und das Dächer in verschiedenen Farben hat. Zum Ausdruck gebracht werden soll damit Vielfalt und, dass nicht alles gerade sei im Leben, sondern vieles in Bewegung – und dass die Bad Harzburger Einrichtung des Deutschen Müttergenesungswerkes Elly-Heuss-Knapp-Stiftung eine mit Herz sei.

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